Au
in den Kinos zu sehen waren,
wird in den „Workshops“ regio-
nalen Initiativgruppen ohne Vor-
gaben Geld zur Verfügung ge-
stellt. Sie berichten dann in Vi-
deos autonom und sehr authen-
tisch Geschichten aus dem Eng-
land der Mrs. Thatcher.
Die 250 Mitarbeiter werden
nach spätestens zehn Jahren ge-
feuert. „Bei C4 tauschen wir die
Leute aus, die die Macht haben,
Programme in Auftrag zu ge-
ben.“ (Chief Executive Jeremy
[saacs). Weiterer Liebling in der
Gunst des Publikums ist Max
Headroom, der Mann der aus
dem Rechner kam. Er moderiert
eine Unterhaltungssendung für
junge Leute und interviewt
manchmal auch Rockstars. Art
of Noise haben ihn neulich als
Sänger in einem Video-Clip ein-
gesetzt, und die Konkurrenz das
Fürchten gelehrt.
Wie lange sich dieses relativ
progressive Programm noch hal-
ten kann, istunter dem Druck der
Thatcher-Regierung — fraglich,
den ,,Independents“ auch Zu-
zang zu ITV und BBC zu geben.
Das würde dem C4 die ,,Kreativi-
tátsbasis" mit besseren Gagen
abwerben, ,... all die jungen,
energischen, ehrgeizigen Leute,
die bereit sind, nicht allzu gut zu
leben und dennoch sehr, sehr
hart zu arbeiten", wie es Isaacs
zvnisch formulierte. (4)
Kupfer und Glas
Wieder zurück in Loccum be-
nannte Pätzold das Jahr 2010 als
den Breaking Point für das flä-
chendeckende Glasfasernetz in
der BRD. Bis dahin wird es ein
Nach dem Ideenwettbewerb für
Lingotto (75/76 ARCH', S. 10-
i12), nach der Restaurierung des
Palazzo Grassi (Venedig)und
dem Umbau zum Haus der Kunst
nach Plinen von Gae Aulenti
und Antonio Foscari wird FIAT
nun auch an seinem Heimatort
tätig: Das „Jagdhaus“ von Stupu-
nigi soll in Zusammenarbeit mit
der Stadtsparkasse von Turin re-
stauriert und zu einem Kultur-
zentrum ausgebaut werden. An
denkmalpflegerischen Maßnah-
men sind vorgesehen: Erneue-
rung des Putzes, Ausbesserung
des Daches, Reperatur von Fen-
ster und Türen und der Einbau ei-
aer neuen Heizungs- und Kli-
maanlage. Zur Restaurierung
denkt man an einen Zeitraum
von3 Jahren und an eine Summe
von 18 Mio. DM.
Ungewóhnlich ist an diesem
Projekt nicht nur, daB ein Auto-
konzern solche Aufgaben über-
nimmt, sondern daf er damit, mit
fast fürsorglicher Bravour in Pra-
Xisfelder vorstóft, die bisher
staatlichem Handeln vorbehal-
len waren und von den Kommu-
nen mangels Finanzkraft zuneh-
Gemisch aus KB- und Glasfaser-
Netzen geben. Das kann dem pri-
vaten Nutzer relativ egal sein,
den großen industriellen Kom-
plexen und Zentren auch, weil sie
entweder schon am Glasstrang
angeschlossen sind, oder es in
den náchsten Jahren mit Sicher-
heit sein werden.
Nachteile entstehen aber den
peripheren Gebieten durch die
Gebührenpolitik der DBP und
die fehlende Infrastruktur des
ländlichen Raumes. Abhilfe
schaffen könnte hier nach U.
Gundrum (5) der Aufbau von re-
gionalen ,Teleports". Sie kónn-
ten als technische Innovationsin-
sein zur Information und Anre-
gung, sowie für technische
Dienstleistungen genutzt wer-
den. Weiterhin kônnte die Be-
strebung zur kommunalen De-
zentralisierung, wie z.B. das Bür-
geramt Unna, das unter Einsatz
der KominTech bürgernahe
Dienste anbietet, dazu beitra-
gen, das neuzeitliche Stadt-
Land-Gefálle — (Nixdorf-Pader-
born-Svndrom) einzuebnen. (6)
Rumpfhälften des Tornados
komplett vorgefertigt montiert
werden) bis hin zur Erstellung
neuer Chips, die „Evolution der
Maschinerie“. Er wies auf die
Neuorganisation der Logistik des
Finanzkapitals mittels der Kom-
InTech hin. Die Bôrsen von San
Francisco, New York, Tokyo,
London, Frankfurt werden elek-
tronisch miteinander vernetzt,
und im 24 Stundenbetrieb beob-
achten die Brocker, den Welt-
markt des Kapitals nun simultan
auf ihren Monitoren. (7) Um der
Vorherrschaft der groBen For-
schungszentren der Industrie und
der von ihr abhängigen Universi-
täten begegnen zu können, rief
Helms die Gewerkschaften, Ver-
bände und die Politiker auf, un-
abhängige Forschungspools zu fi-
nanzieren, die Entwicklungsal-
ternativen zu denen der Großin-
dustrie erarbeiten und die politi-
schen Entscheidungen beraten
sollten.
Puzzelsteinchen, wie die vor-
angestellten, mögen die Viel-
schichtigkeit der augenblickli-
chen Diskussion rund um die
„Neuen Technologien“ belegen.
Sie belegen jedoch vor allem die
europäische Krise einer theoreti-
schen Auseinandersetzung, die
der tatsächlichen Entwicklung
um Jahre hinterherhinkt, anstatt
die Avantgarde zu formieren!
Kay Friedrichs, Günter Stöhr,
Gregor Wessels
Auf dem Weg zur
Stillegung der Menschheit
G. Helms, bekannter Publizist
mit langjährigem Wohnsitz in
New York, spitzteseinenSympo-
siumsbeitrag auf die Verflech-
tung der groBen Computerfor-
schungszentren mit dem militäri-
schen Komplex zu. Mit einigen
Beispielen belegte er die immer
stärkere Integration von compu-
terunterstützter Planung (CAD)
und Fertigung (CAM) im Flug-
zeugbau (z.B. die neue MBB
Montagehalle 6. in der die beiden
Literatur:
|) Neue Techniken Alternativ, Ham-
burg '86
dito
Raumplanung 30, 33, Dortmund ‘86
TAZ, 3.12.86: CHIP 12/86: TIP 25:
FIAT als Mdzen
mend weniger ausgefüllt werden
können. FIAT macht jedenfalls
den ersten Schritt, der zweite, die
Direktion von FIAT nach Stupi-
nigi zu verlegen und damit die al-
ten Repräsentationsformen neu
zu gebrauchen - ist bis heute un-
vorstellbar.
Um einen Eindruck von Stupi-
nigi zu vermitteln, von dem Bild
wie Plan jeweils nur die Rotunde
wiedergeben, sei aus der Be-
schreibung von Norberg-Schulz
zitiert. Filippo Juvarra hat das
„Jagdhaus“ von Stupinigi „Zwi-
schen 1729 und 1731 für Vittorio
Amedeo II erbaut. Der Original-
grundriB mit Armen, die diago-
nal von einer Mittelrotunde aus-
zehen. erinnert an Fischer von
Erlachs Palais Althan und Bof-
frands Malgrange, aber Juvarra
hatte auch sich selbst von Beginn
seiner Laufbahn an mit den Pro-
blemen der diagonalen Organisa-
tion herumgeschlagen (Regio Pa-
lazzo in Ville per tre personaggi
aus dem Jahre 1705 u.a.). In Stu-
pinigi jedoch bilden die Rotunde
und ihre Arme nur die Brenn-
punkte einer viel gróBeren Anla-
ge. Die Strafe, die von Turin
nach Stupinigi führt, láuft auf den
Palast zu und bildet eine breite
Allee, die von Dienstgebáuden
flankiert wird. Bevor sie den Pa-
last erreicht, erweitert sie sich zu
einem Halbrund, das die erste
Einführung in den tiefen, kom-
olizierten cour d'honneur bildet
Gundrum, U. Zur regionalpoliti-
schen Bedeutung neuer IuK-Techni-
ken, Karlsruhe ‘86
5) Henkel, Produktionstechnologien
und Raumentwicklung, Difu ‘86
7) s.a. Helms, Auf dem Weg zum
Schrottplatz. Köln ‘84
Die größte Messe der Welt
In diesem Zusammenhang ist es
bemerkenswert, daß die größte
Messe der Welt für die KomIn-
Tech und die C-Techniken
(CAD, CAP, CIM etc.) inzwi-
schen in Hannover beheimatet
ist. Die CeBIT ’87 wird vom 4.-
11.3.1987 auf 204 000 qm (netto)
mit 2200 internationalen Ausstel-
lern ihre Position als einzigartige
technologische Verbundmesse
festigen können.
Für Planerbüros dürften die
Einführungsvorträge im „Trade
Center“ interessant sein, die von
Firmen übernommen werden,
die auf der CeBIT auch selbst
vertreten sind.
Als Branchenlösungen werden
auch die Architekten/Bauplaner
berücksichtigt sein. Darüberhin-
aus werden es die Hallen 5-7 mit
den Micro-Computern sein, so-
wie die Halle 18 mit dem CAD
Angebot, die für einen Besuch in
Frage kommen.
Neugierig sind wir auch auf die X-
400 Schnittstelle, die hier zum er-
sten. Male bisher inkompatible
Geräte (10 verschiedener Her-
steller) miteinander kommuni-
zieren lassen soll. Die CeBIT er-
wartet 350.000 Besucher, davon
um die 70.000 aus dem Ausland,
die ihre positiven wie negativen
Vorstellungen von. den „Neuen
Technologien“ überprüfen kön-
nen!
K.F
Ein kleineres Rechteck mit zu-
sammengezogenen Enden folgt
direkt vor dem sechseckigen
Haupthof, der abgeschnittene
Ecken hat. Alle Räume durch-
dringen sich gegenseitig und er-
zielen damit einen ständig pulsie-
renden Effekt. Der Bau, der den
komplexen Raumorganismus be-
stimmt, besteht aus langen Flü-
geln, die in verschiedene Rich-
tungen laufen, ohne feste Be-
grenzungen. So erfahren zwei
der vier Arme des Hauptpalastes
fort, den Hof zu bestimmen,
während die beiden anderen un-
terbrochen sind. Ihnen entspre-
chen andere, ,diagonal ausge-
richtete Arme, die den abge-
schnittenen Ecken des sechsecki-
gen Hofes hinzugefügt sind. Da-
her erscheint der Bau als ,unend-
lich' ausgedehnter, .offener' Or-
ganismus, der mit dem Aufen-
raum in Wechselbeziehung steht
.... Die komplizierte Bewegung,
die den diagonalen Flügeln ver-
dankt wird, ...drückt die neue
Beziehung zur Natur aus, die für
das 18. Jahrhundert typisch ist."
(Spütbarock und Rokoko, S. 139
ff... Stuttgart 19861)