Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau (1987, Jg. 20, H. 88-92)

ARCH*-BAUMARKY 
Die Augen des Hauses 
Teil III: 
Aluminiumfenster 
Aluminiumfenster gelten wie Kunststoffenster 
als pflegeleicht und wartungsfreundlich. Doch mit welchem Energieaufwand und Chemiemüll 
wurden diese Vorzüge erkauft? 
Aluminiumfenster paßten viel- 
leicht in die Vorhangfassaden 
amerikanischer Wolkenkratzer; 
in Wohnbauten und Altbaufassa- 
den, wohin sie die Hersteller 
auch wärmstens empfehlen, ha- 
ben sie wohl nichts zu suchen. 
Mag auch ihre Beständigkeit ge- 
gen Hitze, Frost, UV-Strahlung, 
Feuchtigkeit für ihre Verwen- 
dung sprechen, das optische Er- 
scheinungsbild, sowie der Ener- 
gieverbrauch und die Schadstoff- 
emission bei der Herstellung 
sprechen eine deutliche Sprache 
dagegen. 
Energieaufwand und Umwelt- 
belastung bei der Herstellung 
Die Produktion von Aluminium 
ist durch einen besonders hohen 
Energieeinsatz (1 kWh elektri- 
sche Energie zur Herstellung von 
50 g Aluminium) und eine sehr 
hohe Umweltbelastung (1978 
wurde 11.800 Tonnen Staub 
emittiert, die Fluoremissionen 
betrugen 1.240 Tonnen) gekenn- 
zeichnet. 
Materialeigenschaften 
Fensterrahmen aus Aluminium 
dringen aber auch einige Proble- 
me aus den Materialeigenschaf- 
ten mit sich. Da Aluminium eine 
sehr hohe Wärmeleitfähigkeit 
hat - d.h. schlechte 
Wärmedämmeigenschaften be- 
sitzt —, werden die Aluminium- 
StrangpreBprofile, um Wärme- 
verluste und vor allem Tauwas- 
serbildung zu verhindern, mit ei- 
ner Kunststoff-Dämmzone aus- 
gestattet. Diese besteht entwe- 
der aus Kunststoffschaum, aus 
Kunststofforofilen oder aus 
1) Verbundkonstruktion mit 
55/62 mm Profilbautiefen 
aus zwei getrennten Al- 
uminium-Profilen. 
Außen- und Innenprofil 
sind durch Polyurethan- 
Integral-Hartschaumstoff 
‘Baydur) verbunden und 
zugleich thermisch ge- 
trennt. 
Blend- und Flügelrahmen 
sind außen flächenbündig. 
Mehrscheiben-Isolierver- 
glasung sowie Schall- 
schutz- und Wärmeschutz- 
Isoliergláser bis maximal 
33 mm Einbaustärke. 
Mitteldichtung aus APTK- 
Profilschlauch. 
Trockenverglasung mit 2 
APTK-Dichtungen. 
Kontrollierte Vorkam- 
mer-Entwässerung bei 
gleichen Druckverhältnis- 
sen. 
4) Mafigenaue Profilnuten. 
Gießharz. Alle genannten dafür 
in Frage kommenden Kunststof- 
fe weisen wiederum ökologische 
Probleme bei der Herstellung, 
als Abfallprodukt und im Brand- 
fall auf. 
Mit dieser „Dämmzone“ ist je- 
doch lediglich die Neigung zur 
Tauwasserbildung der Alumi- 
nium-Rahmen gemindert, nicht 
jedoch ausgeschaltet, wie selbst 
die Hersteller zugeben. Auch mit 
dieser Dämmung haben Alumi- 
niumrahmen einen schlechteren 
K-Wert als Holzrahmen (siehe 
auch Wärmeschutz V vom 
24.02.82). 
Während es bei der Herstel- 
lung der Profile, der Eckausbil- 
dung mittels Abbrennstumpf- 
schweißen oder durch Schrau- 
R 
fils durchdringen kann. Bei Bei- 
putzarbeiten ist darauf zu achten, 
daß Kalk- oder Zementmörtel 
nicht mit eloxiertem Mörtel in 
Berührung kommt, da durch die 
alkalischen Bestandteile die 
Oberfläche angegriffen wird. 
Farbgebung 
Die Eloxierung, d.h. die Bildung 
einer transparenten, künstlichen 
Oxidschicht von Aluminiumpro- 
filen ist die werkstoffspezifische 
Oberflächenbehandlung und 
Farb gebung des Aluminiums. 
Die Farbpalette reicht jedoch le- 
diglich von Naturton über Hell-, 
Mittel-, Dunkelbronze bis 
Schwarz. In Eloxalbetrieben fal- 
len erhebliche Mengen sehr gifti- 
ger Abwässer an, z.B. chlorierte 
Kohlenwasserstoffe, säure- und 
fluoridhaltige Flüssigkeiten. Bei 
deren Neutralisation entstehen 
Schlämme, die als Sonderabfälle 
deponiert werden müssen. Als 
weitere Möglichkeit der Farbge- 
bung gibt es Beschichtungen mit 
Kunstharzlacken. Dafür muß die 
Oberfläche gereinigt, entfettet 
und vorbehandelt werden. Die 
durch die Vorbehandlung er- 
zeugten chromathaltigen Schich- 
ten gewährleisten die Lackhaf- 
tung. 
Andrea Berndgen, Ursula Plac- 
zek-Brandt, Büro für ókologi- 
sche Bau- und Umweltplanung 
ben, Stiften, Einkerben und/ 
oder Kleben bei fachgerechter 
Ausführung keine Probleme 
gibt, die Glasabdichtung mittels 
spritzbarer Dichtstoffe oder 
Dichtprofile in der Ausführung 
und Sorgfalt keine höheren An- 
forderungen stellt als bei Holz- 
und Kunststoffenstern, muß 
beim Einbau — vor allem bei ge- 
dámmten Aluminiumfenstern — 
darauf geachtet werden, daß der 
Zwischenraum zwischen der Au- 
Benkante der Rahmen und dem 
Mauerwerk mit  elastischem 
Dámmstoff ausgefüllt wird, um 
den sogenannten „thermischen 
Kurzschluß“ zu.verhindern, d.h. 
zu verhindern, daß die Kälte des 
Mauerwerks zum  wármege- 
dämmten Teil des Rahmennro- 
Literatur: 
Institut f. Fenstertechnik e. V., Rosen- 
heim 
ifa-Report '85 
RAL-Gütegemeinschaften Fenster, Al- 
les über Fenster 
Wirmeschutzverordnung 1985 
im Blickpunkt des öffentlichen 
Interesses. 
In der Planung und Ausführung optisch attraktiver, 
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Telefon O 21 61/6 47 31 - Teletex 216 175 52 PAINOS 
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