Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau (1987, Jg. 20, H. 88-92)

Vertikale 
Detailausbildungen 
genbänder) 
® Schaumstoffe (imprägnierte 
Polyurethanschaumstoffe. Vi- 
nylschaumstoffe, Mineral- 
schaumstoffe) 
® Faserstoffe (Mincralfaserein- 
iagen als Platten oder Streifen. 
Filz) 
Adhärierende Abdichtungsma- 
terialien (Dichtungsmassen) ge- 
hóren zwar zum Bau-Alltag, 
doch ihre Eignung ist äußerst 
problematisch. Durch langtristi- 
ze Formänderung infolge Quel- 
lung, Dehnung und Schwinden 
des Holzes wird dic daucrelasti- 
sche Wirksamkeit der Dichtungs- 
massen durch Spannungen im 
Material, als auch im Haftbe- 
reich zu den sie umgebenden 
Bauteilen so weit abgebaut, daß 
zine Dichtigkeit nicht mehr er- 
reicht wird. Es wird daher emp- 
fohlen, Fugen zwischen Holz- 
bauteilen mit kompressiblen 
Dichtungsmaterialien und nicht 
mit adhärierenden Dichtungs- 
massen abzudichten. 
Polvsulfid-Fugenbänder: 
Polysulfid-Fugenbänder stellen 
keine Anforderungen an die 
Oberflächenbeschaffenheit der 
Fugenflanken, eine Schädigung 
der Bänder durch Anstrich oder 
Beschichtungen ist jedoch auszu- 
schließen. Große Fugenbewe- 
zungen können ohne Schädigung 
der Bänder aufgenommen wer- 
den. Fugen können mit den Bän- 
dern hinsichtlich des Witterungs- 
schutzes und der Winddichtig- 
keit abgedichtet werden. Bei 
schall-, wärme- und brandschutz- 
technischen Anforderungen 
müssen zusätzliche Materialien 
verwendet werden. 
Mineralfasereinlagen: 
Mineralfasereinlagen (-ausstop- 
fungen) im Fugenbereich verbes- 
sern das wärme- und brand- 
schutztechnische Verhalten der 
Fugen. Für weitere bauphysikali- 
sche Einsatzgebiete sind sie nicht 
geeignet. 
Getränkte Polyurethan-Schaum- 
stoffe: 
Das bauphysikalische Verhalten 
wachs- oder bitumös getränkter 
Polyurethan-Schaumstoffbän- 
der ist sehr stark von ihrer Kom- 
pression abhängig. Zur Erzie- 
lung bauphysikalisch ausreichen- 
der Kennwerte müssen die Bän- 
der mit 20% ihrer Ausgangsdicke 
KK I:5) eingebaut werden. Kón- 
nen Bewegungen der Fugenflan- 
ken (Schwinden etc.) nicht aus- 
geschlossen werden, sind Bánder 
mit den Mindestabmessungen 50/ 
30 (komprimiert auf 10/30) - 
eventuell in dafür vorbereitete 
Nuten - einzubauen. Bei ord- 
AX 
RGH-BAUMAREK 
nungsgemäßem Einbau und Ein- 
haltung der Mindestkompression 
k=1:5 können Veränderungen 
der Fugenbreite bis zu 25% der 
Banddicke im komprimierten 
Zustand aufgenommen werden. 
Beispiel: Ein getränktes Polyu- 
rethan-Schaumstoffband — 50/30 
wird auf 10/30 komprimiert ein- 
gebaut. Zulässige Fugenbewe- 
zung: 2396 von 10mm = 2,5mm. 
Vinyl-Schaumstoffbänder 
Fugen mit Vinyl-Schaumstoff- 
bänder erreichen hinsichtlich des 
Schallschutzes und der Wind- 
dichtigkeit (a-Wert). günstige 
Kennwerte, sobald die Bänder 
fest an den Fugenflanken anlie- 
gen (Kompression k=1:1,05). 
Aufgrund der standardmäßigen 
Banddicken (unter 5 mm) und 
der hohen Kompressionskräfte 
eigenen sich Vinyl-Schaumstoff- 
sander nur fiir Fugen mit Fugen 
breiten unter 2.5 mm und ebenen 
sowie parallelen Fugenflanken. 
Vinyl-Schaumstoffbänder soll- 
ten im eingebauten Zustand eine 
Kompression k=1:1,8 aufwei- 
sen. Vinyl-Schaumstoffbänder 
sind nicht zum Einbau in Fugen 
geeignet, deren Breiten sich wit- 
terungs- oder nutzungsbedingt 
verändern können. 
Mineralschaumstoffe 
Die untersuchten — Mineral- 
schaumstoffe sind zur Dämmung 
im Hochtemperaturbereich ent- 
wickelt worden. Fugen mit Mine- 
ralschaumstoffen weisen hervor- 
ragende schallschutztechnische 
Kennwerte und geringe Fugen- 
durchlafkoeffizienten auf. Ein 
Brandüberschlag im Fugenbe- 
reich kann durch die Anordnung 
von Mineralschaum wesentlich 
verzögert werden. Zur Erzielung 
eines ausreichenden Witterunes- 
Horizontale 
Detailausbildungen 
schutzes sind jedoch weitere 
Maßnahmen erforderlich. Mine- 
ralschaumstoffe lassen sich leicht 
komprimieren und weisen be- 
reits bei geringen Kompressio- 
nen (k=1:2) günstige bauphysi- 
kalische Kennwerte (a-Werte, 
R, ,-Werte. y,-Werte), auf, sic 
sind daher auch hervorragend ge- 
eignet für Fugen mit großen Brei- 
tenänderungen. 
Beispiel: Mineralschaumstoff- 
reifen auf 10mm Dicke kompri- 
miert (k=1:4) in cine Fuge einge- 
baut. Es ist eine Vergrößerung 
der Fugenbreiten auf 20 mm 
möglich (k=1:2) 
Fugenausbildungen und Typolo- 
gie 
Die Lage der wichtigsten Fugen 
und Anschlußpunkte im Gebäu- 
de läßt sich aus der Sicht der Bau- 
praxis eingrenzen auf die vertika- 
len Detailausbildungen: 
® Übergang Wand-Sockel 
(Fundament) 
® Wandôffnungen (Türen. Fen- 
ster) 
B Wand-Dachanschlüsse (auch 
Flachdach bzw. Terrassen) 
und auf die horizontalen Detail- 
punkte: 
® Außenwand und Stütze 
9 Wandecken 
& AuBenwand-Innenwandan- 
schlüsse 
® Wandôffnungen (Türen. Fen- 
ster) 
Die Anordnung und Kombination 
der einzelnen (Holz-) Bauteilkom- 
ponenten (Stütze/Wandrippe. Au- 
Ben / Innenbeplankung, Däm- 
mung und Dichtung, Lattungen 
usw.) wirkt sich aus auf die bau- 
physikalische und konstruktive 
Ausbildung der Fugen. Die Wahl 
der Beplankung 
® horizontal bzw. vertikal (A, B, 
E bzw. Bild C) 
9 glattfláchig, als Tafel (Bild D) 
oder profiliert 
und die Anordnung der Stützen 
(Skelettbau) 
8 Stütze beidseitig, auBen und in- 
nen nicht beplankt (Bild D) 
B Stütze cinscitig (auBen oder 
innen)beplankt (Bild A. C. E) 
B beidseitig beplankt. als durch- 
gängige Außenhaut (Bild B) 
zeigt die Bandbreite der gestalte- 
rischen Móglichkeiten. Die Aus- 
wirkungen auf die Architektur 
und das Erscheinungsbild sind 
erheblich. Zu beachten ist je- 
doch, daß für jede der denkbaren 
typologischen Möglichkeiten ei- 
ne prägnante, bauphysikalische 
und konstruktive Lösung (ein- 
fach, dauerhaft und wartungs- 
arm) im einzelnen zu entwickeln 
ist... 
Peter Stürzebecher 
E
	        

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