Vertikale
Detailausbildungen
genbänder)
® Schaumstoffe (imprägnierte
Polyurethanschaumstoffe. Vi-
nylschaumstoffe, Mineral-
schaumstoffe)
® Faserstoffe (Mincralfaserein-
iagen als Platten oder Streifen.
Filz)
Adhärierende Abdichtungsma-
terialien (Dichtungsmassen) ge-
hóren zwar zum Bau-Alltag,
doch ihre Eignung ist äußerst
problematisch. Durch langtristi-
ze Formänderung infolge Quel-
lung, Dehnung und Schwinden
des Holzes wird dic daucrelasti-
sche Wirksamkeit der Dichtungs-
massen durch Spannungen im
Material, als auch im Haftbe-
reich zu den sie umgebenden
Bauteilen so weit abgebaut, daß
zine Dichtigkeit nicht mehr er-
reicht wird. Es wird daher emp-
fohlen, Fugen zwischen Holz-
bauteilen mit kompressiblen
Dichtungsmaterialien und nicht
mit adhärierenden Dichtungs-
massen abzudichten.
Polvsulfid-Fugenbänder:
Polysulfid-Fugenbänder stellen
keine Anforderungen an die
Oberflächenbeschaffenheit der
Fugenflanken, eine Schädigung
der Bänder durch Anstrich oder
Beschichtungen ist jedoch auszu-
schließen. Große Fugenbewe-
zungen können ohne Schädigung
der Bänder aufgenommen wer-
den. Fugen können mit den Bän-
dern hinsichtlich des Witterungs-
schutzes und der Winddichtig-
keit abgedichtet werden. Bei
schall-, wärme- und brandschutz-
technischen Anforderungen
müssen zusätzliche Materialien
verwendet werden.
Mineralfasereinlagen:
Mineralfasereinlagen (-ausstop-
fungen) im Fugenbereich verbes-
sern das wärme- und brand-
schutztechnische Verhalten der
Fugen. Für weitere bauphysikali-
sche Einsatzgebiete sind sie nicht
geeignet.
Getränkte Polyurethan-Schaum-
stoffe:
Das bauphysikalische Verhalten
wachs- oder bitumös getränkter
Polyurethan-Schaumstoffbän-
der ist sehr stark von ihrer Kom-
pression abhängig. Zur Erzie-
lung bauphysikalisch ausreichen-
der Kennwerte müssen die Bän-
der mit 20% ihrer Ausgangsdicke
KK I:5) eingebaut werden. Kón-
nen Bewegungen der Fugenflan-
ken (Schwinden etc.) nicht aus-
geschlossen werden, sind Bánder
mit den Mindestabmessungen 50/
30 (komprimiert auf 10/30) -
eventuell in dafür vorbereitete
Nuten - einzubauen. Bei ord-
AX
RGH-BAUMAREK
nungsgemäßem Einbau und Ein-
haltung der Mindestkompression
k=1:5 können Veränderungen
der Fugenbreite bis zu 25% der
Banddicke im komprimierten
Zustand aufgenommen werden.
Beispiel: Ein getränktes Polyu-
rethan-Schaumstoffband — 50/30
wird auf 10/30 komprimiert ein-
gebaut. Zulässige Fugenbewe-
zung: 2396 von 10mm = 2,5mm.
Vinyl-Schaumstoffbänder
Fugen mit Vinyl-Schaumstoff-
bänder erreichen hinsichtlich des
Schallschutzes und der Wind-
dichtigkeit (a-Wert). günstige
Kennwerte, sobald die Bänder
fest an den Fugenflanken anlie-
gen (Kompression k=1:1,05).
Aufgrund der standardmäßigen
Banddicken (unter 5 mm) und
der hohen Kompressionskräfte
eigenen sich Vinyl-Schaumstoff-
sander nur fiir Fugen mit Fugen
breiten unter 2.5 mm und ebenen
sowie parallelen Fugenflanken.
Vinyl-Schaumstoffbänder soll-
ten im eingebauten Zustand eine
Kompression k=1:1,8 aufwei-
sen. Vinyl-Schaumstoffbänder
sind nicht zum Einbau in Fugen
geeignet, deren Breiten sich wit-
terungs- oder nutzungsbedingt
verändern können.
Mineralschaumstoffe
Die untersuchten — Mineral-
schaumstoffe sind zur Dämmung
im Hochtemperaturbereich ent-
wickelt worden. Fugen mit Mine-
ralschaumstoffen weisen hervor-
ragende schallschutztechnische
Kennwerte und geringe Fugen-
durchlafkoeffizienten auf. Ein
Brandüberschlag im Fugenbe-
reich kann durch die Anordnung
von Mineralschaum wesentlich
verzögert werden. Zur Erzielung
eines ausreichenden Witterunes-
Horizontale
Detailausbildungen
schutzes sind jedoch weitere
Maßnahmen erforderlich. Mine-
ralschaumstoffe lassen sich leicht
komprimieren und weisen be-
reits bei geringen Kompressio-
nen (k=1:2) günstige bauphysi-
kalische Kennwerte (a-Werte,
R, ,-Werte. y,-Werte), auf, sic
sind daher auch hervorragend ge-
eignet für Fugen mit großen Brei-
tenänderungen.
Beispiel: Mineralschaumstoff-
reifen auf 10mm Dicke kompri-
miert (k=1:4) in cine Fuge einge-
baut. Es ist eine Vergrößerung
der Fugenbreiten auf 20 mm
möglich (k=1:2)
Fugenausbildungen und Typolo-
gie
Die Lage der wichtigsten Fugen
und Anschlußpunkte im Gebäu-
de läßt sich aus der Sicht der Bau-
praxis eingrenzen auf die vertika-
len Detailausbildungen:
® Übergang Wand-Sockel
(Fundament)
® Wandôffnungen (Türen. Fen-
ster)
B Wand-Dachanschlüsse (auch
Flachdach bzw. Terrassen)
und auf die horizontalen Detail-
punkte:
® Außenwand und Stütze
9 Wandecken
& AuBenwand-Innenwandan-
schlüsse
® Wandôffnungen (Türen. Fen-
ster)
Die Anordnung und Kombination
der einzelnen (Holz-) Bauteilkom-
ponenten (Stütze/Wandrippe. Au-
Ben / Innenbeplankung, Däm-
mung und Dichtung, Lattungen
usw.) wirkt sich aus auf die bau-
physikalische und konstruktive
Ausbildung der Fugen. Die Wahl
der Beplankung
® horizontal bzw. vertikal (A, B,
E bzw. Bild C)
9 glattfláchig, als Tafel (Bild D)
oder profiliert
und die Anordnung der Stützen
(Skelettbau)
8 Stütze beidseitig, auBen und in-
nen nicht beplankt (Bild D)
B Stütze cinscitig (auBen oder
innen)beplankt (Bild A. C. E)
B beidseitig beplankt. als durch-
gängige Außenhaut (Bild B)
zeigt die Bandbreite der gestalte-
rischen Móglichkeiten. Die Aus-
wirkungen auf die Architektur
und das Erscheinungsbild sind
erheblich. Zu beachten ist je-
doch, daß für jede der denkbaren
typologischen Möglichkeiten ei-
ne prägnante, bauphysikalische
und konstruktive Lösung (ein-
fach, dauerhaft und wartungs-
arm) im einzelnen zu entwickeln
ist...
Peter Stürzebecher
E