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Die Stadt Köln plant die Errich-
tung eines Mediaparks auf dem
Gelände des ehemaligen Güter:
bahnhofs Gereon am nordöstli-
chen Rand der Innenstadt. Deı .
Begriff Mediapark soll bedeuten‘ Mediapk
„Zentrum für Informations- unc
Kommunikationstechnik, Aus:
und Weiterbildung, Wohnen
Freizeit und Kultur“. Die archi-
tektonische Umsetzung dieser Heft Konkurrenz machen kön-
Definition in einem Ideenwett- nen: Mailbox, Temex, Chipkar-
bewerb ist der vorläufige Höhe- te, Breitbandanwendungen, Te-
punkt des Plans, Köln zu eineı lemathek, Digiton, Publicon und
nationalen und internationaler Telematik. Ein unentwirrbareı
Medienmetropole auszubauen Dschungel von Worten, der noch
Im Zusammenhang mit Untersu: von nichtssagenden Sätzen wie
chungen über „Wirtschaftsent- z.B. dem folgenden begleitet
wicklung und Arbeitsmarkt“ wurde: „Die Nutzungen sowie
; 7 setzte sich die Stadt Köln Mitte die Integration und Abgrenzung
1985 erstmalig intensiv mit dem von Nutz- und Grünflächen sind
Projekt eines Mediaparks auf noch so wenig festgelegt, daß die
dem Gereongelände auseinan- städtebauliche Konzeption eine
der. Man begann, ein Konzeptzu maximale Flexibilität enthalten
erarbeiten, welche Branchenund muß.“
Firmen sich auf dem Gebiet an- In einem großen Kolloquium/
siedeln sollten. Dabei stellte sich Symposium versuchte man dann,
immer deutlicher heraus, daß die Ausschreibung in eine allge-
Köln besondere Standortvorteile meinverständliche Sprache zu
für Firmen der Medienbranche übersetzen. Dabei wurden auch
bietet. Durch die schon vorhan- einige der vorher geforderten
denen öffentlich-rechtlichen _Wettbewerbsleistungen ersatz-
Rundfunkanstalten, Fernsehge- los gestrichen. Hätte man bei die-
sellschaften und die zu erwarten- sem Kolloquium gesagt, daß man
den privaten Rundfunkanbieter Entwürfe bevorzugt, die ein wer-
ergibt sich im audiovisuellen Be- bewirksames Image oder mehr
reich die Möglichkeit des Aus- eine „Mediapark spezifische Ge-
baus der heute schon starken Po- staltung“ — was immer das auch
sition. Da ohne entsprechendes sein mag -haben, und wäre dann
Schuster, Karcer u Rühren der Werbetrommel kein dieses Image konkret beschrie-
Aufsehen zu erregen ist, trat die ben und definiert worden, wären
Stadt Köln schon früh mit ihren vielleicht mehr Entwürfe in diese
Ideen zum Mediapark an die Öf- Richtung entstanden. So wurde
fentlichkeit. Man träumte von von den Teilnehmern gefordert,
den verschiedensten Telekom- die Hälfte des Geländes nicht zu
munikationseinrichtungen, Inte- bebauen und auf der Restfläche
gration der Nutzer, Lösung deı Nutzungen mit 110.000 qm sowie
problemspezifischen Randberei- Wohnungen und Kleingewerbe
che, neuartigen und zukunftswei- zu entwerfen. Besonderer Wert
senden Technologien. Als die in sollte auch auf die räumliche und
Auftrag gegebenen Gutachten funktionale Verknüpfung mit
über die Chancen einer Realisie- den angrenzenden Stadtgebieten
rung dieser Visionen allesamt gelegt werden. Eine Verkehrs-
Positives postulierten, waresnur planung wurde ebenfalls gefor-
noch ein kleiner Schritt bis zur dert. Einziger Hinweis auf das
Auslobung eines internationalen „Image“ war ein cleveres Werbe-
Ideenwettbewerbs. Zu diesem visionsbild, das aber mehr an alte
städtebaulichen Wettbewerblud NASA-Entwürfe oder Weltaus-
man 10 ausländische Architek- stellungen als an ernstzunehmen-
turbüros ein und schriebihn bun- den Städtebau erinnerte.
desoffen incl. Berlin aus. Von Die eingereichten Wettbe
den ursprünglich 10 eingelade- werbsarbeiten waren im Gewer-
nen Büros (Alsop & Lyall Lon- bepark Westkreuz in großzügi-
don, Aulenti Mailand, Hertzber- gen, gut beleuchteten Räumen
ger Amsterdam, Minohara To- ausgestellt. Überraschend ist,
kio, Meier New York, Peichl daß die Jury unter Vorsitz von
Wien, Rossi Mailand, Snozzi Lo- Prof. Angerer sich nicht an die
carno und Zeidier Toronto) ga- Preisverteilung der Auslobung
ben nur 4 (Alsop & Lyall, Mino- gehalten hatte, sondern 6 gleich-
hara, Rainer, Zeidler) ihre Ar- rangige Preise und 4 Ankäufe
beiten ab. Ohne entsprechende vergab. Preisträger sind Volf
Honorierung sind einige dieser Saarbrücken, Schuster Kaisers-
„Edelkreativen“ wohl doch nicht lautern, Ungers Köln, Minohara
so leicht zur Abgabe zu motivie- Tokio, Müller-Born Kassel und
ren. Insgesamt wurden schließ- Zeidler Toronto. Ankäufe gin-
lich 103 Entwürfe eingereicht. gen an Kölner Planwerkstatt, Al-
Was die Stadt Köln dann als sop«& Lyall mit Medium London/
Wettbewerbsprogramm aufge- Hamburg, Cadez und Ruic Köln
stellt hatte, hätte vom Wort- sowie Busmann und Habereı
Minoharo, Tokio-Preis schatz her einem Perry Rhodan Köln. Die Jury hatte sich nicht