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genannt, dann nicht durch sich
zufällig ergebende Raumab-
schnitte an Attraktivität verliert
Das Projekt von Ungers lebt da-
ve gegen hauptsächlich von der Idee
kK Köln der Ergänzung und des „Ab-
schlusses“ der Stadt. Formal und
zeichnerisch erinnert es sehr
stark an das Bicocca-Projekt für
Pirelli in Mailand. Ungers plant
auf eine Rangfolge der Preisträ- zur Stadt hin Baublöcke, die am
ger einigen können, da „jede Ar- Ende der Maybach Straße in
beit hohe Qualität hat, aber auch Stadtvillen übergehen. Hinter
Einwände erfuhr“, wie Prof. An- dieser „Blockzone“ beginnt der
gerer es formulierte. Vergleicht Park, in dem Gebäude mit Son-
man diese Aussage mit den Preis- derfunktionen liegen, für die vor:
gerichtsprotokollen, so findet her in der „Blockzone“ Plätze
manaber überwiegend Negatives freigelassen wurden. So wird un-
und wenig Positives. Auffallend ter Vermeidung eines zentralen
ist, daß die Kritikpunkte vieler Platzes doch ein interessanter 1Sop & Lyall!’Medium, London-Hamburg, Ankau}
Arbeiten sich stark ähneln. Das Übergang zwischen Stadt und
zeigt sich deutlich bei folgenden Park geschaffen. Störend wirkt
Formulierungen: „kein pro- allerdings die Veranstaltungshal-
grammspezifisches Image“ oder le, die senkrecht zur Bebauung in
„vermittelt nicht die Vielfalt und der Mitte des Parks liegt. Beim
Offenheit des Programms eines Entwurfdes Parks, insbesondere
Mediaparks“ oder „Schwächung des Teichs, zeigt sich, wie schwer
eines funktional werbewirksa- Entwerfen doch zu sein scheint,
men Gesamtimages“ usw. Späte- wenn man sich von der Grund-
stens hier fragt man sich, was für form des Quadrats löst. Der ge-
ein Image denn entstehen sollte, samte Park wirkt sehr künstlich
und warum man dieses anschei- und „symbolüberfrachtet‘“. Am
nend so wichtige Bedürfnis nicht positivsten, abgesehen von der
präziser formuliert hat. Zudem unmöglichen, parallel zur Bahn
sollte man bedenken, daß die In- liegenden, wolkenförmigen Wohn-
nenstadtlage des Grundstücksra- bebauung, wurde der Entwurf
dikale, programmatische Lösun- des Japaners Minohara beurteilt.
gen städtebaulich fragwürdig er- Er gruppierte die Mediaparkge-
scheinen läßt. Wer kann sich bäude um einen rechteckigen
schon guten Gewissens das Klini- langen Innenraum, der im Süden Bah. Duisburp —2. Rund: +
kum in der Nähe des Aachener von der Veranstaltungshalle ab-
Doms vorstellen? Somit bot ge- geschlossen wird. Die Idee eines
rade die Innenstadtlage des zentralen Forums ermöglicht ei-
Grundstücks die Chance, sich ne Identifizierung mit dem Ort
von den Gruselszenarien vieler _Mediapark. Trotz reizvoller An-
Technologie- oder Gewerbe- ordnung der Gebäude zu- und
parks abzusetzen. Unter den untereinander, läßt sich jedoch
Preisträgern ist der Entwurf von keinerlei Bezug zum Kölner
Volf einer der interessantesten Stadtgrundriß erkennen. Städ-
Lösungsvorschläge. Die Bebau- tisch im Sinne einer europäischen
ung ist in den rückwärtigen Teil oder deutschen Stadt ist dieser
des Grundstücks, an die restli- Entwurf sicherlich nicht.
chen Bahngleise heran, gelegt. Was wird nun aus dem Projekt
Soentsteht zur Stadt hineingroß- Mediapark werden, nachdem die
zügigerunderlebnisreicher Park. Juryihre Verantwortungerstein-
Durch eine Reihe von Stadtvillen mal weitergegeben hat? Zu be-
wird eine gute Verzahnung des fürchten ist, daß nun die übliche
Parks mit den eigentlichen Me- Auftragsschlacht unter den
diaparkgebäuden geschaffen. Im Preisträgern losbrechen wird. .
Schwerpunkt der geplanten Be- Schlechte Vorzeichen sind auch, Speer, Frankfurt 3 Rundeans
bauung liegen an einem See die daß die Stadt Köln durch einen
große Veranstaltungshalle und sehr engen Terminplan sich quasi
die Designbörse. Das ganze Pro- selbst schon zeitlich in Verzug ge-
jekt vermittelt ein positives „ur- setzt hat. Mit Sicherheit wird die
banes Grundgefühl“, das über architektonische Qualität des ei-
manche etwas fragwürdige Ge- nen oder anderen Entwurfes un
bäudeform hinweghilft. Faßt ter dieser Zeitknappheit leiden
Volf den Mediapark als ein aus Auch darf man nicht vergessen,
einzelnen Gebäuden städtebau- daß sehr große finanzstarke In-
lich geordnetes Ensemble auf,so teressensgruppen versuchen
wirkt das Konzept von Schuster werden, ihre Einflüsse geltend zu
durch seine diagonale Dynamik machen. Einige Anzeichen spre-
und Gleichförmigkeit. Bei glei- chen dafür, daß es auf ein Kopf
cher städtebaulicher Anordnung an Kopf Rennen zwischen Un-
vermißt man jedoch die Bezüge gers, da dieser in Köln noch kein
zur Stadt. Natürlich läßt die tep- großes Projekt gebaut hat, und
pichartige Überbauung der Flä- Minohara mit seiner geballten ja-
che prinzipiell alle Gebäudegrö- panischen Finanzkraft hinaus-
ßen zu, fraglich ist allerdings, ob laufen wird.
die innere Straße, „Magistrade“ Jürgen Bahl Von Einsiedel, Köln — engere Wahl