Full text: ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau (1988, Jg. 20, H. [93], Jg. 21, H. 94-97)

ACC Er VÄHM In 
genannt, dann nicht durch sich 
zufällig ergebende Raumab- 
schnitte an Attraktivität verliert 
Das Projekt von Ungers lebt da- 
ve gegen hauptsächlich von der Idee 
kK Köln der Ergänzung und des „Ab- 
schlusses“ der Stadt. Formal und 
zeichnerisch erinnert es sehr 
stark an das Bicocca-Projekt für 
Pirelli in Mailand. Ungers plant 
auf eine Rangfolge der Preisträ- zur Stadt hin Baublöcke, die am 
ger einigen können, da „jede Ar- Ende der Maybach Straße in 
beit hohe Qualität hat, aber auch Stadtvillen übergehen. Hinter 
Einwände erfuhr“, wie Prof. An- dieser „Blockzone“ beginnt der 
gerer es formulierte. Vergleicht Park, in dem Gebäude mit Son- 
man diese Aussage mit den Preis- derfunktionen liegen, für die vor: 
gerichtsprotokollen, so findet her in der „Blockzone“ Plätze 
manaber überwiegend Negatives freigelassen wurden. So wird un- 
und wenig Positives. Auffallend ter Vermeidung eines zentralen 
ist, daß die Kritikpunkte vieler Platzes doch ein interessanter 1Sop & Lyall!’Medium, London-Hamburg, Ankau} 
Arbeiten sich stark ähneln. Das Übergang zwischen Stadt und 
zeigt sich deutlich bei folgenden Park geschaffen. Störend wirkt 
Formulierungen: „kein pro- allerdings die Veranstaltungshal- 
grammspezifisches Image“ oder le, die senkrecht zur Bebauung in 
„vermittelt nicht die Vielfalt und der Mitte des Parks liegt. Beim 
Offenheit des Programms eines Entwurfdes Parks, insbesondere 
Mediaparks“ oder „Schwächung des Teichs, zeigt sich, wie schwer 
eines funktional werbewirksa- Entwerfen doch zu sein scheint, 
men Gesamtimages“ usw. Späte- wenn man sich von der Grund- 
stens hier fragt man sich, was für form des Quadrats löst. Der ge- 
ein Image denn entstehen sollte, samte Park wirkt sehr künstlich 
und warum man dieses anschei- und „symbolüberfrachtet‘“. Am 
nend so wichtige Bedürfnis nicht positivsten, abgesehen von der 
präziser formuliert hat. Zudem unmöglichen, parallel zur Bahn 
sollte man bedenken, daß die In- liegenden, wolkenförmigen Wohn- 
nenstadtlage des Grundstücksra- bebauung, wurde der Entwurf 
dikale, programmatische Lösun- des Japaners Minohara beurteilt. 
gen städtebaulich fragwürdig er- Er gruppierte die Mediaparkge- 
scheinen läßt. Wer kann sich bäude um einen rechteckigen 
schon guten Gewissens das Klini- langen Innenraum, der im Süden Bah. Duisburp —2. Rund: + 
kum in der Nähe des Aachener von der Veranstaltungshalle ab- 
Doms vorstellen? Somit bot ge- geschlossen wird. Die Idee eines 
rade die Innenstadtlage des zentralen Forums ermöglicht ei- 
Grundstücks die Chance, sich ne Identifizierung mit dem Ort 
von den Gruselszenarien vieler _Mediapark. Trotz reizvoller An- 
Technologie- oder Gewerbe- ordnung der Gebäude zu- und 
parks abzusetzen. Unter den untereinander, läßt sich jedoch 
Preisträgern ist der Entwurf von keinerlei Bezug zum Kölner 
Volf einer der interessantesten Stadtgrundriß erkennen. Städ- 
Lösungsvorschläge. Die Bebau- tisch im Sinne einer europäischen 
ung ist in den rückwärtigen Teil oder deutschen Stadt ist dieser 
des Grundstücks, an die restli- Entwurf sicherlich nicht. 
chen Bahngleise heran, gelegt. Was wird nun aus dem Projekt 
Soentsteht zur Stadt hineingroß- Mediapark werden, nachdem die 
zügigerunderlebnisreicher Park. Juryihre Verantwortungerstein- 
Durch eine Reihe von Stadtvillen mal weitergegeben hat? Zu be- 
wird eine gute Verzahnung des fürchten ist, daß nun die übliche 
Parks mit den eigentlichen Me- Auftragsschlacht unter den 
diaparkgebäuden geschaffen. Im Preisträgern losbrechen wird. . 
Schwerpunkt der geplanten Be- Schlechte Vorzeichen sind auch, Speer, Frankfurt 3 Rundeans 
bauung liegen an einem See die daß die Stadt Köln durch einen 
große Veranstaltungshalle und sehr engen Terminplan sich quasi 
die Designbörse. Das ganze Pro- selbst schon zeitlich in Verzug ge- 
jekt vermittelt ein positives „ur- setzt hat. Mit Sicherheit wird die 
banes Grundgefühl“, das über architektonische Qualität des ei- 
manche etwas fragwürdige Ge- nen oder anderen Entwurfes un 
bäudeform hinweghilft. Faßt ter dieser Zeitknappheit leiden 
Volf den Mediapark als ein aus Auch darf man nicht vergessen, 
einzelnen Gebäuden städtebau- daß sehr große finanzstarke In- 
lich geordnetes Ensemble auf,so teressensgruppen versuchen 
wirkt das Konzept von Schuster werden, ihre Einflüsse geltend zu 
durch seine diagonale Dynamik machen. Einige Anzeichen spre- 
und Gleichförmigkeit. Bei glei- chen dafür, daß es auf ein Kopf 
cher städtebaulicher Anordnung an Kopf Rennen zwischen Un- 
vermißt man jedoch die Bezüge gers, da dieser in Köln noch kein 
zur Stadt. Natürlich läßt die tep- großes Projekt gebaut hat, und 
pichartige Überbauung der Flä- Minohara mit seiner geballten ja- 
che prinzipiell alle Gebäudegrö- panischen Finanzkraft hinaus- 
ßen zu, fraglich ist allerdings, ob laufen wird. 
die innere Straße, „Magistrade“ Jürgen Bahl Von Einsiedel, Köln — engere Wahl
	        

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