entwicklung in die Ebene nach Westen betrieben wurde. Zwi- bisher üblich wird der Gleiskörper nicht versiegelt, sondern ver-
schen der Innenstadt und den Dörfern Lehen und Betzenhausen- läuft in einer Grasnarbe, was neben seinen positiven Auswirkun-
Bischhofslinde vollzog sich die Westentwicklung in den Stadttei- gen auf das Kleinklima laut Messungen auch noch für eine 4 — 6
len Stühlinger, Mooswald, und Landwasser. Die Trabantenstäd- dB geringere Lärmemission sorgt.
te Weingarten und Landwasser entstanden. Auch das Fahrrad wird in Freiburg als Verkehrsmittel ernst ge-
nommen. In den letzten Jahren ist ein System aus selbstständig
; Z geführten und straßenbegleitenden Radwegen — wo nötig — mit
Maßnahmenkatalog der ökologischen Stadt eigenen Brücken und Unterführungen Chtwickelt worden. Das
erneuerung Ganze ergibt ein dichtes, bequem undsicher zu befahrendes Rad-
Ausgangspunkt für die stadtökologische Planung war ein bereits verkehrsnetz, auf dem sich täglich 120.000 Radfahrer bewegen
1972 erstelltes Klimagutachten, das in Bezug auf die Luftqualität (27% des Binnenverkehrs laut Angaben der Stadt).
erschreckendes zu Tage brachte. Als Sofortmaßnahme wurde =
der Flächennutzungsplan überarbeitet: Bebauungspläne, die die Grünkonzept
Kalt- und Frischluftzufuhr in die dicht bebauten Stadtviertel ver- . - ;
hindern würden, wurden kurzerhand rückgängig gemacht. in EEE DE DS NE SE ale
Trotzdem verschlechterte sich die Luftqualität in den folgenden fünf in die Stadt nm N Ce "Cr N ak ec B N ORTE ae we
Jahren aufgrund der geologischen und klimatischen Verhältnisse diese Bereiche harch N a Fuß ch d N Rad CHE SETENS Den em
weiterhin (Luft aus der Ebene staut sich am Fuß des Schwarzwal- ‚7 deran Stein {N BERN % Ne N Be sch en:
des). Vor allem aber nahm der Versiegelungsgrad und der Last- S a A Bi IC die 10 AENSESET EICH ZU
und Privatverkehr innerhalb der Stadt und im Umland zu; Ursa- N RER AP DEENSEN TIO[OPCN, MIC VON ökologischem Nutzen
chen, denen mit Einzelmaßnahmen nicht mehr beizukommen uet alle NW über SU I Wegeverbindung hinausgehen würde,
war. Die Stadt begann, ein ganzes Maßnahmenbündel - angefan- GE er DES a d TEA we entfernt. :
gen beim Verkehrskonzept bis zu einem Wettbewerb „Ökologi- Vor N DES „SM ic Dich 7 DEE U
sches Bauen“ — zur Verbesserung der Umweltqualität Freiburgs BCHENSWEISEN: CE MISACK EIPEO DL WURCEN UNE DEIENS WAr-
zu erarbeiten, dieses zu einem Gesamtkonzept zu vernetzen und
Schritt für Schritt umzusetzen. Wichtigster verwaltungsinterner
Schritt: Weg vom „Ausschnittsdenken“ hin zur Bildung von be-
hördenübergreifenden Arbeitsgruppen für die jeweiligen Stadt-
entwicklungsgebiete und die Einrichtung eines Umweltschutz-
amtes.
Verkehrskonzept
Ziel des Konzeptes war es, das Umsteigen vom privaten PKW auf
den öffentlichen Nahverkehr zu fördern, dadurch die Innenstadt
vom privaten PKW-Verkehr freizuhalten und den Energiever-
brauch und die Schadstoffbelastung der Luft zu reduzieren,
Rückgrat des Nahverkehrssystems in Freiburg ist die Straßen-
bahn, der „Spätzleexpress‘“, auf einem eigenen Gleiskörper.
Durch ihre vom Autoverkehr ungehinderte hohe Reisegeschwin-
digkeit ist die Straßenbahn ein zeitlich durchaus attraktives Ver-
kehrsmittel, nur war sie in den Augen der Freiburger offenbar Begrünungsmaßnahmen in Betzenhausen Foto: Ferrari/Auslöser
noch zu teuer. Kernstück zur Förderung des Umsteigeeffektes
war deshalb eine tarifliche Vereinbarung, die 1984 von einer Ge- kung zeigen. Instrumente sind hierfür die kommunalen Bestim-
meinderatsmehrheit aus SPD, GRÜNEN und einigen Mitglie- mungen über die Bewirtschaftung von öffentlichen Grünflächen
dern der CDU-Fraktion gegen die Verwaltung und die Vertreter und die im Bebauungsplan festgesetzten Auflagen für private
der Betreibergesellschaft verabschiedet wurde: Das sogenannte Freiflächen. Neben den auch in manchen anderen Städten übli-
Umweltschutz-Abonnement. chen Maßnahmen wie dem Erlaß einer Baumschutzsatzung, dem
Das Ökomonatsticket kostet 38 Mark, ist frei übertragbar und Verbot von Streusalz auch auf von Privatleuten zu streuenden
für Bus und Tram innerhalb des gesamten Stadtnetzes gültig. Bürgersteigen etc., geht die Stadtgärtnerei so weit, keinen Torf
Freiburg war damit die erste bundesdeutsche Stadt, die dem Bei- mehr zu verwenden.
spiel der schweizerischen Nachbarstadt Basel folgte. Und heute Im Bereich der Kleingärten macht die Stadt ihren Einfluß gel-
— nach drei Jahren Praxis — hat sich das Abo wider aller Unkenru- tend-ein Akt vor dem alle anderen bundesdeutschen Städten aus
fe bewährt. Nie erwartete Verkaufszahlen für das Umweltabo Angst vor Streit mit der lobbystarken Kleingärtnertruppe bisher
führten neben dem angestrebten Umsteigeeffekt auchnochzuei- Zzurückschrecken. Auch hier gilt das Verbot von Pestiziden, auch
nem wirtschaftlichen Plus für die Betreibergesellschaft. Begleit- hier darf kein Torf zur Bodenverbesserung verwandt werden und
studien ergaben, daß tatsächlich 4000 Autofahrer auf Bus und jeder Kleingarten muß einen Komposthaufen anlegen. Die Anha-
Tram umgestiegen sind. ge von Reisighaufen und Steinhügeln als Nistplatz für Vögel und
Unterstützt wird diese tarifliche Vereinbarung durch weitere Lebensraum vieler vom Aussterben bedrohter Kleintiere wird da-
Attraktivitätssteigerungen. Die in den 70er Jahren entstandenen gegen ausdrücklich befürwortet. Alles Maßnahmen, die den her-
Wohnsiedlungen im Westen der Stadt — bis dato nur per-Busoder kömmlichen Vorstellungen der Kleingartenvereine von prope-
mit dem PKW erreichbar - wurden durch eine neue Straßenbahn- ren, aufgeräumten und blitzsauberen Gärten (noch) zuwiderlau-
linie mit der Innenstadt verbunden. Um die Bedeutung der Strek- fen. Schwachpunkt dieser Maßnahme ist die fehlende Einfluß-
ke zu verdeutlichen - immerhin leben ein Drittel der Freiburger möglichkeit auf private Gärten, deren Größe die der meisten
im Westen der Stadt — wurde sie symbolisch Linie Nr.1 genannt. Kleingärten bei weitem übertrifft. Lediglich ein Ratgeber der
Aus den Trabantenstädten Weingarten und Landwasser erreicht Stadtgärtnerei soll Privatleute zu ähnlichem Handeln und zu Be-
man heute per Tram das Stadtzentrum in 10-15 Minuten. Die grünungsmaßnahmen anregen. Hierzu stellt sie verschiedene
Pendler aus dem weiteren Umlandstecken dagegen aufihremall- Pflanzen kostenlos zur Verfügung. Bei Neupflanzungen verzich-
morgendlichen Weg zu ihren Arbeitsplätzen in Freiburgs Innen- tet die Stadtgärtnerei vollkommen auf Exoten. Sie greift zurück
stadt in Sichtweite der Tram im Stop-and-Go-Verkehr. Eine wei- auf standortgerechte Pflanzen und Nutzsträucher und -bäume
tere Besonderheit dieser Linie ist die Trassenführung. Andersals wie Kirschen, Beeren, Nüsse und Eßkastanien
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