) .
pro 16kerzige Lampe oder um 10 Pfennig pro Bogenlampe von ca. 800 Kerzen Leucht-
kraft und Stunde geliefert und die elektrische Betriebskraft um 20,25 bis 18,5 Pfennig‘ pro
Pferdekraft und Stunde zur Verfügung gestellt werden kann und welcher schliesslich
die Abgabe der Kraft an die Strassenbahn pro Motorwagen und Tag um ca 14,5 M.
ermöglicht. *
Dieser Tarif ist bedeutend billiger als der Preis für elektrisches Licht und elektrische
Kraft in der Mehrzahl der bereits bestehenden Centralen, welche trotz des höheren Preises
eine rasche Zunahme der elektrischen Beleuchtung, aufweisen.
Unter Zugrundelegung des vorerwähnten Tarifs und des eingangs angegebenen
Stromconsums würden sich für die verschiedenen Ausbauten der zwei Projekte die in nach-
stehender Tabelle vergleichend neben einander gestellten Einnahmen und Überschüsse ergeben:
Ausbau 1 Ausbau 2a Ausbau 2b
(Wasserkraft Marbach) (Wasserkraft Marbach) a nn und
Vortrag Sn... = A EA SA
I. Wechsel- II. Gleich- | I. Wechsel- | II, Gleich- | I. Wechsel- IL. Gleich-
strom | strom | strom | strom strom strom
Ab "Zi ; M | - M ll n mM Mm a
Jährliche Einnahmen 482 680 1482680 |1346 0 > 1346 945 | 1346945 | 1346 945
Jährliche Ausgaben 378.000 493000 ! 90940460 ! 1129000 | 927000 1064 000
— "—— da | ———
Jährliche Überschüsse . 104 680 79 680 | 352945 | 217945 | 419945 282 945
; |
Diese Tabelle zeigt, dass trotz reichlicher Abschreibung und trotz des billigen Tarifes
bei sämtlichen Projekten nicht unerhebliche Überschüsse erzielt werden können.
Die Errichtung eines städtischen Elektricitätswerks ist nach diesem Ergebnis in finan-
zieller Hinsicht durchaus gerechtfertigt.
Aber auch abgesehen von den Überschüssen ist die Realisierung des Unternehmens
zu empfehlen, da hiedurch die Ausführung von Einzelanlagen und Blockstationen vermieden
und der Verkehr auf der Strassenbahn rascher und bequemer wird, vor allem aber, weil
durch die Übertragung der Wasserkraft in die Werkstätten der Gewerbetreibenden die ein-
heimische Industrie bedeutend gehoben werden wird.
Die Ausführung des Elektricitätswerks kann zunächst unter Benützung der Dampf-
centrale in Berg erfolgen, zu der sodann im weiteren Ausbau die Wasserkraft in Marbach
und später diejenige in Poppenweiler hinzugefügt werden kann.
Dass nicht nur die Benützung der Marbacher Wasserkraft, welche fast ununterbrochen
ausgenützt wird, sondern bei wachsendem Konsum auch der Ausbau der Poppenweiler Wasser-
kraft von Vorteil ist, ergiebt sich daraus, dass durch die letztere der jährliche Überschuss
um ca. 70000 M. erhöht wird.
Bezüglich der Frage, nach welchem System das Elektrizitätswerk am vorteilhaftesten
errichtet werden kann, ist in technischer Hinsicht zu bemerken, dass nach den Verbesserungen
der letzten Zeit Wechselstrom und Gleichstrom für Licht- und Kraftconsumenten vollkommen
gleichwertig sind.
Den einfachsten Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung bieten Städte wie
Wien, London u. s. w. in welchen Centralen nach beiden Systemen neben einander bestehen
und in welchen beide Stromarten bei gleichen Preisen in fast vollständig gleichem Masse
gesucht werden.
In finanzieller Hinsicht ergeben vorsteherde Tabellen, dass bei den gegenwärtigen
Preisen das Wechselstromprojekt um ca. 10 “/o billiger hergestellt und dementsprechend billiger
verzinst und amortisiert werden kann als das auf gleicher Grundlage aufgebaute Gleichstrom-
projekt. Ich möchte deshalb in erster Linie empfehlen, auf Grund des von mir bearbeiteten
Wechselstromprojektes Offerten für die einzelnen Teile der Anlage von hervorragenden
Spezialfabriken einzuholen.
Da es jedoch bei dem verhältnismässig geringen Kostenunterschiede zwischen den
beiden Projekten nicht ausgeschlossen ist, dass bei Einholung von bindenden Specialofferten
* Der zum Betrieb der Strassenbahn gelieferte Strom wird nach erfolgter Umformung am Schaltbrett der Unter-
station gemessen,