Jäger: Einer der bekanntesten Stuttgarter Aerzte begegne
ines Tag3 einem mir bekannten Herrn, der mein Buch „die Normal-
leidung“ in der Hand hatte. Das gab lekterem den Anstoß, an ersteren
ie Frage zu richten, was er von dem Buh halte. Statt einer Ant-
wort nahm der Arzt das Buch und fuhr damit über diejenige Stelle
eines Körpers, welche täglih Bekanntschaft mit Makulatur macht.
icht lange darnach warf ihn eine s<were Krankheit so darnieder, daß
r längere Zeit am Rand des Grabes war. Jeßt schläft er in der
olle und trägt Wolle. Entschuldigt hat er sich aber bei mir noh nicht).
„Dagegen gibt es wieder andere, die der Sache ein geneigtes Ohr
eihen, aber von Manchem in Jhrer Lehre abgestoßen werden. J
laube nun, es wäre zur Zeit vortheilhaft, wenn Sie in der Monat3-
<hrift das Wesentlihe der Theorie, das praktisc< Wichtige von dem
loß Wissenschaftlichen scheiden wollten. J< stehe zwar auf dem voll-
tändig positiven Glauben an Ihre Theorie, meine aber, daß es zu
ekehrung der Zweifler besser wäre, zu sagen: „die Theorie von- Lust-
nd Unlustdüften ist zwar mein Kind, das ich nicht verleugnen werde
allein sie ist niht absolut nothwendig, um das Vortheilhafte des Woll
anzu«2s8 zu erklären. Es genügt schon der Vortheil der besseren Haut-
Et me. der Entlastung des Leibescentrums8, der Hintanhaltun
von Erkältungen, weil der Zug unschädlich ist 2c., um die Annahme de
Wollregimes zu rechtfertigen.“ " |
(Jäger: I< glaube, daß ich dadur< dem Wollregime eine
<hlechten Dienst erweisen würde. Es handelt si< bei mir darum
meinen Lesern über alle Schädlichkeiten, welche ihre Gesundheit be-
drohen, die Augen oder, richtiger gesagt, die Nasen zu öffnen. Di
Düfte in den Kleidern sind nun zwar eine der wichtigsten Schädlih-
keiten, jevo> nicht die einzige. Wie will ich den Leuten ein Ver
ständniß für die Nothwendigkeit des Fensteröffnens8, de3 Bodenanstreichens,
des Ozogenverstäubens, de8 Gebrauchs von Kampher , verschiedener
Praktikfe:: bei Behandlung von Kranken, endlich das Verständniß für
das Farbstoffregime beibringen, wenn ich solchen Wollgegnern zuliebe, deren
Gegnerschaft entweder auf Denkfaulheit oder Bornirtheit oder auf Stumpf-
innigkeit beruht, auf Ihren Vorschlag einginge. Es handelt sich nicht
um akademische; unfruchtbare Theorieen, sondern um Gewinnung von
Lebenspraxis, die darin besteht, daß der Mensc< wieder in den Besit
seiner gesunden fünf Sinne und des se<hsten Sinns, seines Ju-
stinkte3, kommt und den Ausweg aus dem hygienischen Labyrinth
findet, in welchen ihn die nur mit drei Sinnen arbeitende officielle
Gelehrsamkeit verwi>elt hat. Daß das keine so leichte Sache ist, ex-
fahre ich selbst an mir; denn noh diesen Winter ist mir, dem Autor
des Ausspruch3: „Krankheit ist Gestank“"“ passirt, daß ich eine mich
lang inkommodirende unangenehme Empfindung für eine Druderscheinung,
also für etwas Physikalisches hielt, was mich längere Zeit vollständig
aus dem Konzept brachte, bis ich endlich mich auf mich selbst besann
und an meine Nase appellirte, wobei ich sofort den ganzen Zauber