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arbe behandelte Hemden tragen. Das den Wechsel bestimmende muß
tets das eigene Gefühl sein. J<h möchte bei dieser Gelegenheit no
uf eine andere Zuschrift, die vom Vorwurf der Unreinlichkeit gegen
ie Wollenen handelt, antworten. Im allgemeinen reinigt bezw. wechselt
in Mensch seine Kleidung, wenn es ihm in derselben unbehaglich wird.
st ein Mensch stumpfsinnig, so wird er selten wechseln, ist er empfind-
ich, oft. Dies führt beim ersteren seitens seiner Umgebung zum ie
ründeten Vorwurf der Unreinlichkeit, und daran wird nichts geändert,
b der Mens< ein Wollener ist oder ein Leinener. Wer vorher i
er Leinwand reinlih war, wird das siher auch in der Wolle bleiben;
und wer in der Leinwand ein Schwein war, wird in der Wolle un-
edingt gebessert, weil dieselbe ihm von seiner Stumpfsinnigkei
ilft. Er bekommt erstens sein richtiges Hautgefühl wieder und zweitens
ine feinere, gegen üble Gerüche empfindlichere Nase. 'Das, was uns
n einem unreinlichen Menschen beleidigt, ist ja nicht sein Aussehen,
sondern sein Geruch. Das beweist einfach Folgende8: Wir nehmen
icht den geringsten Anstand, in unsre Salons Oelgemälde zu hängen,
auf welchen die schmutßigsten Schlingel in schreiender Naturtreue ge-
alt sind, würden diesen aber sofort die Thüre weisen, wenn die Kerl
ebendig würden und ihr Shmuß zu „athmen“ anfinge. Reinlich-
eit ist also wesentlich eine Nasenfrage. Da die feinen Nasen die
einlichen Leute sind und die feinen Nasen die ersten waren, welche
meine Lehre verstanden und meine Praxis annahmen, da man weiter
uch meinen Anhängern gewiß nicht den Vorwurf machen wird, daß sie
zu wenig auf da3 achten, was ihnen ihre Nase sagt, jo glaube ich, daß
ie Wollenen im großen Durchschnitt sich durch jubjektives Reinlichkeit3-
edürfniß und durch objektive Reinlichkeit vor den Leinenen auszeichnen.)
- „Weiter möchte ich Ihnen rathen, den Gebrauch der leinenen
ndtücher und Sacktücher allgemein zu erlauben; denn auch sie sind
mschädlich, wenn sie oft gewechselt werden. Das Wesentlichste im
ollregime ist nac< meiner Ansicht, daß in den nicht zur Wäsche
ommenden Unterfuttern eine massenhafte Ansammlung von Giftstoffen
attfindet, wenn sie aus Holzfaser sind.“ «a
- (Jäger: Went Sie mein Buh lesen, werden Sie auch finden, daß
das wollene Taschentuch nicht von mir herstammt, sondern von An-
hängern von mir, die es vor mir hatten, und die mich dazu aufforderten
und werden weiter finden, daß ich anfänglich mich weigerte, darauf ein
zugehen, um mich nicht dem Vorwurf der Principienreiterei und Pedanteri
zusehen. Nachdem ich aber die Sache versucht und den Werth
kennen gelernt, nachdem mir jeßt zahlreiche bestätigende Erfahrunge
von andern über den Werth des Wolltaschentuches mitgetheilt worden
sind, ist e3 meine Pflicht, es zu empfehlen; und der thatsächliche
Erfolg ist, daß das Wolltaschentucß nicht blos immer mehr bei den
Wollenen sich einbürgert, sondern auch bei den Nichtwollenen,
geradeso wie der Normalhut und das Normalhemd. Mit den Hand-
tüchern scheint es mir gerade so gehen zu sollen, wie mit dem Taschen-