Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1882, Bd. 1, H. 1/12)

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tuch. I< habe schon mehrfache Anregungen dazu empfangen, bin aber 
hier der Leinwand no< treu geblieben. Ob für immer, das weiß ich 
nicht. Das Taschentuch ist jedenfalls wichtiger als da8 Handtuch, weil 
man e8 mit sich herumträgt und zwar an einer sehr gefährlichen Stelle. 
-- Die im Schluß ihres Schreibens angeschlagenen Themata muß ich 
unter bestem Dank für Ihre Mittheilungen auf später zurücklegen.) 
Kleinere Mittheilungen. 
Kopfbedekung«. „Zu ihrer Bemerkung in Nro. 6 theile ih Ihnen 
mit: In der Mabenergreinn aa Schnepfenthal im Herzogthum Sachsen- 
Coburg-Gotha dürfen die Knaben das ganze Jahr hindurch weder Kopf- 
bedeFung noh Ueberzieher tragen. Eine Abonnentin.“ 
Wosllpapier. Meine Anfrage erhielt zwei Antworten: 
1) Herr R. Knöfel, Besitzer der Wiener Schuhmaderlehranstalt 
und Redakteur der neuen Wiener Sc<huhmacerzeitung schreibt: „Unter 
Wollpapier versteht man das ordinäre Löschpapier, welches gewöhnlich zur 
Verpa>kung von Eisenwaaren Verwerthung findet. Dieses Papier ist das 
allerbeste Mittel, um sich warme Füße zu erhalten, oder bei Shweißfüßen 
die Ausdünstung aufzusaugen und so diese warm und tro>en zu halten. 
Unter den Handwerksburshen früherer Zeit war dieses Mittel allgemein 
verbreitet und habe ich als solcher dasselbe gleichfall3 kennen gelernt. Die 
Anwendung ist sehr einfach: 1e3 werden die Füße in das Papier gerade 
so wie in Fußlappen eingewickelt. Das Gefühl ist ein sehr wohlthuendes. 
2) Herr L. D., Papierfabrikant, schreibt: „Ihre Anfrage läßt 
sich vom fachmännischen Standpunkt dahin beantworten, daß ein brauch- 
bares Papier aus reiner Wolle gar nicht herzustellen ist, es gibt nur ein 
Papier aus halbwollenen Stoffen. Die schädlihe Wirkung des Papiers 
(Papierhusten) könnte wohl nur durch einen Ueberzug von thierischem Leim, 
wie bei dem bekannten englischen Postpapier, aufgehoben werden, " 
I<h möchte nun Herrn Knöfel höflichst ersuchen. mix einen Bogen 
des „richtigen Wollpapier3“, wie er es kennt, zu fenden, damit ich es unter- 
suchen kann. Bezüglich der zweiten Zuschrift bemerke ich, daß auch ich es 
für möglich halte, durc< ein geeignetes Jmprägnirung3mittel dem Schreib- 
und Drudpapier seine schädliche Eigenschaft zu nehmen. J< werde die 
Sache im Auge behalten und Herrn D. sehr verbunden sein, wenn er mich 
dabei unterstüßt. 
Schreibkrampf. In Nro. 5 des Monatzblattes (pag. 79) habe ich 
am Schluß der das Papier betreffenden Mittheilung die Vermuthung aus- 
gesprochen, daß am Ende auch der Schreibkrampf, dieses so lästige, erwerb- 
störende und der Schulheilkunst so auers schwer zugängliche Leiden auf 
den Ginftn der Papierholzfaser zurü zuführen sei und durch Benüßung 
einer Wollstoffunterlage unter die Hand beseitigt werden könne, Diese 
Vermuthung hat sich glänzend bestätigt. Vor einigen Tagen hat mir der 
bekannte Gelehrte und Schriftsteller Fr. v. Hellwald mitgetheilt, daß 
er in Folge jener Notiz bei sich die Maßregel getroffen und seitdem keine 
Spur von Schreibkrampf mehr empfunden habe, *) 
*) Soeben theilt mir ein junger Lehrer den zweiten Fall mit: seit Be: 
nüßung einer Wollunterlage ist er von seinem Leiden vollständig geheilt,
	        
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