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Organ
für HGesundheitspflege und Lebenslehre.
Jährlich erscheinen 12 Nummern zum Jahrespreis von vier Mark. Die einzelne Nummer oA
40 Pfennig. == Inserate: die durchlaufende Petitzeile over deren Raum 20 Pfennig. =- Man
abonnirt bei W. Kohlhammers Berlag Stuttgart oder bei der nächsten Post resp. BuchhandJung.
Stuttgart. No 12. Skfober 1882.
Inhalt:
Gegnerisches. =-- Urtheil eines Arztes, der es probirt hat,
-=- Unsere Fortschritte und Aufgaben in technischer Richtung. =
Kleinere Mittheilungen: Krankheit ist Gestank. Der Fra>. =- Frage-
kasten. =- Anzeigen.
Gegnerisches.
Nicht die Lust an Polemik, sondern die Nothwendigkeit meine
Leser auc<h-nach dieser Seite auf dem Laufenden zu halten, veranlaßt
mich am Scluß des ersten Jahrgangs folgendes zusammenzustellen.
Seit einigen Monaten wird von der Gegnerschaft nachstehender
Artike1 durch den bekannten, unsere öffentlihe Meinung knebelnden
Zeitunasring gedrillt, der im Westen mit der Frankfurter
Zeitun beginnt, in Berlin Börsenkourier, in Wien Neue
Freie Presse, in Dre8den Dresdener Nachrichten u. s. f.
heißt und im Osten mit dem Pester Lloyd noh lange nicht aufhört.
- „Wollenmensc<hen“ oder kurzweg „Wollene“* nennen sich die
Anhänger eines von dem süddeutschen Gelehrten Dr. G. Jäger als „einzige und
ausschließliche Normalkleidung“ empfohlenen Kleiderregimes, welches nach und
nach auch in Norddeutschland Anhänger gefunden hat. Schon äußerlich an dem
der württembergischen Militäruniform nachgebildeten, doppelknopfreihigen Rode
kenntlich, trägt der „Wollene“ darunter wieder Wolle, aber weder Weste noch
Leinenhemd. Nachdem sich bereits verschiedene Gesundheitslehrer verwerfend über
diese „Normalkleidung“ ausgesprochen, widmet ihr der Arzt des „Berliner hygieni-
schen Vereins“ Dr. P. Niemeyer im zeitschriftlichen Organe dieses Vereins, „(arzt
liche Sprechstunden“ Heft 52, eine eingehende kritische Studie, welche zu folgenden
Ergebnissen gelangt: Von einer einzigen ausschließlihen Normalkleidung kann
aus elementaren Gründen der Physiologie wie der Hygiene von vornherein über-
haupt keine Rede sein. Im Besonderen ist Wolle als Leibwäsche aus ebenfalls
hygienischen und besonders aus Reinlichkeit8gründen zu verwerfen. Schon Pytha-
goras hielt streng darauf, daß seine Jünger nur Leinenzeug auf bloßen Leibe
trugen, und bei uns Deutschen gehörte die Pflege des Spinnro>ens und de
Webestuhls zu den ersten Regungen des erwachenden Kulturlebens. Selbst der
„in der Wolle gefärbte“ Jägerianer würde noch heute Bedenken tragen, das neu-
geborne Kind in Wolle zu hüllen, und der Wollenro> läßt, da er nur für Männer
paßt, das weibliche Geschleht bezüglich der „Normalkleidung“ leer ausgehen,