Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1882, Bd. 1, H. 1/12)

halten, indem diese flüchtigen Stoffe die kKonzentrirten Perspirations- 
gase mitreissen ; 
7) chemische Zerstörung der Perspirationsdüfte durch Desodorantia 
(Räucherung, Ozogen, Kampher ete.) ; 
3) Elektrolyse, d. h. elektrolytische Zerstörung, wenn anch nur partielle, 
des betreffenden konzentrirten Krankheitsstoffes, analog der That- 
Sache, dass Gewitter die übelriechenden Stoffe in der Athmosphäre, 
aber auch die wohlschmeckenden Stoffe im Schlachtfleisch zerstören. 
Daraus folgt: krankmachend und krankheitsdisponirend wirkt Alles, 
was eine Konzentration der unseren Organismus beherrschenden flüchtigen 
Agentien herbeiführt, und heilend Alles, was zur Verdünnung derselben beiträgt. 
Auf den ersten Blick scheint diese Lehre mit dem in Widerspruch 
zu Stehen, was ich in meiner Schrift: „Seuchenfestigkeit und Konstitntions- 
kraft“ über die Bedeutung des 8pezifisehen Gewichts für die Ge- 
Sundheit sagte; dieser Widerspruch hebt sich auf, wenn man erwägt: 
1) Beim spezifischen Gewicht handelt es ich in erster Linie um das 
Verhältniss zwischen flüssigen und festen Stoffen, und bei der Konstitu- 
tionskraft um Stabilität und Labilität. Je mehr die Flüssigkeiten über die 
festen Stoffe überwiegen, desto labiler ist die Konstitution, und je mehr 
das umgekehrt der Fall ist, um 80 stabiler, wobei allerdings zu beachten 
iSt, dass die Stabilität Schliesslich 80 gross werden kann, dass die in La- 
bilitäts- d. h. Bewegungserscheinungen der sesten Stoffe bestehenden Lebens- 
Prozes8e aus Raummangel (Lebenslatenz durch Mumifikation) nicht mehr 
vor Sich gehen können. Deghalb liegt die höchste Lebensenergie nur 
auf einem Optimum, nicht auf dem Maximum des Sspezifischen Ge- 
wichtes, auf letzterem liegt die höchste Konstitutionskraft nur in 80 fern, 
als völlig mumifizirte Lebewesen der Fäulniss gegenüber ihre Konstitution 
behaupten. 
2) Konzentration der flüchtigen Stoffe in den Flüssigkeiten des Kör- 
pers Steigert zwar das zpezifigehe Gewicht dieser, allein da hiebei 
Stets in dem Darmlumen, dem Hauptentbindungsort flüchtiger Stoffe, freie 
Gase von Sehr geringem spezifiszchem Gewicht (Tympanitis) auftreten, 80 
wird die Steigerung des spezifigehen Gewichts der Flüssigk eiten über- 
kompengirt und das Gesammtergebniss der Konzentration der flüch- 
tigen Stoffe ist eine Abnahme des 8pezifischen Gewichtes. 
Veber die in Sichtbaren Strukturveränderungen bestehenden 80g. 
anatomischen Krankheiten geht meine Ansicht dahin, dass gie erst 
Folge der Störung der Molekularbewegung der Lebensagentia, als0 8se- 
kundäre Ergcheinungen aind. Sichtbar ist nur Festes und Flüssiges, 
das Lebengagens ist als Flüchtiges nicht Sichtbar. Anatomische 
Störungen bestehen in Plus oder Minus, resp. falscher Vertheilung von 
Festem und Flüssigem, und hiedurch können die Massenbeweg- 
ungen beeinträchtigt werden, aber die Molekularbewegungen direkt 
nicht, sondern nur indirekt. Thatsache ist, dass die gekundären ana- 
tomischen Veränderungen heilen, d. h. verschwinden, 1) Wenn die Des- 
konzentration der primären flüchtigen Krankheitsstoffe gelingt, 2) und 
die festen Sekundären Krankheitestoffe der Verflüssigung und Ver- 
flüchtigung überhaupt noch zugänglich sind. 
Nun noch einige Worte über die 80 vieltach bestrittene und doch 
80 natürliche Heilwirkung der homöopathischen Arzneien, 
1) Dass das Verdünnungsverfahren in der That eine Potenzirung 
d. h. Machtverstärkung des gelösten Arzneistoffes ist, geht aus dem früheren 
unwiderleglich hervor, und ebenso dass Hochpotenzen machtvolier Sind 
als niedere, da die Abnahme der Molekiüilzahl überpotenzirt wird durch die 
Steigerung der Bewegungsenergie der restirenden, (denn die Zahl der Moleküle 
ist Beeinträchtigung des die Bewegungsenergie repräsentirenden Raumes). 
] 2) Wenn man eine verdünnte Lögung in eine konzentrirte giesst, 80 
wirft man heftig ich bewegende Moleküle unter träg gich bewegende und
	        

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