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und blieb auf, troßdem im Sonnen und Sterne vor meinen Augen
tanzen sah. Am folgenden Tag, als meine Kameraden mich todt
wähnten, schleppte ih mich nach dem Badhaus und nahm ein warmes
Bad. Welche Linderung!
-Al3 die Luft wärmer zu werden anfing, suchte ich das Sonnen-
licht auf und blieb lange Stunden im Freien, das Fieber wich aber
noc< immer nicht. Am 24. Juni hatte ich einen so heftigen Anfall
mit nachfolgendem Schwitzen, daß ich 7 Nachthemden in zwei Stunden
durhnäßte und mich endlich, da mein Vorrath zu Ende war, in einen
Filz einwickeln mußte. J< nahm dann warme Bäder in Helsingborg
und ging später na; dem Badeort Ramlösa, wo ich wieder meinen
früheren Arzt traf, der erstaunt war, mich lebendig zu sehen und mir
wöchentlich zwei warme Bäder mit Kreuznachersalz verordnete.
Im August stellte mich derselbe einem Kollegen vor mit den Worten :
„Niemals habe ich einen Menschen gesehen, der so krank gewesen
ist wie Kandidat L. und der sich wieder erholt hat. Es ist nur der
Wille zum Leben, der ihn erhalten hat.“
Vielmal3 habe ich mich über diesen Ausdruck „Willen zum Leben“
gewundert. Jeßt, nachdem ich Jägerianer geworden bin, weiß ich,
warum ich, menschlich zu reden, habe leben können.
Vom September 75 bis September 76 hielt ih mich in Smoland
auf, frei vom Wechselfieber, die Kräfte in stetiger Zunahme und ziem-
lich gesund. So blieb es, bis sich im April 1880 täglich mehrmaliges
Hämorrhoidalbluten einstellte. Mein Arzt verordnete Klystiere. Am
14. August war das Bluten zu Ende, aber seitdem -- ein ganzes Jahr
lang -- habe ich ohne Klystiere keine Oeffnung. Das Wechselfieber blieb
1880 aus.
Am 15. Februar 1881 stellte sich das Wechselfieber neuerdings
sehr stark ein. Mein Arzt sagte, daß ich Chinin in Menge einnehmen
müßte, andernfalls müßte ich dießmal sterben. Chinin wurde ein-
genommen -- aber es half nicht. Da dachte ich an Jtalien -- kaufte
mir eine Badewanne, nahm zu Hause heiße Bäder (44 * Celsius) und
wickel.e mich nach dem Bad in einen Filz. Nach 3--4 Bädern war
das Fieber gebrochen und ich konnte wieder aus8gehen, das erste Mal
nac einem Monat. Alsdann begann ich täglich ec<hauffirend zu pro-
mew.en und trieb es so weit, daß ich ohne die geringste Ermüdung
12 Kilometer gehen kann. Wöchentlich nahm ich ein warmes Bad.
Von dem Chinin hatte ich aber einen schweren Magenkatarrh bekommen
und dagegen wurde eine Marienbaderkur zu Hause verordnet. Trokßdem
ohne Klystier keine Oeffnung.
- Seit dem Jahr 1867 habe ich täglich um die Mittags-
zeit heftiges Kopfweh gehabt und vermuthe deßhalb, daß mich
seit dieser Zeit ein schleichendes Fieber niemals verlassen hat. (Halte
ich nicht für unwahrscheinlih. Jäger.)
- Ende August 48814 las ich in einer Zeitung die Ankündigung
der schwedischen Uebersezung Jhres Buches. I< kaufte es, las und
Zu