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gewinn? (Es gibt eine Reihe von Pflanzenstoffen, die dem Roßhaar
so ähnlich sehen, daß nur genaueste Untersuchung sie davon unter-
scheiden läßt, 3. B. das sogenannte Waldgras, und es ist heutzutage
viel schwieriger unverfälschtes Roßhaar zu bekommen, als unverfälschten
Wein. Diess Unsicherheit und der bedeutend höhere reis des Roß-
haars veranlaßte uns, zur Matrakeyfüllung uns zu wenden an
Die Wolle: Hier hat es nun aber einige andere Haen. Verläßlich
pflanzenfaserfrei ist nur ein einziges Wollprodukt: carbonisirte
Kunstwolle, d. h. solche Wolle, bei welcher durch Säureeinwirkung
die Pflanzenfasern <emisc<h zerstört worden sind. Selbst bei roher
Schafwolle ist keine solche Reinheit a»-3eben, denn da finden sich Stroh-
stüdc<hen, Kletten, Heufasern 2c. einzeln zerstreut darin. Nun weder
die carbonisirte Kunstwolle (Wollwatte), noh die rohe Schafwolle eignen
sich zur Matrazenfüllung, da eine so hergestellte Matraße von Haus
aus schon zu wenig Elastizität hat und nah kurzem Gebrauch zu einer
harten Pritsche wird, wofür sich die Käufer schönstens bedanken würden.*)
Herr Köber, der jekige Besider der Normalbettmanufaktur, hatte
nun schon früher Wollmatrakßen, aber mit Leinwandschläuchen gemacht,
denen er durch eine eigenartige Füllung =- wie vorliegende absolut
uuverdächtige Zeugmisse und die spätere eigene Erfahrung bewiesen --
eine evens9 21952 und dauerhafte Elastizität zu verleihen wußte, wie
den beste: »Fhaarmatraßen.
D=. Aung wurde von ihm aus den Abfällen der Herrenkleider-
gesch?" :. 9 ungetragenem deßhalb völlig shmußfreiem Material, durch
gro91:0)25 Zerreißen hergestellt. Dadurch, daß hier noch die Ge-
spinnstfaden , ja theilweise noh ganze Gewebsstü><en beisammen sind,
gewinnt man durch Bildung von Ballen, die nebeneinandergesekt sind,
eine vortrefflich elastische Polsterung, zu der nur gehört, daß die Ballen
auf beiden Seiten durch eine Lage von carbonisirter Kunstwolle (sog.
Kunstwollwatte oder Lämmerwolle) gede>t werden.
- Zur Bereitung de3 inneren Polsterungsmaterials hatte H. Köber
bis zu dem Augenbli>, in dem er mit mir in Beziehung trat, die
m *) Als Beleg hiefür diene folgender soeben, wie gerufen, an die Normal-
bettmanufaktur adressirter Brief :
G., den 31. Dezember 1881.
Sehr geehrter Herr!
5 Lange Zeit hindurch fonsequent fortgeseßte Versuche haben mich belehrt, daß
Wie zens Wollwaite als Füllung3material für Matratzen und Kopfkissen ganz
tauglich ist, und ich kann und will daher das Jahr nicht zu Ende gehen lassen,
ohne Sie um Verzeihung zu bitten für das Unrec<t, das ich Jhnen in meinem
sehten Briefe zugefügt habe, indem ich über die Füllung der mir zugegangenen
WWengenannign Gegenstände aus reinem Mißverständniß ein mißliebiges Urtheil
- Genehmigen Sie“ hiernach die erneute Versicherung ungeheuchelter Hoch:
ächung mit dem aufrichtigen Wunsche, daß Ihre hygienischen Bestrebungen siets
Überall die verdiente Anerkennung finden mögen.
Ihr ergebenster |
L. E., prakt; Arzt.