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Die desodorisirende Wirkung der Lampe erstreckt sich aber noch
weiter, nämlich auch auf die festen Ausleerungen, ihr Geruch ist viel
weniger beleidigend, freier von eigentlichen Fäulnißgasen wie Butter-
säure und Schwefelwasserstoff, und endlich hat sich bei mir durch die
Wirkugg, der Lampe die Stulentleerung53zeit ganz auffallend
very zn. Seit vielen Jahren fiel sie regelmäßig auf die Zeit
zwis«, + 1,40 Uhr Vormittags, jetzt stellt sich das Bedürfniß erst
Abends zwischen 4 und 6 Uhr ein, die Ausleerung selbst ist in jeder Be-
ziehung normaler als früher, und irgend eine nachtheilige Wirkung dieses
längeren Verweilens im Körper ist in keiner Weise zu Tage getreten.
Diese Verschiebung der Ausleerungszeit ist außerordentlich bestäti-
gend für meine Lehre von den Gemeingefühlen, daß sie alle sammt
und sonders durc< Riechstoffe erzeugt werden. Das Stuhlentleerungs-
bedürfniß ist ein Gemeingefühl, allerdings verbunden mit örtliher Em-
pfindung, genau F9 wie das entgegengesetzte, der Hunger, und sein Er-
zeuger ist der Kothduft. Sobald er eine gewisse Concentration er-
langt, entsteht das Bedürfniß. Die Lampe verringert nun durch ihre
Niechstoffzerstörung diese Concentration. Bekanntlich kommt es sehr
häufig vor, daß bei Reisen, Fußtouren und sonstigen Luftverände-
rungen die Stuhlentleerung einen, selbst mehrere Tage ausbleibt; das
hat den gleichen Grund: die Verstärkung der Hautausdünstung in der
ungewohnten Lft verhindert die nöthige Concentration des Kothduftes.
„enn wir bedenken, von welch eminenter Bedeutung für die Ge-
sundheit die riehbaren Darmgase sind und ferner bedenken, daß bei
dem normal gesunden wilden Thier nie Darmwinde abgehen, daß also
die Darmwinde beim Menschen etwas abnormes sind, so sind obige
Resultate von höchster Wichtigkeit.
Soweit wäre die Sache gut, aber die Lampe hat eine nicht
zu untershäßzende Schattenseite.
Gleich anfangs wurde ich von einem homöopathischen Arzte dar-
auf aufmerksam gemacht, daß winzige Mengen von Platin verdampfen
und „Platinkopfweh“, d. h. ziehendes Kopfweh in den Kopfseiten und
Cingenommensein des Kopfes eintreten werde. Mehrere Wochen lang
bemerkte nur eines von uns leichtes Benommensein des Kopfes, endlich
in der siebenten Woche trat die vorhergesagte Erscheinung bei mir und
noh einigen andern mit aller Deutlichkeit ein und es bedurfte mehr-
tägiges Aussetßen, bis es wieder verschwand.
Dieß legt leider der Anwendung eine gewisse Beschränkung auf.
Es wird Personen geben, welche die Sache nicht ertragen können und
auch der weniger Empfindlihe mache nur dann und da Gebrauch,
wo er sich auf keine andere Weise frische Luft verschaffen
kann und au hier nicht zu anhaltend; er lösche die Lampe, sobald er
im Kopfe etwas spürt. Troßdem rathe ich dem Leser dringend zu Ver-
suchen, er wird sich sehr viele Vortheile mit der Lampe verschaffen können.
So wenig gefaßt ich auf die soeben geschilderte positive Lei-
stung der Platinlampe war, ebenso frappirte mich der negative Er-