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Schnupfen war verschwunden (Schnupfen bekomme ich jeht überhaupt nicht
mehr), der Husten dagegen wieder heftig. J< ließ daher, da sich ein leises
Röcheln (over Ziehen) in der Brust bemerkbar machte und ich befürchtete,
es könnte eine Lungenentzündung entstehen, da in dem Auswurfe auch ein
flein wenig Blut beigemischt war, den Arzt rufen, welcher nach Abhorchen
erklärte, an der Lunge fehle nichts, aber ich dürfe mich halten, da die nach
rechts abzweigende Bronchie katarrhalisch infizirt sei; sonst befand ich mich
ganz wohl, ich hatte nicht das mindeste Fieber, was durc< das Thermo-
meter fonstatirt wurde; der Pul3 normal, der Appetit nicht schlecht, der
Urin ein wenig gefärbt, während er bei mir sonst wasserhell ist. Der Arzt
verschrieb ein Rezept, das ich Jhnen zur Beurtheilung beilege (derselbe ist
inzwischen verstorben, so daß Sie offen darüber urtheilen können); es war
ein Mittel um den Scleim zu lösen, resp. dessen Ausstoßung zu fördern.
Ich glaube aber, nebenbei gejagt, daß es viel richtiger wäre, man würde
ein fol<he3 Mittel im Krankenzimmer verstäuben, so daß es fortwährend
zur Einathmung käme. (Das Ozogen von Burk habe ich in Anwendung.)
Erst am 12. war der Husten soweit gelindert, daß 1ch wieder ausgehen
konnte; ich war aber nicht im mindesten entkräftet worden. Die günstige
Wirkung des Wollbetts zeigte sich also im ganzen Verlaufe der Krankheit.
Allerdings machen sich die meisten Leute aus einem Katarrh nichts, eben
weil sie ihn das ganze Jahr nicht los werden; bei uns Wollenen aber muß
ein solcher schon als Krankheit verzeichnet werden. Bis jeht schlief ich auf
einer Roßhaarmatraße in Barchent; durch das Monatsblatt angeregt,
untersuchte ih einen herausgezupften Büschel durch das Mikroskop und
fand sogleich, daß Seegras untergemischt ist; ich bestellte daher sofort eine
neue dreitheilige Normalmatratße mit Kopfkissen in Stuttgart. Außerdem
ließ ich die Federn aus den alten Federkissen in Flanell abfüllen, was sich
ganz gut macht, ohne daß die Federn durchstechen. Darüber kommt ein
Cachemirüberzug. Nun habe ich das vollständige Normalbett. Gegen die
Bemerkung des Hrn. v. Fellenberg-Ziegler im Monatsblatt Nr. 3 Ziff. 8,
daß das ellen ihm seine Kopfs<hmerzen nicht genommen habe, kann
ich eine eigene Erfahrung anführen. J< schlafe nämlich seit 2 Jahren
nur unter wollenen De>en, machte aber den Fehler, keinen Fußsa> zu be-
nüßen; die Füße waren daher, wenn ich nicht ein Federkissen auflegte,
immer zu kalt. Demgemäß hatte ich immerwährendes leises Kopfweh, das
wandel auch stärker wurde, aber sich erst verlor, als ich im vergangenen
Herbst den Fußsa> (bestehend aus einer Wollde>e) in Anwendung brachte.
Seitdem habe ich fein Kopfweh mehr, . das mich früher viel ängstigte.
Fragen Sie daher Hrn. v. Ziegler, welchen Schuß er für die Füße hat.
Entweder fehlt ihm der Fußsa> oder die richtigen Kopfkissen. Zu Ziff. 7,
worin derselbe sagt, daß sein Ausdünstungsgeruc< noch derselbe sei, wie
früher, bemerke ich, daß natürlich sein spezifischer Individualgeruch derselbe
geblieben ist, bloß nicht verunreinigt durch Schweißsäuren. J< habe in
dieser Beziehung einmal meine Schwester gefragt, als sie in mein Schlaf-
jammer ging, ob dieses nicht geruchlos sei; da sagte sie: „es sei eben ein
annsbildergeruch im Zimmer !“ eine Hesse Bestätigung Ihres Saßes,
daß die verschiedenen Geschlechter einen verschiedenen Geruch haben.“
Hundesleischesser. „Lieber Freund! Als Bestätigung dessen, was Du
in Nr. 2 des Blattes über ven Haß der Hunde gegen Hundfleischesser
sagst, theile ich Dir folgendes Erlebniß mit. Diesen Sommer kam ein
fremder Hausirer sammt Frau in mein Haus, sofort sprang mein Hühnexr-