Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1883, Bd. 2, H. 1/15)

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Verbrennungsprozeß, ein Feuer -- sollte man da den Geruch nicht als 
den Rauch der Lebensflamme betrachten können oder müssen ? Dann aber 
wäre der Geruch nicht als Seele zu bezeihnen, welche doch immer etwas 
Innerlichstes , Prinzipiellstes, Wesentlichstes und Wesenhaftestes bezeichnen 
wird. Prof. H. in P. 
Antwort: Da dieser Rauch, weil alle Körpertheile vom Wirbel 
bis zur Zehe durchdringend, je nach seiner Menge und Beschaffenheit die 
verschiedenen Gemeingefühlözustände (Gefühle) und Triebzustände bestimmt 
und diese in allen Sprachen der „Seele“ =- d. h. der „Seele“ im Gegen- 
jaß zum „Geist“ =- zugeschrieben werden, so befinde ich mich in völliger 
Vebereinstimmung mit dem „Sprachgeist“. Siehe meinen Auslandartikel 
„Seele und Geist im Sprachgebrauch", welcher in der neuen Auflage meines 
Buches über die Seele zum Abdruck gelangen wird. Jäger. 
Ohrenseiden dur< Wolle geheilt. Mittheilung von A. S. mn St. 
Eine 17jährige Dame litt vor einem Jahre derart an Ohrenschmerzen, daß 
sie Monate lang den Arzt gebrauchte, bis die theure Kur endlich von Er- 
folg gekrönt war, 
Allein das Leiden kam dieses Jahr wieder; sie kannte vom Hören- 
sagen die heilsame Wirkung der Wolle, umhüllte ihren Kopf mit derselben 
und war schon nach drei Tagen ohne jegliche Medizin vollständig von 
ihrem Leiden befreit. 
Heikersolg. Chemals ein Zimperling erster Größe, dem, obwohl 
sonst von re>enhaftem Bau, jedes nicht gerade gelinde Lüftchen Schnupfen, 
Husten , Halskatarrh 2c. anzuhängen im Stande war, jeder Witterungs- 
wechsel (besonders im Frühjahr und Herbst) die größten Zahnschmerzen 
beibrachte, stete ich meinen Menschen schließlich in die Wolle, und -- alles 
sind mir nur mehr historische Dinge mit Ausnahme des Schnupfens, der 
gewöhnlich als der Rächer für die der Wolle gewordene Untreue auftritt, 
wenn man einmal die Salonfähigkeit der Wolle andern gegenüber in Zweifel 
geseßt findet, wie mir einst ein Vorgeseßter den guten Rath gab: „Schaffen 
Sie doch die Jäger'sche Normalkleidung ab, es ist Unsinn, und es paßt 
sich für uns Deutsche auch nicht.“ Konsequenz ist aber die Hauptsache, und 
muß ich unbedingt den Wollkragen und Taschentühern einen ungemein 
großen und gar nicht zu schäßenden Einfluß auf unsere Nasenschleimhaut 
und den Kehlkopf zuschreiben, Dinge die jeder Anti-Wollene mit „Unsinn, 
Blödsinn, Uebertreibung, lächerlich“ zu bezeichnen pflegt. T.- S<., Berlin. 
Priefkalten. 
G. K. in Gl, Das beste Mittel gegen Mottenfraß ist Einstreuen mit 
Insektenpulver und Einbinden aller nicht in regelmäßigem Gebrauch stehenden 
Objekte in einen Leinwandsa>. Wo beides nicht ausführbar, sollte jeden Monat 
ein- bis zweimal Ausklopfen und Ausbürsten stattfinden. 
Herrn C. B. jun. Berlin. Dank für die Zusendung des Berichtes über 
die hygien. Ausstellung in Nr. 141 des Berl. Couriers von Hrn. Med., von 
dem ich die 2 betreffenden Passus mit einigen Bemerkungen hier beifüge. 
„Brofessor Jäger plaidirt für einen der schlechtesten Wärmeleiter: die Wolle. 
Sein absolutes „Wollregime“ ist mit Vollständigkeit zur Anschauung gebracht. 
Man hat viel über sein System gespottet. Aber man sollte nicht vergessen, daß 
auc< ein guter Kern, allerdings mit sehr harter Schale in diesen Bestrebungen 
liegt, Die Wolle hat außer der schon erwähnten Eigenschaft no< den Vorzug,
	        
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