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von Wollenen d. h. von Konsumenten aus, die sich einige Zeit lang
selbst geplagt haben, aber vergeblich, und sich dann an mich um Hilfe wenden.
Ich benüße zum Schluß diese Gelegenheit, um meinen geehrten Lesern
noch etwas nahe zu legen, an was manche offenbar nicht denken.
Hufeland hat, wie ich in Nr. 2 mitgetheilt, schon zu Anfang
dieses Jahrhunderts der leidenden Menschheit die Wolle empfohlen, und
troßdem er Autorität ersten Ranges, Leibarzt des preußischen Königshauses
und Professor der Berliner Universität war, verflogen seine Worte in den
Wind. Warum? -=- weil kein Geschäftsmann der Bekleidungsbranche sich
um die akademischen Worte eines Professors kümmert und man sich mit
Redensarten nicht bekleiden kann. Das Wollregime verdankt sein Dasein
nicht blos mir, sondern in mindestens ebenso hohem Maße der Thätigkeit
meiner Geschäftsleute, und je leistungsfähiger diese werden , desto vollstän-
diger nach Quantum und Quale, nach Preis und Promptheit der Bedie-
nung können die Bedürfnisse der Wollenen befriedigt werden. I< will
nur Eines bemerken: Die Durchführung des Farbstoffregimes ist bei man-
<hen Artikeln einfach deshalb vorläufig nicht möglich, weil die Nachfrage
noch nicht so groß ist, daß ein Fabrikant auf die Herstellung des Artikels
sich einläßt.
I< darf also wohl an meine Leser die Bitte richten, die enormen
Schwierigkeiten, welche ver Kampf mit fast der ganzen bestehenden Beklei-
dungsindustrie und der Dummheit und dem Vorurtheil der Masse mit sich
bringt, nicht unnöthig zu erschweren. Wir müssen Alle fest zusammen-
halten und selbst auch, wenn einmal ein Fehler passirt, die Sache nicht zu
tragisch nehmen, denn „wer ohne Fehler, der werfe den ersten Stein auf
un3.“ Jäge:
Der Kniebistkag.
Herrliches Wetter begünstigte die diesjährige Zusammenkunft auf
dem Kamme des Schwarzwaldes, zu der etwa 50 Theilnehmer aus Elsaß,
Baden und Württemberg erschienen waren; größtentheils alte Bekannte
von den früheren Zusammenkünften. Das wichtigste Novum in der Ent-
wiklung unserer Sache war folgendes Telegramm des Berliner Jägerianer-
Vereins, das wir bei unserer Ankunft bereits vorfanden:
„Berlin 24. Juni 1883.
Professor Gustav Jäger,
Wirth3haus zum Lamm, Kniebis, Post Freudenstadt.
Dem verehrten Meister und den Gleichstrebenden auf dem Kniebis
sendet herzlichste Grüße der ebenfalls zur Johannisfeier versammelte Ber-
liner Jägerianer-Verein.
FriedrichShagen bei Berlin, Müggelschlößchen.
Münchhof, Vorsißender; Auerbach, Schriftführer.
Daöselbe wurde sofort von uns beantwortet und wie aus dem nach-
stehenden Brief ersichtlich, traf die Antwort zu rechter Zeit bei den Berliner
Freunden ein. Die Zusammenkunft verlief äußerlich programmmäßig, hatte
aber einen dramatischen Hintergrund, über den ich in einer späteren Nummer
einmal berichten werde, denn es hängt die Sache mit dem Jnhalt meines
Vortrages zusammen, und dieser kann erst veröffentlicht werden, wenn einige
Vorbedingungen erfüllt sind.