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Der Schwerpunkt der Zusammenkunft lag natürlich in dem persön-
lichen Austauschen von Erfahrungen, Anfragen und Auskünften der ver-
schiedensten Art, über das sich nicht referiren läßt, und im 2ten Abschnitt
fehlte auch niht die Würze des Humors in Zeichnung, Poesie und Prosa,
und die Trennungsstunde kam wohl den meisten zu früh; doch blieb eine
sehr gut harmonirende Gesellschaft noch bis zum andern Tage auf dem
reizenden Flehen Erde in heiterem Genießen beisammen.
Ueber ven Ausflug des Berliner Jägerianer-Vereins erhielt ich nach-
folgenden Bericht:
„Sehr geehrter Herr Professor! Auch die Berliner haben gestern =-
analog den Süddeutschen auf dem Kniebis --- den Johannistag dazu er-
wählt, um in zwangloser Vereinigung einige Stunden gemüthlich zu verleben
und als Ziel die schönen Müggelberge ausersehen.
Die Theilnehmer, 30 an der Zahl, darunter 6 Damen versammelten
sich Mittags gegen 3 Uhr im Restaurant Müggelschlößhen bei Friedrichs-
hagen (ca. 20 Kilometer v. Berlin).
Nachvem der Schriftführer Auerbach die Ihnen und Jhren Begleitern
übermittelte Depesche noc< einmal verlesen und der Kaffee eingenommen
war, ging e5 in corpore auf die Müggelberge.
Da3 Wettec war prächtig, die Aussicht herrlich und schwelgten wir
im Anbli> der hier wirklich schönen Landschaft, ohne fürchten zu müssen,
uns bei dem oben herrschenden kalten und heftigen Winde zu erkälten, da
wir uns durch unsere Normalkleidung dieser Sorge überhoben wußten.
Bei der Rückkehr am Versammlungs5orte erhielten wir, soeben an den
Tischen placirt und im fröhlichsten Geplauder um 7 Uhr 12 Minuten Jhre
freundliche Draht-Rükantwort vom Kniebis. Die Freude darüber war
groß und herzlich, da wir unter den obwaltenden nicht direkten Verbind-
ungen auf so rasche Antwort nicht gerechnet hatten. =-
Es ist nun beschlossen worden, diese Partie alljährlich zu wieder-
holen, auch sonst ab und zu Partien zu arrangiren, um so die Wollenen
gesellschaftlich näher zu bringen.
Da ich diese Barti angeregt hatte, wurde ich von mehreren Mit-
gliedern ersucht, Ihnen über unsere gestrige Fahrt zu berichten und unter-
30g ich mich gern diesem angenehmen Auftrage und grüße Sie hochachtungs-
voll und ergebenst
Berlin, 25. Juni 1883.
Kleinere Mittheilungen.
An die Lac<er. Ein Passus über unsere Ausstellung in dem Be-
richte des „Schwäb. Merkur“ über die Hygiene-Ausstellung in der Nummer
vom 23. Juni lautet folgendermaßen:
Ohne uns irgendwie ein fachmännisches Urtheil über die Vorzüge, resp.
Nachtheile, Unbequemlichkeiten und auch Lächerlichkeiten dieses Systems oder doch
mancher Einzellehre desselben anmaßen zu wollen, möchten wir doch nicht ver-
hehlen, daß sich unsern Beobachtungen zu Folge die Zahl der „Jägersleute“, wie
sich die Anhänger jenes Systems zu nennen pflegen, in Berlin, wenigstens was
die Vekleidungsweite anbelangt, während der letzten Jahre erheblich vermehrt hat,
Hiezu mache ich folgende Glosse: Wenn ich Jemand, der Jahre
lang von Autoritäten der Schulmedizin vergeblich behandelt worden ist,
durc< Aenderung von Kleid und Bett in 8 Tagen definitiv' gesund mache,