Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1883, Bd. 2, H. 1/15)

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Heilungsgeschichten von Laien behelfen, bis es Ihnen gelingt, bessere, nament- 
lich von Aerzten, zu bekommen. =- Verzeihen Sie diesen Rathschlag, der seine 
Erklärung lediglich in vem Wunsche findet, der großen Sache, welche Sie 
angeregt haben, gute und geeignete Kräfte zuzuführen.“ (Gewiß werde ich 
das einst, allein so lange mein Leserkreis zur Hauptsache aus Laien besteht, 
sind populäre Aeußerungen aus diesen Kreisen zwe>mäßiger, als gelehrte, 
dem Laien nicht verständliche, nur für den Arzt berechnete Berichte. Jäger.) 
„Es ist eine eigenthümliche Erscheinung, die am besten und über- 
zeugendsten für die Bedeutung Ihres Systems spricht, daß unter denjenigen, 
welche sich Ihre wohlthätige Entdekung angeeignet haben, so viele en- 
thusiastische Lobredner Jhres Regimes sich finden, und ist diese Thatsache, 
wie ich meine, nur dadurch zu erklären, daß durch Jhre Wolle nicht allein 
das körperliche Wohlbefinden gesteigert, sondern auch eine Frische des 
Geistes und eine Wärme des Gefühllebens gefördert wird, wie sie bei 
„leinenen“ und „baumwollenen“ Menschen nur schwer aufkommt. =- Auch 
bei mir fühle ich, namentlich in letterer Zeit, einen Zug von durchaus 
warmer und überzeugung3voller Verehrung für Jhr System und ich habe 
wohl Grund dazu, wenn ich mir vergegenwärtige, wie mein Zustand war, 
als ih im April meine anstrengende und mühevolle großstädtische Praxis 
nach einer, durch fieberhaften Bronchialkatarrh unterbrochenen Pause von 
fast vier Wochen wieder aufnahm, und wie ich mich jeht fühle, wo ich drei 
und vier Treppen, wenn es sein muß, ohne Beschwerde, und oft leicht 
ohne jede Unterbrechung hinaufsteige. Mein seit Weihnachten bestehender 
Schnupfen ist seit länger vollständig beseitigt, mein <ronischer Bronchial- 
katarrh, der sich den ganzen Winter fast hindurch gezogen hat, ist ziemlich 
ganz überwunden und ich habe bereits einige Male die Probe gemacht, 
Abends durch einen längeren Gang erhißt, mich bei kühler Luft im Freien 
niederzulassen, ohne daß ich mir dadurch die sonst unvermeidliche Erkältung 
zugezogen hätte. =- Wielleicht wird es Sie auch interessiren, daß ich mich 
zu Ihren Wollstrümpfen mit Zehen entschlossen habe und die Vorzüge 
derselben sehr zu schäßen weiß. Ein Bekannter von mir, der erst seit 
1--11/, Monaten den Wechsel der Kleidung vorgenommen hat, erzählt mir, 
daß er seinen Fußschweiß, an dem er von Jugend an stark gelitten hat, 
in kurzer Zeit beim Gebrauch Ihrer wollenen Stiefel verloren habe, und 
hat er vor einiger Zeit die Kraftprobe glücklich bestanden, daß er bei einem 
längeren Spaziergang (von Bergedorf nach Friedrichsort) durc< die kalte 
Bölle gieng, mit voller Bekleidung (nur den Ro> hatte er abgelegt) und 
seinen Spaziergang in nassen Kleidern und nassem Fußzeug fortseßte, bis 
er troden an dem etwa 1 Meile entfernten Ziel ankam. Cinen Tag dar- 
nach (wo ich den etwa 40 Jahre alten Herrn sprach) verspürte derselbe 
nicht die geringste nachtheilige Wirkung seines kühnen Versuches.“ 
„Doch genug für heute, verehrter Herr Professor. Benüßen Sie auch 
von diesen Mittheilungen für Jhr Blatt, was Sie geeignet halten. =- 
Scließlich noch eine Frage: Weßhalb halten Sie das Einfetten der Haut 
nach dem Bade für nothwendig und warum empfehlen Sie als Surrogat 
derselben das Anziehen von Kleidern über die noch ganz nasse Haut? 
Mit freundlichen Grüßen Jhr dankbar ergebener 
Gocze. 
Unter bestem Dank für obige ausführliche Mittheilung beantworte 
ich die Schlußfrage dahm: wie ich bereits im ersten Jahrgang des Monats- 
blatt3 dargeleat, tritt bei den Wollenen nach dem Bade leichter als beim
	        
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