Prof. hr. G. Jägers Monatsblatt.
Organ
für Gesundheitspflege und Lebensse*
Zweiter Jahrgang.
Erscheint in 15 Nummern (November 1882 -- Dezember 1883 incl.) zum Abonfä p ej y60
fünf Mark. Die einzelne Nummer koster 40 Pfennig. = Inserate: die durchlauftude-Reti
oder deren Raum 20 Pfennig. = Man abonnirt bei W. Kohlhammers Berlag gart
oder bei der nächsten Post resp. Buchhandlung.
Stuttgart.
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gGepfember 1883.
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Inhalt:
Laie und Fachmann. -- Vom Gerucs5sinn. -- Der Blumen-
duft. = Kleinere Mittheilungen: Bein- und Armbekleidung, Wund-
fieber. Durst. Seebad und Wolle. -- Briefkajten. = Anzeigen.
Laie und Fachmann.
Das in der lezten Nummer berührte Schrifthen: Dr. O. Paulsen
zur Entstehung und Behandlung der Scrophulose, Berlin
1883, in welchem ein praktischer Arzt der herrschenden Schule das
Wollregime vom Standpunkt der „permeablen Kleidung“ leb-
haft empfiehlt, habe ich nun durchgesehen.
Es ist nicht das erste Mal, daß ein Arzt den Versuch macht,
die angesichts der massenhaften Erfahrungen eben nicht mehr zu leugnenden
günstigen Wirkungen des Wollregimes aus den schon von Hufeland
und Pettenkofer klar erkannten physikalischen Tugenden der
Wolle zu erklären und sich dabei an meinen Entdeckungen über die
<hemischea Qualitäten * der Wolle, wie man sagt, vorbeizudrücken.
So dankenswerth mir jede Unterstüzung bei der so schwierigen Durch-
führung der Bekleidungsreform ist, so bin ich doch gezwungen, meine
Leser vor solchen Stimmen zu warnen. Mit dem unsern studirten
Aerzten geläufigen Wissen von Kohlensäure und Sauerstoff, Wärme
und Wasserdampf kann man allenfalls eine Dampfmaschine regieren,
aber niemals die beseelte Mas<ine, welche sich Menschenleib und
Thierleib nennt. Dieses Wissen ist hier gerade so impotent, wie die
moderne Ernährungsphysiologie, die von den Speisen nichts kennt
als Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett und Salz. J< will einen drastischen
aber völlig zutreffenden Fall anführen. Es wünscht jemand einen
Fuchs mit der Falle zu fangen und fragt so einen Physiologen, was