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der noch nicht der Fall ist, denn einmal fehlen noch die Erfahrungen in
Bezug auf den Schuß gegen die Kälte, die natürlich nur im Winter
zu machen sind, und zweitens bezüglich der Kleidung kann ich nur von
der Oberkleidung jprehen. Da ich aber von mehreren Seiten zu Aeußer-
ungen im Blatt gedrängt werde, so sage ich zunächst, was ich an mir
und anderen erfahren habe.
Am ausgiebigsten sind meine Erfahrungen bezüglich des Bettes,
denn, abgesehen von der Unterbrechung durch zwei längere Reisen, schlafen
meine Frau und ich fast seit 4 Monaten zwischen Kameelwolle. Schon
diese Erfahrungen haben die Richtigkeit meines vermuthungsweisen Aus-
spruches über die Wirkung der Kameelwolle auf den menschlichen Körper
glänzend bestätigt und ich formulire mein Urtheil kurz dahin:
Der eigenthümliche Duft der Kameelwolle hat eine
so außerordentlich beruhigende Wirkung auf die inner-
lihen Leben3vorgänge, daß der Stoffverbrau ein ganz
auffällig geringerer wird.
Die innere Ruhe äußert sich nicht bloß darin, daß man fast kloß-
ähnlich schläft, sondern auch noh darin, daß man im wachen Zustand
überaus deutlih das Gefühl von Ruhe und Frieden im Innern hat.
Das Resultat ist in Bezug des Stoffverbrauchs bei mir einmal das,
daß ich Morgens lediglich kein Bedürfniß nach einem Frühstü> habe;
seit ich lebe, frühstücke i< jeden Morgen und freue mich meistens auf
mein Frühstück (4 Tasse Thee und 4 Brödchen); seit ich zwischen Kameel-
wolle schlafe, frühstüke i< gar nicht mehr und warte mit Essen und
Trinken bis zum Mittagstisch , ohne deßhalb jeßt etwa mehr zu essen
al8 früher und mit dem Vortheil, daß ich Vormittags viel frischer bin
al3 sonst. I< glaube mich sogar nicht zu täuschen, wenn ich sage, daß
ich Mittags eher weniger esse als früher, so lange ich frühstückte. Das
Gleiche gilt auch bezüglich des Durste8; früher habe ich regelmäßig jeden
Morgen nach der Mundreinigung 4 Glas Wasser getrunken, nota bene
nach dem Frühstück-Thee, der 4 Tasse größten Formats füllte ; auch
dieser Gebrauch ist mir abhanden gekommen.
Als Tageskleidung habe ih Kameelwolle in Form eines
Oberanzuges und Schuhen aus dem gleichen Stoff seit dem Kniebistag
zunächst nur als Sonntag8gewand und nur auf meinen zwei Reisen
zuerst 44 Tage ausschließlich, dann bei meiner zweiten dreiundeinhalb-
wöchentlichen Reise mit einer mehrtägigen Unterbrechung getragen; allein
gerade während dieser Zeit stand ich Nachts nicht unter dem Einfluß
der Kameelwolle und Hemd und Strümpfe waren Schafwolle.
Troß dieser ungenügenden Versuche war auch hier die oben ge-
nannte Wirkung der Kameelwolle niht zu verkennen: eine große
innere Ruhe, vermindertes Bedürfniß zu essen und zu trinken, nament-
lih auf der zweiten Reise im Vergleich zu meinen in Schafwolle ge-
kleideten Gefährten. Leider =- wenn auch angenehmer Weise --
hatten wir mit großer Hitze wenig Erfahrung zu machen Gelegenheit.
Auf meiner Berliner Reise war eigentlich nur ein Tag wirklich heiß