Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1883, Bd. 2, H. 1/15)

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Als Bestes werde ich stets wie bisher enge Oberhose ohne Unter- 
hose empfehlen; Unterhosen sind nur ein Nothbehelf für magere Leute, 
welche sich zu engen Oberhosen nicht entschließen wollen. 
4. Ob das Tragen von Hemd und Unterhosen oder das der 
Hemdhose vorzuziehen ? = 
Die Hemdhose paßt mehr für magere Leute; sind nämlich die Schenkel 
so stark befleischt, daß sie in der Mitte im Schritt zusammenstoßen, so 
kann der Schweiß aus dem zwischen sie eingeklemmten Theil der Hemd- 
hose nicht genügend abdunsten besonder8 bei Männern, wo die Oberhose 
dazukommt, und das ist widerwärtig. Es gilt dieß zwar auch von der 
bloßen Unterhose, aber dort weniger. weil sie sich nicht so stark in den 
Scritt hereinzieht wie die Hemdhose. Das männliche Geschlecht sollte da- 
hin trachten mit Hemd, Oberhose und Ro> allein auszukommen, für das 
weibliche Geschlecht, das unter den Röcken eine engere Beinbekleidung braucht, 
ist die Hemdhose vorzuziehen, falls der Körper nicht zu stark befleischt ist. 
5. Sie fragen, ob es nicht gesünder und billiger wäre, Nachts statt 
in einem Sa> oder unter Decken, in enganliegender Wollkleidung zu schlafen, 
und berufen sich dabei auf unsere „Mitthiere“, die ja auch so schlafen. Hier- 
auf antworte ich! -- 
Das Thier ist mit seinen eigenen lebendigen Haaren bekleidet 
und deßhalb besteht zwischen ihm und seinem Kleid die denkbar vollständigste 
Sympathie, gerade so wie zwischen uns und unserem Kopf- und Barthaar. 
Die Kleidung des Kulturmens<hen, auch des Wollenen, besteht dagegen aus 
fremden und todten Haaren, welche außerdem mit verschiedenen Fremd- 
stoffen gewaschen und sonstwie imprägnirt worden sind, die das Haar nicht 
mehr ausstoßen konnte, weil es todt ist. Aus diesem Grunde ist es unm ö g- 
lich eine Kunstkleidung herzustellen, welche für unsere Haut 
so [ympathis< wäre, wie da3 aufunsselbst gewachsene Haar. 
Darum kommt stets das Bedürfniß, diese Kunsthülle eimmal abzulegen, und 
thunlichst na >t zu sein ; ganz besonders tritt aber dieser unvermeidliche Kon- 
flift zwischen uns und unserer Kunstkleidung unter zwei Umständen ein. 
2) Da wo dieselbe zwischen zwei Körpertheile jo eingeklemmt ist, daß die Ab- 
gabe des Hautdunstes erschwert wird, 3. B. zwischen den Scenkeln, in 
der Acselgrube. b) Wenn man in ruhiger Luft ruhig liegt, wobei der 
Kleiderduft mit voller Stärke wirken kann. Diese beiden Umstände treffen 
Nachts zusammen und der uns jeßt allerdings sonderbar vorkommende Ge- 
brauch unserer Altvordern no<h im Mittelalter, kein Nachthemd zu 
gebrauchen, sondern sich na>kt in ihr aus Thierfellen oder Wollteppichen 
estehende3s Bett zu legen oder, wie es die Eskimos und ihnen nach unsere 
Polarreisende noh heute machen, nat sich in ven Schlafsa> zu stecken, ist 
durchaus nicht so uneben. Schließlich bemerke ich, daß ih auch Versuche 
in der von Jhnen angedeuteten Richtung gemacht und in anliegenden Ober- 
hosen (ohne Unterhosen) geschlafen Epe (auf Reisen, wo ich kein Woll- 
bett fand); ich war aber jedesmal froh, als ich mich wieder entkleidet, d. h. 
nur mit Hemd versehen in meinen Schlafsa> ste>en konnte. 
6 u. 7. Leder welches mit Gerberlohe gegerbt ist, heißt Lohr 
und. sieht braun aus; wildgares oder sämisches Leder ist das Produkt 
der Weißgerberei, und wird dieses Leder auf verschiedene Weise, aber 
stet3 ohne M ewuna von Gerberlohe gegerbt, das Beite ist die Gerbung 
mit dem Hirn des gleichen Thieres.
	        
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