Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1883, Bd. 2, H. 1/15)

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sehr meine Zeit, besonder3 aber meinen Kopf in Anspruch genommen, daß 
meine wissenschaftlichen Arbeiten nicht bis zur Veröffentlichungsreife gediehen 
sind. I< habe mich aber den Lesern des Monatsblatts gegenüber dadurch 
revanchirt, daß diese Nummer in 2 Bogen erscheint. 
22. Warum das Hemd nicht so eng anliegend gemacht wird wie 
die Oberkleidung ? =- a) Weil die Zahl derer, welche in der Wäsche das 
Hemd falsch behandeln und eingehen lassen, weit größer ist, als die der 
Verständigen, und dann käme der jett glücklich beseitigte Klagensturm aufs 
neue, b) ein nur bis aufs Gesäß reichendes Unterleibchen kann man eng 
machen, ein langes Hemd dürfte höchstens bis zur Hüfte eng sein und 
müßte dann weit werden, das erfordert 2 weitere Nähte, weil der Stoff 
zum Hemd ein Schlauch ist, also mehr Arbeit, die das Hemd vertheuert. 
c) Wer das. Hemd enger wünscht, kann das obige von jeder Nähterin um 
sehr wenig Geld selbst machen lassen und gewinnt dabei noch einen Abfall 
zu Reparaturen. 
Jäger. 
Beri<te Woslener. 
1) Eingesendet von Hrn. Gasdirektor Z. in CG. Geehrter Herr Pro- 
fessor! Bis zur lehten Stunde hoffte ich noc<, mich zur Mitfeier des Knie- 
biäztages frei machen zu können, es war mir schließlich aber doch nicht mög- 
lich. J< bedaure dies um deßwegen, weil mir dadurch die Gelegenheit 
entging, Ihnen meinen Dank persönlich sagen zu können für die Hülfe, 
die Sie mir und meiner Gesundheit durc< Anempfehlung Jhres Bekleidungs- 
systems gebracht haben. 
Seit gut 1'/» Jahren steke ich jetzt vollständig in der Wolle mit 
Bett und Schuhen und habe seitdem nur no< Einen Anfall von Nheu- 
mati8mus und zwar zur Zeit der Wollkrisis gehabt, während ich in früheren 
Jahren unter 4--6 Anfällen per Jahr nicht wegkam. 
Wie ich Jhnen bei der Konsultation schrieb, bin ich kräftig und 
starf gebaut, wiege (für 175 em Höhe) reichlich 110 Kilo und war deß- 
halb früher einer bei jeder Motion bis zur Unleidlichkeit sich steigernden 
Transpiration5krankheit unterworfen. Lettere ist jeht ganz verschwunden, 
und befand ich mich gerade in der letzten so heißen Woche (26? R. im 
Schatten) in der Wollkleidung sehr wohl, s<hwitßzte nur unbedeutend und 
konnte ungeachtet der enormen Hiße eines fast schattenlosen Weges meine 
Jagdgänge bis zu 15 Kilometer Entfernung fußgehend und die ganze 
Jagdausrüstung selbstschleppend ausdehnen. Den Vorzug des Normal- 
schnürstiefels vor lederner Fußbekleidung hatte ich dabei an mir zu erfahren 
überzeugende Gelegenheit. Das erste Mal waren die Wollstiefel nicht zur 
Hand, ich ging deßhalb in Lederschuhen mit Wollgamaschen, hatte aber an 
beiden Füßen --- Blasen gelaufen. Den nächsten Gang machte ich bei 
gleicher Hiße zur selben Tageszeit in Wolle und befand mich dabei ganz 
frisch und ohne Beschwerde. Zur Probe ging ich 2 Tage später noc<hmals 
in Lederschuhen den gleichen Weg (14 Kilometer) =- Abends 4 Uhr ab 
und 6/2 Uhr an =- übte den Pürschgang bis Abends 9 Uhr wie ge- 
wöhnlich aus und hatte wie beim ersten Bersuch mit Lederschuhen auch 
dieses Mal wieder Blasen an der Sohle und befand mich matt und ab- 
strapazirter wie je. 
Für die Jagd und namentlich für korpulente Jäger ist Jhr Beklei- 
dungssystem eine nicht genug zu preisende Wohlthat. Also dafür besten Dank!
	        

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