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fich eben, daß das Oberstentscheidende nicht die den Chemikern bekannten Masjen-
tünd Generalstoffe sind, sondern die feinen Spezifika; sie sind eben die Seele, die
Essenz .von Allem, “3 |
: 111. Frage: Soll ein Wollener Tabak schnupfen? Antwort: Von
Sollen kann gar keine Rede sein, höchstens von dürfen. Hierüber habe ich
noch keine Unterjuchungen angestellt, allein ich stehe nicht an, es für etwas noh
Ueberflüssigeres zu halten als das Tabakrauchen, trotdem daß ich selbst Raucher
bin. Dem Tabakrauch kommt die duftzerstörende Wirkung zu wie allen Näucher-
mitteln. und auch dem Ozogen; daher wirkt der Tabakrauch nicht blos gegen
Gestänke , sondern auch gegen Affekte, sowohl Zahnweh wie Hunger, Durst,
Müdigkeit, Zorn und Aerger, weshalb der Ausdruck „Friedenspfeise“ vollständig
adäquat ist. I< .machte einmal einen Versuch , das Rauchen aufzuste>en , aber
nach einigen Tagen brachte mir meine Gattin die Pfeife mit der Aufforderung,
wieder -zu rauchen, damit das Wetter nicht so oft getrübt werde. Beim Schnupfen
kann von dieser Wirkung keine Nede sein, sondern nur von der narkotischen
Wirkung der Tabakstoffe; vielleicht ist aber in den Beizen des Sc<nupftabaks
irgend "ein 'Menschenzauber, der den Leuten die Sache lieb und angenehm macht,
worüber ein andereömal.
Correspondenz.
Dr. H. in L. Sie schreiben mir: „Seit einem Jahre hatte ich mich mit
Ihrer Lehre beschäftigt, seit 20. August er. trage ich Wolle. Zu immerwährender
Stubenarbeit verurtheilt, neigte icß hauptsächlich zum Starkwerden, Erkältungen,
Blutandrang nach dem Kopf. Dieses Frühjahr lag ich 6 Wochen fest an einem
Hämorrhoidalleiden, das mit einer äußeren Mastdarmfistel endend mich noch
[ange nachher belästigt hat. Bei meinem sehr anstrengenden und sorgenvollen
Beruf hat mich die durch die Wollkleidung bewirkte Steigerung der Arbeitslust
und Arbeitsfähigkeit ganz besonders beglü>kt. JM< fühlte mich auch, kurz aus-
gedrückt, sehr behaglich, habe aber, was ich am sehnlichsten erhofft hatte, den
Blutandrang näch dem Kopfe nicht verloren resp. leide jeht seit einiger Zeit
wieder mehr daran.
Anfangs war die Wirkung der veränderten Bekleidung auffallend. Nach
etwa 4--6 Tagen stellte sich öfters am Tage eine Empfindung ein, einer Shwäche-
anwandlung ähnlich, meine sonst sehr rothe Gesichtsfarbe verging , ich hatte die
Empfindung als fände eher Blutmangel im -Kopfe statt anstatt Andrang. Dieser
Zustand wurde in wenigen Tagen anders, nachdem ih dem Instinkt folgend,
mehr genoß, besonders gleich früh bei meinem Spaziergang tüchtig frühstücte.
Seit einiger Zeit aber leide ich wieder an Blutandrang nach dem Kopfe, be-
sonders beim und nach dem Mittagessen.
I< muß bemerken, daß ich schon seit Jahr und Tag zu besonderer Mäßig-
keit gezwungen bin, weil die Kongestionen mir viel zu schaffen machten, be-
sonders beim Schlafengehen ein Pochen oben auf dem Kopfe sehr lästig sich ein»
stellte, sobald ich zu spät etwas mehr als gewöhnlich trank oder bis spät las.
I< trage Wolle mit AuSnahme ver Stiefel, zu denen ich mich auch sehr
ungerne entschließe, ist es möglich, daß hier die Ursache ste>t, oder können Sie mir
irgend welchen Wink geben'? =
Ihre Vermuthung ist richtig, denn wenn Sie ganz in der Wolle ste>en,
nur nicht an den Füßen, so treibt die falsche Fußbekleidung gerade so, wie dies
bei kalten Füßen längst bekannt ist, das Blut gegen den Kopf. Jäger.
“An die „arme Seele in Krähwinkel“. Da Sie mager sind, ist die
Hemdhose für Sie das Beste. Aus dem, was Sie über Ihren Zustand schreiben,
ist kein Grund zu ersehen, warum Sie in der Wolle nicht ganz gesund werden
sollen. Sie haben Recht, das wollene Taschentuch ist das, woran am meisten ge-
zweifelt und gespöttelt wird; aber um so durc<hschlagender wirkt es, wenn gerade
an diesem Einer so wie Sie erfährt, daß ich Necht habe, und daß die Herren
Aerzte, die von der Wolle nichts wissen, als daß sie warm hält, mit ihrer Wärme-