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E3 treten von Zeit zu Zeit folgende Krisen ein: Während die Leber-
beschwerden geringer werden, stellen sich Beschwerden in andern Körper-
theilen ein, am häufigsten unbesiegbarer Katarrh mit zähem massigem
Auswurf mit gleichzeitiger Störung des Allgemeinbefindens, oder wider-
wärtige Hautgefühle bald wie wenn ihn eine widerlich laue Luft um-
spülen würde, bald wieder Frostgefühl selbst "-i der dicksten Bedeckung.
Das merkwürdiaste nun ist, daß dem Vatie"ton in diesen kri-
tischen Zeiten die Wolle auf der Ha"t “hr widerwärtig
ist und daß er die Krisis sofort unte“ *re<hen kann, wenn
er über das Wollhemd ein baumwollenes zieht und die
Wollunterhose mit einer baumwollenen vertaus<t: der
Katarrh 3. B. hört auf, aber = der Leberdruc> ist sofort wieder
da, nur -- und das ist wieder sehr wichtig für die Beurtheilung der
Sache -- ganz entschieden vermindert gegen früher. Die lette Krisis
-- einen sehr boftigen Katarrh -- hatte Patient vor einigen Wochen, und
jeßt ist seine Leber so gut, daß er neulich 4/2 Glas Bier ungestraft
trinken konnte, für ihn ein förmliches Ereigniß. Patient greift deßhalb
auch jedesmal, wenn der kritische Sturm durch die Baumwolle bezwungen
ist, wieder zur Wolle, und ich hege die feste Zuversicht, daß er so suc-
cessive völlig von seinen jahrelangen Leiden befreit wird.
Einen ähnlichen Fall weiß ich von einer Dame, die durch
eine intensive Krise gezwungen war, wieder zur Baumwolle =- aber
auch nur vorübergehend -- zu flüchten: Sie ist jeht längst wieder in
der Wolle und völlig gesund.
DaZ ist äußerst wichtig! Wir haben also jekt ein Mittel in der
Hand, Wollkrisen, wenn sie zu heftig oder langdauernd sind, zu unter-
brechen, und abzuwarten, bis der Körper sich wieder so weit gekräftigt
hat, um neuerdings den Kampf mit seiner Krankheit aufnehmen zu
können. Das ist die absaßweise Wollkur.
: Eine zweite wichtige Erscheinung sind die verspäteten Krisen.
Der eklatanteste Fall ist nachstehender. Cin mehr als 60 Jahre
zählender mir persönlich befreundeter Herr, der seit einem vor vielen
Jahren prestirten hitzigen Gliederweh und späteren Typhusanfall ein
gesundheitlich ziemlich gebrochener Mann war, zog schon vor 3 Jahren
nach und nach die Wolle an; sein Zustand besserte sich erheblich, insbesondere
blieb er von seinen häufigen rasenden Zahnschmerzen verschont, allein
einen rugten biu> that es nicht. Kurz vor Beginn meiner dießjährigen
Ferienreisen hörte ih, Sch. sei schwer krank und liege im Spital. I<
sagte sofort: „der stirbt nicht, das ist eine Krise, die S<h. aus-
hält“; besuchen konnte ih ihn vor meiner Abreise nicht. Als ich ihn
=- die Krankheit dauerte 44 Tage -=- erstmals wieder sah, imponirte
mir sofort sein blühendes jugendliches Aussehen. Er bemerkte mir,
während der Krankheit sei kontinuirlich ein widerlicher Geruch -- dem
er keinen besseren AusSdru> als „grünlich“ zu geben wisse =- aus ihm
herausgedrungen , jeht sei er wieder wohl aber noch matt und ange-
griffen.» Nach einigen Wochen sprac<h ich ihn wieder: er erklärte, jett