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mann ohne Noth in die Wolle zu. stürzen und seinen Körper zu verweich-
lichen: Alles zu seiner Zeit und an seinem Ort, im Uebrigen aber lasse
man vie Menschheit mit solchen unbegründeten Neuerungen hübsch
in Ruhe.“
Es ist geradezu wunderbar, mit welcher Unverfrorenheit manche
Ceute den Anspruch erheben, ihre Mitmenschen belehren zu wollen.
Berechtigung zur Lehrthätigkeit muß doh zwei Fundamente oder
wenigstens eines dieser beiden haben: entweder S<hriftgelehrsam-
keit, d. h. Kenntniß dessen, was anerkannte Fachmänner über den
Gegenstand geäußert haben, oder praktisches Experimentiren
und Naturbeobachtung. Kurz gesagt: entweder muß man eine
Sache studirt oder probirt haben, sonst hat man kein Urtheil.
Wenn Herr Zöllner als Homöopath über meine Sache sprechen
will, so muß er doch mindestens sich darüber orientirt haben, was
eine solche Autorität wie Const. Hering über diesen Gegenstand
sagt, ehe er sich so blamirt, eine Sache eine „Neuerung“ zu nennen,
die so alt ist wie die mosaische Gesebgebung.
Und nun noch ein Wort über die „Verweichlichung durch
Wolle“. Wenn ich auswärts Vorträge halte und mich als Demon-
strationSobjekt präsentire, wo stecken denn dann in aller Welt jene
Vertreter der Lehre, daß Wolle verweichliche und gemischte
Kleidung abhärte? das will ich beantworten.
Nach meinem Vortrage fordere ich jedesmal auf, sich durch Be-
tasten meines „bretharten“ Körpers von der Abhärtungskraft der
Wolle zu überzeugen. Es thuns nicht alle, aber die handgreifliche
Wahrheit geht auch von den wenigen Probirern aus wie ein Lauf-
feuer durch die Reihen. Die Propheten der Wollverweichlichung be-
tasten dann ihr eigenes schlotterndes Gebein und verziehen sich still-
sc<weigend.
Wechselsfieber dur< Platinlampe geheilt.
Bon Nil3, L. in Lund.
Lund 4. Juni 1882,
Mein jüngster Bruder (17-48 Jahre), der gestern Abend
Student und Wollener wurde, klagte seit Ostern über schwere Lenden-
schmerzen, da er aber Wechselfieber nie hatte, jo achtete ich nicht dar-
auf, glaubte, daß die Ursache nur die viele Arbeit für das Examen
sei. Doch eines Nachmittags vor ' oder 3 Wochen entpuppten sich
die Schmerzen als schweres Wechselfieber. Ich meinerseits wurde
dadurch gar nicht beunruhigt. I< schi>te den Patienten sogleich zu
Bette, d. h. ins Wollbett (dies brauchte er schon den ganzen Win-
ter), ste>te ihn ins Wollhemd (alles für das Wollregime hatten wir
shon angeschafft), und zündete die Zauberlampe an. Noch eine ganze
Stunde hörten die Wechselfieberparoxysmen nicht auf. Puls 120
(Normal 64--68). Darnach stellte sich starkes Scwitßen ein, aber
mit einem so widerwärtigen Gestank, daß der Patient die