Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1883, Bd. 2, H. 1/15)

"5. m 
Eine auffällige Krankheit duftet nicht aus dem Hute, der Geruch des Futters 
aber ist unlusterwe>end, es ist dunkelblau, in diesem Falle mit Anilin statt 
mit Jndigo gefärbt, verwerfen Sie nur das Hutfutter. 
Ein anderes: Die Jdentität eines Verbrechers läßt sich nicht fest- 
stellen: jeht findet man einen von ihm zurücgelasjenen Feten Stoff, es sei, 
was es sei: man wird ihn am Geruch recognosciren. 
Daß die neue Entdekung nicht schon die ungeheure Tragweite er- 
wiesen hat, die sich hier nebst manchen Nebenerrungenschaften in Aussicht 
stellt, läßt sich dadurch erklären, daß sich vor dem schon amtlich sehr in 
Anspruch genommenen Dr. Jäger ein ungeheures Versuchsfeld ausbreitet, 
auf dem er nur wenige, entscheidende Ermittlungen machen konnte, während 
es seinen Anhängern und Schülern obliegt, die Dinge weiter auszuarbeiten. 
2) Der Zusammenhang zwischen der Wollkleidung und der Seelen- 
duft-Lehre wurde, um nicht zu complicirt und schwerverständlich zu werden, 
von Professor Jäger in den berliner Vorträgen aus dem Spiele gelassen. 
Gleichwohl ist er von hohem Interesse. (Jn seinen Schriften ist er selbst- 
verständlich dargelegt.) Die Wollkleidung befördert die Ausdünstung und 
verhindert so die allzugroße Anhäufung der Lust- und Unluststoffe, die nun 
mit den sonstigen Auss<hwißungen durch die Haut hinaus getrieben werden. 
Somit vermindert die Wolle die Affekte und führt zu einer edlen Mäßig- 
ung, während sie den Körper abhärtet und die Arbeitskraft erhöht. Da 
sich die Wollkleidung aber nur bis zu einem gewissen Grade mit den „Lust- 
stoffen“ sättigt, die „Unluststoffe“ aber gänzlich abstößt, so beseitigt sie mit 
Lebteren eine der Vorbedingungen für die Entwieklung von Seuchenkeimen; 
sie macht also, was sie auch schon durch Abhärtung thut: feuemenfeh 
C. v. 8. 
Kleinere Mittheilungen. 
Die Wolke im Reic<hstag. Au3 Stettin erhielt ich unterm 2. Febr. 
1883 folgende Postkarte: Gecehrtester Herr Professor! Aus Nr. 3 der po- 
pulären Zeitschrift für Homöopathie ersehe ich soeben, daß Sie morgen in 
Dresden Brauns Hotel einen Vortrag halten. Hoffentlich wird es Ihnen 
nicht unlieb sein zu erfahren, daß Ihr Regime bereits offiziell Anerken- 
nung zu finden beginnt. 
Reichstagssißung vom 1. d. Mts. 
Abg. Prinz Carolath wünscht, daß es den Landbriefträgern gestattet 
seie, an heißen Sommertagen Drillichzeug zu tragen. Das würde eine 
große Erleichterung gewähren und sei auch in sanitärer Beziehung 
unbeventiim: da sich das Drillichzeug beim Militär vorzüglich bewährt 
abe. 
Geh. Rath Fischer: Gerade aus sanitären Gründen habe die Postver- 
waltung den Landbriefträgern das Tragen von Drillichzeug seit einiger 
Zeit nicht mehr gestattet. Erfahrungsmäßig schüße der Tuch anzug (2?) 
besser vor Erkältung als das Drillichzeug. 
Abg. Dr. med. Thilenius (Soden, Vater des Jmpfzwang3gesetes) 
rechtfertigt vom medizinischen Standpunkt das Verfahren der Postver- 
waltung, da keine Tracht auch in heißen Tagen gesünder sei, als ge- 
rade der wollene Ro>. 
- -=- Ist das nicht nett? Aber den rechten Genuß von der 
Wolle hat man doch erst, wenn man sie genau nach Ihrer Vorschrift ver-
	        

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