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Meine Antwort war damals etwa die: Auf keinem Gebiet der JIn-
dustrie ist wohl der Grundsatz „billig und schlecht“ rücksichts- und ge-
wissenloser angewendet worden, als auf dem der Oberkleiderbranche,
nicht blos durch die oben angegebenen Verschlechterungsmittel , sondern
auch noch durc< Bes<hwerung der Wollstoffe mit Mineralstoffen in geradezu
unverschämter Weise. Jh betrachte es als eine meiner Hauptaufgaben
bei den mit mir lürten Geschäftsleuten, dem gegentheiligen Grund-
saß zur Geltung zu verhelfen, daß nicht das Schlechte das
Billigste ist, sondern das Beste. Denn selbst wenn leßteres gut
bezahlt werden muß, so ersezt sich das reichlich durch größere Halt-
barkeit und eben hauptsächlich dadurch, daß es einem das theuerste
Gut, das man hat, die Gesundheit, erhält. Man bedenke doch
auch eines:
Als man noch solide, aus reiner Naturwolle, blos mit Jndigo
gefärbte Tuche fertigte, mußte der Bauer für seinen Ro> freilich eine
runde Summe hinlegen, aber er erwarb sich damit ein Kapital, das
er noh auf seine Kinder vererben konnte. Dem entgegen mache man
einmal in einem Zimmer, wo diese modernen Wollstoffe in Kleidern,
Teppichen, Möbeln benüßt werden, seine Augen auf und betrachte
Morgens den Staub, den die Magd im Zimmer zusammengekehrt hat:
der ist so voll Kunstwollstaub, daß man leicht berechnen kann, wie lang
es dauert, bis die ganze Kunstwollherrlichkeit auf der Miste liegt.
Also noch einmal: Wer an seinen Kleidern sparen will, fällt un-
erbittlih dem Fälscher in die Hände und bezahlt die kleine Ersparniß
mit dem Verlust seines besten Kapitals, seiner Gesundheit.
Ob fich einstmals die Behörden und VolkSvertretungen zu ener-
gischen Schritten gegen die Fälschung auch auf dem Bekleidungsgebiete
aufraffen werden, so wie es jezt gegen die Fälscher der Nahrungsmittel
geschieht, ist für die heutige Sachlage gleichgültig. I< betrachte es
als meine Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die Artikel meiner Geschäfts-
leute sich auf der höchsten Höhe der Qualität erhalten, und bitte
meine Anhänger in ihrem eigenen Interesse, 4) ja nicht nach der Billig-
feit zu kaufen, 2) stet3 und vor allem darauf zu sehen, ob die offerirte
Waare den mit meinem Namen versehenen Stempel trägt. Die Kon-
furrenz macht die verzweifeltsten Anstrengungen, und in den Läden der
Konkurrenten unserer Wiederverkäufer wimmelt es von imitirten Normal-
hemden, aber nicht etwa blos wollenen, sondern halb- ja sogar ganz
baumwollenen. Wie es bei diesen imitirten Normalhemden vollends
mit der Farbe aussieht, das wird sich der geneigte Leser vormalen
sönnen. 4449 die Augen auf, wenn man nicht getäuscht
ein will!
Cin Indifferenter.
Bis heute sind mir drei Mittheilungen von solchen eingegangen,
auf welche der Kleiderwechsel keinen Eindru> gemacht hat. J< werde
sie der Reihe nach veröffentlichen. Die erste lautet folgendermaßen :