Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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burg fand diese Umsturzidee der pariser „gommeux"“ bisher nur schüchterne 
Nachahmung, aber jezt haben mehrere der tonangebenden Stußer sich bei 
dem elegantesten Schneider der Newaresidenz rothe Atlasfra>3 bestellt, um 
dieselben bei der Hochzeit eines ihrer Freunde zu tragen und so Propaganda 
für die Modeneuheit zu machen. 
Wollgürtel. Ueber diesen erhalte ih von Civil-Jngenieur M. in 
Berlin folgenden Bericht : „Meinem am 17. d. M. gegebenen kurzen Bericht 
über die Wirkung der Wollkleidung bei mir darf ich wohl noch hinzufügen, 
daß zum Schwinden meines Bauchumfanges zum guten Theil wohl dev 
Wollgürtel mit beigetragen hat, der auch sonst für mich eine große Wohl- 
that war, in so fern er mir das Stehen bei der Arbeit ermöglicht hat. 
Längst wußte ich, daß ich nicht immer beim Schreiben und Zeichnen sißen 
sollte, und doch gaben meine sonst kräftig entwickelten Beine, die weite 
Märsche ausdauernd vertrugen, das Stehen bei der Arbeit nicht zu; in 
bequemer Haltung vermochte ich kaum zu stehen, ohne mich irgendwo an- 
zulehnen. Sobald ich Jhren Gürtel angelegt hatte, wurde mir das Stehen 
leicht, und wenn anfangs nach einiger Zeit die Beine doch schlaff wurden, 
so brauchte ich nur den Gürtel fester zu schnallen, und das Stehen machte 
keine Beschwerde mehr. Jeßbt siße ich bei der Arbeit den ganzen Tag 
keinen Augenblik mehr, und hoffe nun auc<, daß ich die in den lebten 
Jahren entstandenen Krampfadern wieder fortbekommen werde“. 
Wollsc<huh. Ueber diesen erhalte ich von Herrn Civil-Jngenieur M. 
in Berlin folgende Mittheilung: „Auch Ihre Stiefel mit ganz wollenem 
Oberzeug sind für mich sehr wohlthätig. Die Uebelstände, welche schweißige 
Füße mit sich bringen, waren mit dem Anlegen Zhrer Stiefel zur großen 
Ueberraschung plötzlich verschwunden. J< trage natürlich Zehenstrümpfe 
darin. Im Gegensaß hiezu klagte mix ein Herr, der auf meine Veran- 
lassung die Stiefel verjuchte, daß bei ihm die Schweißbildung so heftig 
vermehrt wurde durch das Tragen der für ihn zu warmen (?) Stiefel, daß 
die Feuchtigkeit bis auf die Außenfläche der Stiefel dur<schlüge. I< glaubte 
dies für eime Art von Wollkrisis erklären zu dürfen, konnte aber den 
Betreffenden nicht bewegen, die Stiefel längere Zeit zu tragen. Auch 
meine Frau, die jeht wohl wegen der rationelleren Form ihrer Wollstiefel 
einen großen Vergnügen so gut laufen kann wie ich, klagt bei warmem 
etter über zu große Erhißung der Füße.“ 
Im ersteren Fall liegt der Grund wohl darin, daß der Betreffende 
sonst nicht in der Wolle ist, andernfalls würde sich der Schweiß bei ihm 
über den ganzen Körper gleichmäßig vertheilen und unfühlbar werden. 
Bei Ihrer Frau Gemahlin wird der Stoff der Schuhe zu dicht sein, oder 
ist er zu stark gefüttert. (Jägex.) 
Der Fluch der nichtwollenen Familien. Ein eingesandter Zeitung3- 
aussc<hnitt lautet folgendermaßen: =- „Wasc<htag. Es ist unstreitig ein 
Unglücstag, eine dunkle Wolke im Leben der Hausfrau. Sie mag manches 
Mißgeschi> ertragen und sich tapfer dabei gehalten haben . . . heute steht 
sie in Gefahr, ihr. Köpfchen zu verlieren, und sie verliert es wirklih. Um 
den klarsten Himmel ehelichen Lebens legen sich die Schatten großer Berge 
schwarzer Wäsche, durch Thürrizen dringt der wilde Duft von Seife. 
Rnbehaglichfeit lastet auf den Gemüthern, Zwist lauert in allen Een. 
Am Waschtag flieht der Frauen. guter Genius und die beste, die geordnetste
	        
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