Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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b) die Ganzwollenen und wirklich das ganze Verständniß der 
Sache Besißenden, das weiß ich bestimmt, die fallen mir nicht ab, im 
Gegentheil, die bekommen ein Hilfsmittel in die Hand, mit welchem 
sie jedem Bierphilister auf dem Tisch demonstriren können, daß ich 
weder ein Schwindler noch ein Dummkopf bin, und das ist bereits 
allerwärts im Gang. 
I<h will einen Vorfall bei meinem Wiener Vortrag erzählen : 
In einem Privatzirkel, zu dem ich geladen war, wurde ich 
dringend aufgefordert, mich über die Haarpillengeschichte aus8zusprechen. 
Die AuSeinandersezung war schon ziemlich beendigt, als einer der 
Anwesenden, ein praktischer Arzt, sich von mir verabschieden wollte, 
da er von seinem Kopfweh, an dem er häufig leide, befallen worden 
sei. I< fragte ihn, ob er bereit sei, sich noch zuvor einem Versuch zu 
unterwerfen, ob i< ihm mit Haarpillen das Kopfweh vertreiben 
könne. Er willigte ein, und nac< dem 3ten Korn (in Pausen von 
je einer Minute gegeben) legte er vor der ganzen Gesellschaft das 
Zeugniß ab, daß sein Kopfweh verschwunden sei, und bewies dies da- 
dur<, daß er bis zum Schluß der Gesellschaft beiwohnte. 
Aehnliche Fälle find mir zu Dußenden gelungen, und die Ver- 
änderung, die Bier und Wein durch ein Korn Anthropin Nr. I. er- 
fährt, wird von sovielen Personen prompt und aufdringlih wahr- 
genommen, daß in jeder Gesellschaft man sofort eine Anzahl von Leuten 
auf seine Seite bringt. J<h habe das 3. B. nach meinem zweiten Vor- 
trag in Zürich im engeren Cirkel , wo viele Aerzte anwesend waren, 
ausgeführt, und ein allopathischer Arzt legte nachher in einer Rede 
Zeugniß dafür ab, daß die Veränderung des Getränks unleugbar 
sowohl gerochen, wie geschmeckt werden könne. 
In einem ärztlichen Verein fiel man neulich auch über meine 
Sache her, da zog einer der Anwesenden meine Kügelchen aus der 
Tasche und rief unter die Disputirenden hinein: „hier sind Jäger's 
Pillen, und damit humanisire ich jezt mein Bier und trinke es auf 
das Wohl von Professor Jäger“. 
Die Haargeschichte bewirkt, daß meine wirklichen Freunde und 
Anhänger energischer und aktiver werden, und die Gemeinheiten, die 
ich jezt über mich ergehen lassen muß, stellen das Martyrium dar, 
das jede Sache braucht, wenn sie gedeihen soll; allerdings meine An- 
hänger müssen die Lehre daraus ziehen, daß jet der Zeitpunkt ge- 
kommen ist, wo Sammlung geblasen werden muß. Die Stimme des 
Cinzelnen gilt nur in kleinem Kreise, in der Oeffentlichkeit ersäuft sie. 
Dagegen Aussprüche eines Vereins wie der nachfolgende, die werden 
in der Oeffentlichkeit markirt. Die „Allgemeine Wiener medizinische 
Zeitung“ hat die Anthropingeschichte benüßt, um noh einmal einen lügen- 
und giftgesc<wollenen Artikel gegen unsere Sache lo3zulassen. Dieser 
Artikel wurde in den Dresdner Anzeiger bugsirt und die Antwort 
war nachstehende Erklärung, die nicht nur in Dresdner, sondern auch
	        
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