Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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Trieb, und gerade aus diesen Kreisen der sogenannten „schwarzen“ Jäger 
sind Klagen in dieser Richtung an mich über Jmpotenz gekommen. 
c) eine allgemeine Erscheinung bei Alt und Jung in der Wolle, 
die physisch und moralisch wieder nur als großer Gewinn betrachtet werden 
kann, ist eine Folge der Schärfung des Instinkte3 in der Wolle; das 
Wollregime macht wählerischer und heikler, und wird sich deshalb als ein 
wirksamer Damm auf dem Gebiet des ungeregelten Geschlechtölebens3, mit 
dem wir eben auch zu rechnen haben, erweisen. 
Da3 ist, was ich vorläufig als Resultat meiner Beobachtungen und 
aus Mittheilungen Anderer, und auf Grund unwiderleglicher physiologischer 
Sclußfolgerungen, über diesen Gegenstand meinen Lesern vorlegen kann, 
mit der wiederholten Bemerkung, daß mir Mittheilungen sehr willkommen 
sind , namentlich auch sol<he, welche zu Obigem nicht stimmen, denn nur 
auf diese Weise kann volle Klarheit erlangt werden in einer für Gesund- 
heit nicht blo3 des Einzelnen, sondern auc) des Ganzen so einschneidenden 
Frage, bei der eine falsche Prüderie die Ermittelung der Wahrheit so 
außerordentlich erschwert. Jäger. 
Anthropin. 
Da die Anthropinpillen bereit3 in großer Menge versandt worden 
sind und gewiß Viele sich shon ein Urtheil gebildet haben, so bitte 
ich um gütige Mittheilung der Resultate behufs Veröffentlichung im 
Monatsblatt. 
Vorläufig will ih den Empfang mehrerer glänzender Anwen- 
dungsergebnisse dankend quittiren, muß aber aus Raummangel die- 
jelben in die Augustnummer zurückstellen. Jäger. 
Die Riechseele. 
Die Srift von Freiherr v. Feuchter3leben „Zur Diätetik der Seele“ 
enthält auf Seite 35 folgenden Passus: 
Der Zufall aber führt gerade ein geistvolles Buch in meine Hände, in 
welchem ich Nicht8 weniger zu finden erwartete als Reflexionen über jene Grillen, 
die wir eben zu fangen beschäftigt sind. Hier nun lese ih mich ausgesprochen, 
ja mehr ausgesprochen, als ich gewagt hätte und =- doch was hindert mich die 
supplirenden Worte ganz herzuseßen : „Ist es so ungereimt, anzunehmen, daß die 
Wirkung zwischen Geist nnd Körper , wie jede vollkommene, eine Wechselwirkung 
sei? daß auch die Seele ihrerseits, als höchst durc<dringende3 Fluidum (? =- Agen8) 
auf die Außenwelt Einfluß übe, und in ihren stärksten Aeußerungen, den Boden, 
diesen gemäß und analog, zu imprägniren vermöge ? Ja, wenn man consequent 
denken, nicht bei Halbheiten stehen bleiben will, so kann man eigentlich nichts 
Anderes annehmen. Freilich dürfte man jeßt nur erst als Hypothese hinwerfen, 
daß der gute Mensc< den Boden und die Luft gesund mache, der Böse und die 
böse That hingegen die Stelle verpeste, so daß den Tugendhaften daselbst ein 
Schauder, den Shwachen ein Gelüst zum Unerlaubten anwandle. Noch klingt 
dies barok und aberwitig; nach hundert Jahren gehört es vielleicht zu den trivial 
gewordenen Sätzen. Man denke an den Volks8glauben von den Orten, wo ein 
Mord verübt ward. Der Volks3glaube ist aber für die Erkenntniß 
der natürlichen Dinge eine sehr ergiebige, wichtige Quelle, denn 
er ist das Unisono derjenigen Mens<hen, wel<he Augen und Ohren
	        
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