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in bezeichneter Richtung zu gebrauchen, beweist folgender mir zugekommene
Zeitungsausschnitt :
Bewährtes Mittel gegen Hasenfraß. Direktor Schüle in Brumath
theilt in den pomol, MonatsSheften mit, daß er in dem Freiherr von Adelsheim'schen
Scloßgarten und Baumgut ein Anstrichmittel in Anwendung gefunden habe,
welches Schafe, Hasen 2c. vom Benagen der Bäume abhält. Dasselbe besteht
aus folgender Mischung: */7 Nindsblut, */7 reinen (strohfreien) Rindsmist, 1/7
Kalk und */7 rothen Oker so stark mit Wasser verdünnt, daß das Gemenge mit
dem Pinsel auf den Stamm aufgetragen werden kann, Direktor Schüle theilt
nach eigener Erfahrung mit, daß dies Mittel älteren Bäumen keinen Nachtheil
bringt und daß die damit bestrichenen Bäume nicht benagt werden.
Duftabsorbtion durc<ß Wasser. Ein Beleg für den einen Theil
meiner Duftabsorbtionslehre, daß nämlich Wasser die übeln Gerüche und
Geschmäde anzieht (der andere Theil ist, daß Fett und Glyzerin Woh l-
gerüche anziehen) ist folgende mir zukommende Zeitungsnotiz:
Unsere Speisekartoffeln im Frühjahr. Die sc<le<hten Eigen-
shaften des häßlichen Aussehens, sowie des mitunter geradezu widerwärtigen
Geschma>es, welche die Kartoffeln in um so höherem Grade annehmen, je tieter
es in das Frühjahr hineingeht, lassen sich durch ein einfaches Verfahren bedeutend
mildern oder sogar ganz beseitigen. Das Verfahren besteht darin, daß man die
Kartoffeln bereits möglichst lange vor ihrer Verwendung (mindestens bereits am
Abend zuvor) schälen und bis zu ihrer Benutzung in reinem, kaltem Wasser stehen
läßt, nachdem sie zuvor gehörig rein abgespült sind. Selbstverständlich darf dieses
Wasser, in welches die Stoffe, welche die obengenannten Eigenschaften erzeugt
haben, ausgezogen sind, nicht auch zum Kochen verwandt werden. Eine erfahrene
Hausfrau, der wir die Kenntniß dieses Verfahrens verdanken, theilt uns mit,
daß sie dadurch no< im Mai eine Kartoffel erziele, die es an Geschmack und
Aussehen mit demjenigen aufzunehmen vermöge, das Kartoffeln sonst im Nov.
und Dezember zu haben pflegen. Dieselbe hat sogar Kartoffeln 4 bis 5 Tage
im Wasser stehen lassen und gefunden, daß dies die Qualität keinesSwegs ver-
ringert, sondern im Gegentheil verbessert.
Durst. Seit ich ganz in Wolle bin, hat sich bei mir das Bedürfniß nach
Trank auf ein lächerliches Minimum per Tag reduzirt. Da ich auch hierin
ganz nach meinem Instinkte handle, so trinke ich eben nicht. -- Dies dürfte
vielleiht ein Wink für Schlemmer sein, welche sich den riesigen Konsum
von Bier oder sonstigen Spirituosen abgewöhnen wollen! ? (Gewiß! Jäger.)
Briefkalien.
Herrn B. in G. Frage 1: Jst die graue Farbe, die aus Suma,
Galläpfeln, Blauholz und Eisenvitriol hergestellt wird, gesundheitsschädlich ? --
Antwort: Ja, unbedingt. =- Frage 2: Wel<e Stoffe nimmt man statt der-
selben, um weiße Strumpfwolle grau oder blau zu färben ? =- Antwort: Grau
resp. graubraun wird dadurch hergestellt, daß man die weiße Schafwolle mit
Wolle von s<warzen Schafen misc<ht. Blau darf nur mit Indigo hergestellt
werden. Besser aber ist, Strümpfe nie mit Kunstfarbe zu färben.
Frage. „Wa3 thun die Wollenen, welche schwarze Uniform tragen müssen,
um im Sommer, wo die Anlegung weißer Beinkleider gestattet ist, ohne Leinen
do< die Wohlthat eines weißen Beinkleids zu genießen ?“ Antwort: sie tragen
eine Hose aus weißem Cachemir oder Flanell. Die weiße Galahose der Civil-
beamten ist reiner Wollstoff.
Heraäausgeber und verantwortlicher Redakteur: Dr. Gustav Jäger. == Dru> und Verlag von
W., Kohlhammer in Stuttgart.