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Jünger sofort übermitteln zu können. Daß unser Verein durch ernste
Arbeit und heiteres Spiel mehr und mehr eine Stüße Jhrer und
unserer guten Sache werde, wünschen wir von Herzen.
A. P. u. W. E.-“
Das Anthropin.
Meinen ersten Bericht über diesen so viel umstrittenen Gegen-
stand kann ich nur mit dem Worte einleiten: „Sieg!“
Zunächst haben nicht blos die Wißblätter, sondern auch die
Tagesblätter in ausgiebigem Maße dafür gesorgt, daß die Sache in
den weitesten Kreisen bekannt wurde, und wenn auch mancher nur aus
Neugier, oder um sich einen Jux zu machen, Pillen kaufte, so wird's
eben auch gegangen sein, wie allemal bei meinen Wandervorträgen
über die Wolle, wo auch weitaus die meisten blos aus Neugier oder
weil sie einen Ulk erwarten, kommen, um den Saal dann nach dem
Vortrag mit ernsten Gedanken und Erwägungen zu verlassen.
Thatsache ist: die Nachfrage nach den Anthropinpillen ist eine
ganz überraschend große; das hätte Niemand von uns geahnt. Für
jet bleibt mir meinen Lesern gegenüber zunächst folgendes übrig :
Zunächst will ich genau angeben, wie man die sog. Humanisir-
ungsprobe Ungläubigen vorführt. Einmal ist zu sagen, wenn man
von 2 Gläsern Wein oder Bier das eine mit einem Anthropinkorn ver-
sieht, so ist die Probe nicht überzeugend , weil der Ungläubige das
Milderwerden der Wirkung des Milchzu>er3 zuschreibt; man muß zu
diesem Behuf außer den Anthropinkörnern noch Streukügelchen haben,
welche nicht imprägnirt sind, sog. unarzneiliche Streukügel<hen, die in
jeder homöopatischen Apotheke zu haben sind. Man wirft dann in das
eine Glas das unarzneilihe Korn und in das andere das Anthropin-
forn, wozu Nr. 1 gewählt werden soll. Bei der Prüfung darf nie
das humanisirte Glas zuerst genommen werden, weil an den Lippen
des Prüfenden genug Anthropin haften bleibt, um sofort auch dem
andern Glas den Anthropinges<hma> beizubringen. Man nippt zu-
er't 1 dem nicht-humanisirten Glas, und dann am humanisirten ;
serb-s ständlich ist es auch nicht erlaubt, na< dem Sc<lu> an dem
„um “firten sofort zur Rükvergleihung noh einmal die humanisirte
>Yüsj? keit zu kosten. Will der Prüfende einen zweiten Versuch machen,
j9 muß er sich die Linyen gut reinigen und mindestens einige Minuten
warten. Auch int es, wenn man wiederholt probiren will, störend,
wenn man von der humanisirten Flüssigkeit einen zu großen Schlu>
nimmt. Kurz, es sind die Regeln zu beobachten, die jeder Wein-
s<hmeder einhält. Zwecdmäßig kann man noch vor der Schlukprobe
eine Riechprobe vornehmen, wobei man aber weder die Nase, noh
den Schnurrbart in die Flüssigkeit tauchen darf.
Zu der Humanisirung bemerke ich in Parenthese, daß auch dieser
Kunstgriff nur in der Form neu ist, in der Praxis ist er ein uralter,