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Patentirung in Deutschland und Oesterreich zurückgewiesen worden ist. Die
Ablehnung des deutschen Patentes stüßt sich darauf, mein Verfahren fei
nicht neu; dagegen habe ich nur die eine Bemerkung: wenn mein Ver-
fahren nicht neu ist, woher stammt dann der ungeheure Lärm in den Zeit-
ungen, welche mein Verfahren als etwas ganz Unerhörtes darstellen ?
Die Motivirung, mit welcher da3 österreichische Patentamt die Paten-
tirung ablehnt, lautet folgendermaßen :
„Im Hinbli>e auf 8 5 Priv.-Gesez muß geltend gemacht werden, daß
es sich hier um ein wissenschaftliches Prinzip handelt, als welches ohne Zweifel
der Umstand anzusehen ist, daß der Privilegiums-Werber „Haarduft“ gewinnen,
und durch dessen Anwendung auf Geruch» und Nahrungsmittel gewisse nerven-
belebende und geschma&erhöhende Wirkungen hervorbringen will.
Doch auch aus Sanitätsrücksichten erscheint der beschriebene Gegenstand
als nicht privilegirbar, denn es erscheint ganz und gar unzulässig, animalische,
möglicherweise von Kranken herstammende Stoffe, denen gewisse Zersezungs-
produkte und niedere Organismen anhaften können, den Nahrungsmitteln beizu-
geben, auf deren Bereitung überdieß laut 8 2 Privilegiengeses ein Privilegium
nicht ertheilt werden darf. .-
| Ferner ist es durch Ihre Publikationen bekannt, daß Sie Ihrem „Haar-
duft“ oder „Anthropin“ ganz bestimmte Heilwirkungen zuschreiben, und denselben
daher bei allerlei Krankheiten empfehlen, obwohl Sie hiervon bei vorliegendem
Anlasse nur in vorsichtiger Weise mit der blosen Andeutung sprechen, daß Sie
den Haarduft als nervenbelebend bezeichnen, welche Eigenschaft jedoch als eine
einen bestimmten Heilerfolg bezwe>ende anzusehen ist.
Aus diesem Grunde kann auch auf „die Anwendung dieser Haarduftmasse
als Zusaß zu Parfüms“ im Sinne des citirten 8 2 ein Privilegium nicht er-
theilt werden.“
Veber den Widerspruch, der darin liegt, daß in dem ersten Alinea meine
Sache als ein wissenschaftliches Prinzip, in dem dritten als ein geseblich
von der Patentirung ausgeschlossener Arzneistoff behandelt wird, will ich
kein Wort weiter verlieren, sondern nur über das zweite Alinea bemerken?
1. Es it notorische Thatsache, daß schon ein verhältnißmäßig shwacher
Weingeit a..2 niederen Organismen unerbittlich tödtet, um wieviel mehr
der starfe alcohol purissimus, mit dem die homöopathischen Potenzirungen
gemacht werden! und wie kann bei einem Fachmann die Vermuthung auf-
dämmern, als könnte e3 einem niederen Organi8smus gelingen, durch die
Prozedur 10--20facher Potenzirung mit Weingeist sein Leben zu retten!
2. Von den Haarpillen vepräsentirt der Haarduft nur den "/100000008%666600000
d. h. den trillionsten Theil der Masse. Wie kann man da an die Möglich-
feit einer Uebertragung von Krankheitsstoffen denken! Krankheitsstoffe sind
entweder niedere Organi5men oder konzentrirte Stoffe d. h. Gifte. Daß
der Mensch Giftstoffe produzirt, hat Niemand lauter und deutlicher aus-
gesprochen als ich; und auch anderwärts ist bestätigt worden, daß z. B. der
Speichel ein Gift enthält. Deshalb aber ist dom noc<h nie das Küssen
polizeilich verboten worden, troßdem das Speichelgift in einer mehr als
billionenmal stärkeren Konzentration im Speichel enthalten ist, als ver Haar-
duft in den Pillen. Weiter besche man sich doh in den Pharmakopöen
die Dosen, in welchen die Staatöbehörden dem Arzt die Anwendung selbst
der stärksten Gifte gestatten; sie sind alle wieder billionenmal größer als
die Haarduftdosen in meinen Pillen. Also weder von dem schlichten
Menjc<enverstand noch vor dem Fachwissen kann obige Motivirung stichhalten.