Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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Wege resultatlos hinauswirft, oder ob der Pilz den Mensc<en 
bezwingt, sich in ihm vermehrt, verbreitet und seine Säftemasse 
in die spezifische Gährung verseßt. 
Unleugbare Thatsache ist ja, daß selbst bei der wüthendsten 
Seuche keinesSwegs alle Menschen von der Cholera befallen werden 
und die Befallenen die Krankheit in allen Abstufungen zeigen, von 
der leichtesten Diarrhöe bis zu blizartigem Tod, und dabei ist doch 
unmöglich anzunehmen, daß z. B. ein gesundbleibender Kranken- 
wärter in einem Choleraspital oder überhaupt irgend ein Mensch 
z. B. in Marseille ist, der nicht dußendemale unbewußt Cholera- 
bacillen verschluckt hätte. Der Bacillus erzeugt allerdings die Cholera, 
aber nicht bei allen, in die er eindringt, sondern nur bei denen, die 
zur Anste>ung disponirt sind, und die theoretish und auch 
praktisch entscheidende Frage ist die nach der Natur der DiSpo- 
ilian. Was sagen nun über diese die medizinischen Handbücher ? 
Ih schlage eines der neuesten auf, „die Realencyklopädie der ge- 
sammten Heilfunde von Dr. Albert Eulenburg, ord. Prof. an der 
Universität Greifswald, und 404 mitarbeitenden Professoren und 
Aerzten. Dort heißt e8 Band 111 pag. 241: 
„Personen, welche leicbt an Magen- und Darmkatarrh erkranken 
oder v*n Abführmitteln reichlich Gebrauch gemacht haben, oder einen 
zufä“ erworbenen Durchfall nit mit besonderer Sorgsamkeit be- 
hand sir * * * Erkrankung a1 (Cholera besonders disponirt. Vor- 
zügliv “ahr. "4 die Kranky "für alle Personen, welche durch 
länac“. 3 Krankenlager ges<hwächt sind und eine gewisse Immunität, 
welc<* durch andere Krankheiten c*hoten werden könnte, findet nicht 
statt. Besonders häufiz werden Schwangere von Cholera befallen 
und meist erfolgt der Tod, nachdem zuvor Abort eingetreten ist. Aber 
aucb ""ychische Erregung 1't von unv-rkennbarem Einfluß und besonders 
ver! mnißvoll erscheint drs übertriebene Angst vor Anstekung.“ (Der 
Art=“ von Prof, Dr Tichbor *t in Göttingen.) 
“un hiezu sea2 icy a18 zoologischer Fachmann: Das sind genau 
d'* "“on-* welche von den Stubenfliegen belästigt werden, solche, 
5** "= oder sonstwie psychisch alterirt sind, die mit einer 
Dis 1 cten und sonst Kranke und Shwächliche und Shwangere 
w. : . “iufigen Störungen ihres Allgemeinbefindens. Einen 
g*7 - und. heiteren Menschen ärgert die Flie32 an der Wand 
ni. weil ). + jich ihm nicht auf die Nase setzt, sobald aber seine 
Ausdünstune - nen übel- speziell . fäkalduftenden Charakter annimmt, 
dann kommt 1 2 Stubenfliege. Damit stimmt weiter: Die Erfahrung 
bei allen Cholera-Epidemien hat gelehrt, daß Unreinlichkeit in Woh- 
nungen und Straßen Ausbruch und Verbreitung der Cholera unge- 
mein befördern, und als Ausdruck von Unreinlichkeit und unreinlichen 
Orten gilt überall übler Geruch. Und nun: Jedes Kind weiß, daß 
das auch die Orte sind, wo sich die Fliegen tummeln. In der 
»3r,
	        
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