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Der Artikel schließt folgendermaßen :
„Nach dem Vortrage des Herrn Prof. Jäger versammelte sich eine Anzahl
Theilnehmer des Vortrages in der Restauration von Bachrodt, um in ungezwunge-
ner Unterhaltung noch eine Zeit lang mit dem Redner zusammen zu bleiben. Prof.
Jäger erklärte sich gleich anfangs bereit, jede an ihn gerichtete Anfrage gerne zu
beantworten und mit einer staunenswerthen Geduld und Unermüdlichkeit gab er
jede gewünschte Aufklärung, legte seine Musterkarten, die Bilder der Zukunftskostüme
vor, erklärte das von ihm konstruirte Taschenchronoskop u. dgl.m. Pastor Dr. Portig
feierte Prof. Jäger mit warmen Worten, wies darauf hin, wie dem Manne, der
durch sein- „Wollregime“ das Wohl des Volkes zu fördern suche, in hervorragender
Weise die Eigenschaften eines Reformators eigen seien, und hob in herzlicher Weise
hervor, wie troß Hohn und Spott der Gegner Jäger des Dankes seiner An-
hänger gewiß sein könne. Prediger Lewinger toastirte in launiger Weise auf
Sc<hwsöbmann, dem man allein es zu danken habe, daß Prof. Jäger heute in
unserer Mitte weile. -- Prof. Jäger wurde auch noch durch die Mittheilung, daß
sich ein „Jäger - Verein“ gegründet, überrascht und drückte darüber seine hohe
Freude aus, da er glaube, daß dadurch seine Sache sehr gefördert werde. Erst in
später Stunde soll man sich getrennt haben.“
» Ueher die zwei Vorträge in Oldenburg und Bremerhaven, welche
Städts f-how mogen ihrer viel geringeren Einwohnerzahl und der weit
gerino- "4. whereitung der Sache nur ein kleines, aber auserlesenes
Audito»iim stellt hatten, bemerke ih nur Folgendes: In Olden-
burg hielt keine förmliche Humanisirungsprobe, sondern gab nur
in d** 07 don Unterhaltung na dem Vortrag der biertrinkenden
Gese einigen Versuchen (legenheit, die mir die früher ge-
machte "2992 *twwa bestätigten, daß diese Proben nur erfolgreich sind,
wenn sji*, w33 ioder Weinschme>er weiß, Bormittags mit nüchternem
Mag“1 22ma“r werden ; und zweitens, daß der Wein sich dazu besser
eignet, als das Bier, einmal weil im Wein die Bouquete stärker zur
Geltung komme», und dann weil die Weintrinker einen viel schärferen
Geruchs- und (;es<hmac>ssinn haben als die Biertrinker. Das Ent-
scheidende ist, daß bei einer solchen Probe sämmtliche Anwesende
den Unterschied schmecken und riechen; denn sobald die Sache auch
nur bei Wenigen versagt, gibt dies Anlaß, die Wirkung für eine
nur individuelle zu erklären. Bei den nüchtern vorgenommenen Pro-
ben habe ich nie einen Versager, während Abends der Effekt nie ein
ganz durchgreifender ist. J< mache deßhalb alle die, wel<he Humani-
sirungsproben vornehmen wollen, dringend auf diesen Umstand auf-
merksam.
Dor Vortrag in Hannover fand wieder vor einem sehr zahl-
reiche“, besser vorbereiteten Publikum statt, und auch an ihn schloß
sich eme längere Diskussion in engeren Kreisen, und den andern
Vormittag eine Humanisirungsprobe mit Wein, zu welcher notorische
Weinkundige erschienen. Der Erfolg war hier derselbe, wie in
Bremen und gestaltete sich zu einem vollständigen Triumph , als der
Hotelbesiger zum Schluß auf mein Ersuchen einen Wein mit starkem
Stoppelgeshmac> brachte. Die Humanisirung beseitigte denselben so
gründlich, daß alles überrascht war. Der Entschluß, einen Jägerianer-