Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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punkte des Wechsels stets mancherlei Abstufungen zwischen der hellen und dunklen 
Farbe bemerklih. Jede dieser beiden Phasen hielt ca. 7 bis 8 Tage an. Anfangs 
wurde dieser merkwürdigen Erscheinung keine genauere Beachtung gewidmet , bis 
später die Bemerkung gemacht wurde, daß der Wechsel der Haarfarbe gleichzeitig 
mit dem Wechsel der Gemüthsstimmung eintrat, und zwar fiel das Stadium der 
goldröthlichen Haarfarbe in die Zeit der Erregung, während die gelblichblonde 
Farbe in dem ruhigen Zustande beobachtet wurde. Der Wechsel der Haarfarbe 
ging nicht etwa so vor sich, daß ganz neues Haar auftrat, sondern er vollzog sich 
in einem und demselben Haare, von der Spike beginnend. Krankheiten der Haare 
und der Kopfhaut wurden nicht beobachtet, auch kein bemerkenswerthes Ausfallen 
der Haare, vollständig ausgeschlossen ist eine Täuschung durch das Wartepersonal, 
etwa mittelst künstlicher Färbemittel, Einfetten, Waschen oder dergleichen. Der 
dirigirende Arzt der Anstalt, Dr. Sander, sowie die übrigen Aerzte in Dalldorf 
haben sich hinreichend von dem seltenen Phänomen überzeugt. Die Ursache desselben 
ist mit Sicherheit nicht anzugeben, doch ist sie vielleicht in dem Umstande zu suchen, 
daß die untersuchten Haare eine ungewöhnliche Menge Luft enthielten. 
Zu Vorstehendem bemerke ich (Jäger): Jeder Kutscher, Schäfer, Jäger 
und sonstige Thierbenüßer weiß, daß man Krankheit und Gesundheit, Angst 
und Lust den Thieren an den Haaren absehen kann; im kranken und 
traurigen Zustand sind sie glanzlos, heller gefärbt und wie bestaubt; in 
Lust und Freude werden sie glänzend und die Farbe satter und feuriger. 
Z- B. mein brauner Hühnerhund hat in deprimirter Stimmung ein fuchsiges 
Aussehen; in. der Lust bekommt das Braun einen stahlblauen Glanz. 
Wer die Menschen beobachtet, findet bei jedem ganz genau vas Gleiche. 
Für mich knüpft sich daran nur die Frage: mit nen Recht wollen die- 
jenigen Aerzte, die solche elementare Dinge nicht wissen, dem Volk gegen- 
über, das diese Dinge weiß, die Rolle des Besserwissenden spielen, und 
hoc<hmüthig von Volksaberglauben reden, wenn sie Dinge lesen wie die 
nachstehenden : 
Fallsucht durch einen Hund geheilt. Von glaubwürdigster Seite 
wurde mir heute gelegentlich bei Besprechung des Ärtikels in Nr 2 des 
Monatsblatt8: „Schwindsucht durch Hund geheilt“ Folgendes mitgetheilt : 
Vor Jahren lebte in D. ein Hutmachersgeselle, der an „Fallsucht“ litt. 
Aus dem „Volke“ wurde ihm geraten, er solle beständig einen noch an der 
Mutter säugenden Hund auf der Brust bei sich tragen. Die Folge war: 
der Mann wurde gesund, der Hund bekam die Fallsucht. = (Jäger: Das 
Gleiche wird im Volk von Rheumatismus und Turteltauben gesagt, und 
ich halte jeht Volkesstimme für Gottesstimme, und ärztliches Wissen für 
unendliches Stückwerk.) 
Ist Lungenentzündung anste>end ? Vor etwa 2 Jahren starb in 
der hiesigen Pfarrgemeinde eim Mädchen, dessen Mutter an der Lungen- 
entzündung erkrankt war. Beide schliefen in einem Bette. Die Tochter 
bekam die Lungenentzündung auch und starb daran, während die Mutter 
genas. Nota bene? Nach Aussage des Arztes war die Verstorbene an und 
für sich lungenfranf. 
M., den 22. Februar 1884. Th. R 
Jäger: Mir ist von einer Person, der ich vollen Glauben schenke, 
folgender Fall mitgetheilt worden: in einer Wohnung starb eine Person 
an Lungenentzündung, und im gleichen Zimmer und in der gleichen Zimmer- 
ee starb von zwei Familien, die nacheinander diese Wohnung inne hatten, 
je eine Person ebenfalls an Lungenentzündung. 
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