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Die Petroleumlampe. JI<h möchte Sie, verehrter Herr Professor,
auf die nach meinen Beobachtungen sehr schädliche Wirkung des Gestanks
der Petroleumlampen aufmerksam machen und im allgemeinen Interesse bitten,
in Jhrem Monatsblatt darüber Ctwas zu sagen.
I< hatte zwischen Weihnachten und Neujahr eine Arbeit, die mich
nöthigte, von früh bis in die späte Nacht durch die ganze Woche angestrengt
sivend und einen großen Theil dieser Zeit bei Beleuchtung durch eine
Petroleumhängelampe zu arbeiten. Schon nach kurzer Zeit empfand ich
einen pappigen Geshma> mit etwas Speichelfluß verbunden und hatte un-
ausgeseßt die Empfindung Rauch zu riechen, der übrigens für Andere nicht
wahrnehmbar war. Die Geschichte wurde schließlich so stark, daß ich mich
umquartirte; der Zustand besserte sich aber erst als ich mit meiner an-
gestrengten Schreibarbeit fertig war. Einige Zeit später hatte nun ein junger
Mann von meinem Personal längere Zeit in jenem Zimmer zu arbeiten
und schon am ersten Tage stellten sich bei demselben ganz die gleichen Symp-
tome ein wie bei mir. Ganz durch Zufall kam ich nun dahinter, daß es
die Petroleumlampe war, welche die Luft verpestet und jene Erkrankung
hervorgerufen hatte. Beim Vorbeigehen an derselben nämlich bekam ich einen
ganzen Schwall jenes penetranten Gestanks in die Nase und als ich dann
sofort die Lampe hatte entfernen lassen, verschwanden auch sogleich jene
Symptome bei dem jungen Mann. Das brachte mich auf die Jdee, daß
ein mehrwödentlicher Husten, wegen dessen mein 12jähriger, sonst ganz ge-
sunder Sohn sc<hon einige Zeit das Gymnasium nicht besuchen konnte und
der namentlich Abends und in der Nacht sehr heftig wurde, vielleicht auf
dieselbe Ursache zurückzuführen sei. (Wir schliefen damals noch nicht bei
offenen Fenstern.) Auch da3 hat sich als richtig erwiesen. J< entfernte auch
aus diesem Zimmer die Petroleumlampe und schon in der ersten Nacht hörte
der Husten auf. Ohne allen Zweifel wird in unzähligen Fällen der Husten,
von dem unsere Kinder so oft und so hartnäckig gepeinigt werden, auf diese
Ursache zurückzuführen sein und es wäre daher sicher sehr zu wünschen, daß
Sie, verehrter Herr Professor, auch den Kampf gegen das Petroleum in
Ihr Programm aufnehmen. E53 fragt sich nur „was brennen ?“ Kerzen-
licht ist zu unstät und auch sehr theuer. Vielleicht gelingt es Jhnen auch
da, Rath zu schaffen, bis es einmal möglich sein wird, das elektrische Licht
überall hinzubringen. MEX-D.
Hiezu bemerke ich (Jäger): Das Vorstehende ist wieder ein sehr
hübscher Beleg zu meinem Saß: „Krankheit ist Gestank“. Jn praitischer
Beziehung bemerke ich: Wenn eine Petroleumlampe mit Staub bedeckt ist,
so bildet derselbe eine Art Heber, welcher das Petroleum aus dem Bassin
herauszieht und über die ganze Oberfläche der Lampe verbreitet. Peinlichste
Reinigung wird deshalb vielleicht genügen, diese Krankheitsquelle zu ver-
stopfen, ohne dem Erdöl den Krieg zu erklären.
Seebad und Wolle. Herr Dr. Puhlmann in Leipzig schreibt mir:
„Jh war im Seebad und habe mich, obgleich ich nicht aus der Wolle ge-
gangen bin, dabei sehr wohl gefühlt.“
Asthma und Wollregime. (Aussc<hnitt aus einem Briefe.) „Der
hier in B. wirkende Pfarrverweser ist von Natur aus kränklich und hat
dur<h sein langjähriges Studium natürlich seine Gesundheit nur mehr ruinirt,
so daß sein Hauptleidven Asthma war und zwar derart, daß er immer so-