Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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genanntes Räucherpapier anwenden mußte, um sich Luft zu schaffen und 
den Athem, welcher oft ganz röchelte, zu erleichtern. Derselbe ging nun zu 
Ihrem Regime über und verlor dadurch plötzlich dieses Leiden, 
und hatte aber, wohlgemerkt, schon alle Kuren, Bäder, Aerzte 
u s. w. erfolglos gebraucht; immerhin ein sehr interessanter Fall. 
Der Betreffende ist Jhnen sehr dankbar.“ 
Die Nase der Gelehrten. Ein Abonnent berichtet mir, in der neuesten 
3.) Auflage von E. Hofmann, Lehrbuch der gerichtlichen Medizin, stehe 
pag. 407 folgender Passus: „Die ihrer Zeit viel besprochene Behauptung 
Barruels (ann. >'hyg. publ. 1829 Nr. 6 und 1853 pag. 413), daß. man 
bei Behandlung einer Blutspur mit Schwefelsäure aus dem dabei sich er- 
gebenden spezifischen Geruche erkennen könne, ob das Blut von Mensc<en 
oder von einem Thiere und von welchem 'abstamme, hat nur einen histo- 
rishen Werth.“ 
Leider Gottes hat für den Mensc<hen seine Nase nur noh einen histo- 
ris<en Werth, während der Hund die Blutspur heute noh ebenso gut findet 
wie zu Barruels Zeiten. (Jäger.) 
Ueber die Seele erhalte ich von Herrn Th. R. folgende Beiträge: 
1. Es3 ist eine bekannte Thatsache, daß Kinder , über die man sich eigt 
aus dem Schlafe erwachen. 2. In hiesiger Gegend herrs<t der Glaube, 
beim Abscheiden einer Person müsse man ein Fenster öffnen, damit die „Seele“ 
hinaus kann, ferner müsse man Blumenstöke verstellen und Vögel aus dem 
Zimmer schaffen, damit sie nicht zu Grunde gehen. 3. Um zahmen Tauben 
den „Wildges<hma>“ beizubringen, gießen ihnen grausame Köchinnen heißen 
Essig ein. (Angstduft. Jäger.) 4. In hiesiger Gegend gilt für Schwangere 
die Regel: Bei Schre> die Hände ausstre>en! Auch nicht am eigenen Körper 
den Theil berühren, der bei einem andern Wesen verunstaltet, abnorm ist. 
5. Ohne Bart keine Liebe! (Rekl. f. Barterz.-Tinkturen.) 6. Kinderduft 
verjüngt. Jer. Gotthelf. 7. „Die Atmosphäre paßt mir nicht“ -- von 
der Gesellschaft. - 8. „Vom Ochsen kann man nur Rindfleisch verlangen“ 
-- Sprichwort. 
Die Chinesen und die Wolle. Herr H. S. in Chicago schreibt mir: 
„Merkwürdig ist es, daß sug alle hier befindlichen Chinesen -- es sind 
deren etwa 5000 hier -- von der Fußsohle bis zum Scheitel in Wolle 
kleiden. J< sage von der Fußsohle und sage es darum mit Recht, weil 
sogar die Bekleidung ihrer Fußsohlen aus Wolle besteht =- ähnlich den 
im Deutschland gebräuchlichen Filzsohlen. =- Jhr Schuhwerk hat auffallende 
Aehnlichkeit mit Deiner Fußbekleidung3öreform, sowohl in Bezug auf Form 
als auch auf Konstruktion.“ 
Filzstiefel. Im Anschluß an Obiges berichte ih, daß mir Freiherr 
Ulm von Erbach Halbstiefel ganz aus weißem Wollfilz, die Filzsohle mit 
Bindfaden durchgesteppt, die Kanten hübsch roth gesäumt, mit beifolgender 
Aufklärung eingesendet hat: 
„Die bewußten Lodenstiefeln, genannt Krpzi, werden fast ausschließ- 
lic) von der Bevölkerung des südöstlichen Mährens, den sogenannten Walachen 
in der Gegend von Wsetin getragen. Die Gegend dort ist hohes Mittel- 
gebirge, mit Kalkuntergrund auf dem sich bedeutende Schichten von Thon- 
khiefer befinden, von Sand keine Spur. E3 ist nur schwerer, bündiger 
oden dort. Diese Schuhe werden Sommer und Winter von den Leuten
	        
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