getragen, und selbst im nassen Wetter zieht der Walache lieber seine Krpzi
an als Lederstiefel, denn er sagt, daß er das Wasser, das die Stiefel an-
ziehen, bei jedem Schritte wieder auspreßt. JZ< habe sie allerdings nur
bei trofenem kaltem Wetter probirt , und kann versichern, daß ich oft Stunden
lang auf dem Anstand gesessen bin, wo kein Anderer in Stiefeln vor Frost
ausgehalten hat, ich aber nie die geringste Kälte in den Füßen verspürt
habe. J<h wäre Ihnen, hochverehrter Herr Professor, sogar sehr zu Danke
verpflichtet, wenn Sie diese Fußbekleidung in Jhrem Monatsblatte einer
eingehenden Kritif unterwerfen würden, und vielleiht durch einige Ver-
besserungen dieselben Jhrem Kleidungssystem anpassen würden. Die
mährische Walachei ist eine so arme Gegend, daß ein neuer Industriezweig
für dort als ein Segen des Himmels erscheint.“
Hiezu bemerke ich (Jäger): nach obigen 2 Mittheilungen ist die mix
immer wieder begeanende Furcht, man könne mit Normalschuhen ohne Leder-
besaß bei nassem Wetter nicht existiren, eine Chimäre.
Bezüglich des industriellen Wunsches des geehrten Herrn Einsenders
bemerke ich, daß eine Beihilfe meinerseits vorläufig schwer zu insceniren ist.
Die betreffenden Stiefel sind zwar gut gearbeitet und in hygienischer Be-
ziehung vortrefflich, sobald der Bindfaden in der Sohle mit Vaselin getränkt
wird, aber die Stiefel sind etwas zu plump, und da3 ist bei dem Umstand,
daß das Wollregime vorläufig nur in den mittleren Klassen, die einiger-
maßen auf Eleganz sehen, sich ausbreitet, ein Hinderniß. Aber ein Geschäft
ist jedenfalls damit zu machen, denn sie sind weit gesünder, als die jett so
verbreiteten sächsischen Tuchschuhe, die alle möglihen Schweinereien enthalten.
Bücherstaub. Hierüber enthält Nr. 44 der in München erscheinenden
„Neuesten Nachrichten“ folgende Notiz :
Veber gesundheitsschädliche Wirkung des Bücherstaubes hat, wie das „Zentral-
blatt für allgemeine Gesundheitspflege“ berichtet, Professor Layet zu Bordeaux
Beobachtungen mitgetheilt, welche bei einer Neu-Ordnung der dortigen, wie es
scheint, sehr verstaubten Fakultät3-Bibliothek an dem damit beschäftigten Personale
gemacht wurden. Sowohl Bibliothekare wie Handlanger wurden von einem fieber-
haften Unwohlsein mit Kopfschmerzen und heftiger Reizung der Schleimhäute an
Augen, Nasen und Luftröhren befallen. Layet fand im aufgewirbelten Bibliotheks-
staube Schimmelsporen, eine große Anzahl sich lebhaft bewegender Vibrionen und
Mikrokoccen, welch! letztere durch Chloroformzusaß unbeweglich wurden.
Hiezu bemerke ich (Jäger): Der Staub ist hier nicht das einzig
Schädliche, sondern der Gestank der Bücher. Dieselbe Erscheinung kann ich bei
meinen Familieninitgliedern wahrnehmen, so oft bei un3 die noch aus Pflanzen-
faser bestehende Tisch- und Küchenwäsche gewaschen oder gebügelt wird.
Zahnweh. Herr H. in Kreiensen schreibt mir: „Das in Nr. 1 mit-
getheilte Mittel gegen Zahnschmerzen (Waschvorschrift. Jäger.) kann ich
aus eigener 30jähriger Erfahrung als probat bestätigen. Auf meinen Rath
haben schon viele das Gleiche erreicht, die vergebens alle Mittel aus der
Apotheke angewandt hatten.“
Kameelwolle. In einem Aufsaß betitelt „Friedrichs des Weisen
Meerfahrt“ von G. Müller - Frauenstein (Wissenschaftlihe Beilage der
Leipziger Ztg. Nr. 18) findet sich folgender Passus: „beim Betreten des
heitigen Landes wurde in Ramleh ein Mantel mit fast 35 Mark bezahlt.
Auf der Rückreise waren bedeutendere Ankäufe in Rhodus nöthig. Da figuriren
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