Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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parlamentarischen Anstand, sonst wäre er, als ich in Linz war, gegen 
mich aufgetreten, anstatt aus dem Verste> der Anonymität mich feige 
mit Koth zu bewerfen. 
Sachlich greife ih nur eins heraus, er schreibt: „Der Lust- 
hut I< habe die lästige Eigenschaft, kolossal zu shwißen ; nament- 
lich (3 die Stirne, die bei der geringsten Anstrengung oder Wärme 
förm von Schweiß trieft. Wie ist der Lusthut doh so gut, wenn 
ma»  hojiken thut! so dachte sich mein Freund, der dieselbe Eigen- 
scha : +t wie ich, und ließ sich im vorigen Sommer statt des Leders 
eine.i schafwollenen Streif in seinen Hut nähen; er ging fort weit 
in und über die Berge. Der Lusthut, resp. der eingenähte Streif, 
saugte den perlenden Schweiß auf, saugte und saugte nnd endlich 
war ec patichnaß, der Schweiß perlte über die Stirn wie ehedem, 
meim arme“ veund aber, der den „vollgesoffenen“ Hut fest aufbe- 
hielt. gmg ag* herum, eine Jammergestalt zu schauen; um seine 
Stirn? 3" 1 sich ein scharfbegrenzter, durch Entzündung gerötheter 
Str-'*, der ihn arg schmerzte; so hatte, wie es bei mir zu Hause 
hein“. dey Schweiß die Haut aufgebissen.“ 
IH führe das nur an, um meinen Lesern zu zeigen, was der 
Fluch der Halbheit ist, nicht blos für den Träger, sondern auch für 
die nanze Sache, die dadurch diskreditirt wird. J< weiß, daß viele 
sold) 2 Hüte getragen werden. Im Vergleich zu dem, was ich „Lust- 
hut“ nenne, sind das aber Shmußhüte, denen ich längst den 
Krieg erklärt habe und wieder erkläre; ein gewöhnlicher schwarzer 
Pappende>elhut wird durch Einsetzen, eines Filzstreifens ebensowenig 
zu einem Normalhut, als ein Mensch durch Anziehen eines wollenen 
Unterleibhens zum Normalmenschen. 
Für mich ist der Vortrag in Linz in sofern eine Lehre, als ich 
niemals wieder in einer Stadt sprechen werde, wo fast noh gar keine 
„Wollene“ sin> denn das war in Linz der Fall. Es fehlt mir eben 
sonst an den sv nothwendigen eingesessenen Zeugen für meine Lehre, 
und das kann auch die ausgiebigste Beredsamkeit ni.„t ersezen. I< 
bin jezt durch meinen Austritt aus dem Staatsdienst viel eher in 
der Lage Einladungen zu Vorträgen nachzukommen, allein wenn ich 
kommen und zwar mit Erfolg kommen soll, so muß die Sache vorher 
genügend Boden haben. Es gilt dies namentlich von Oesterreich ; 
die Anhängerschaft ist dort noch viel zu sporadisch. Und dann noch 
eins: hintendrein von anonymen Feiglingen in tonangebenden Blättern 
mit Koth beworfen zu werden, dazu bin ich mir zu gut. I< muß 
Seitens der eingesessenen Presse die Zusicherung haben, daß sie keine 
anderen als nur sachliche Einwendungen aufnimmt. I< ver- 
lange durchaus nicht, daß man meiner Lehre ohne Weiteres glaubt, 
zwinge auch Niemand das Wollregime anzunehmen, werde auch auf 
alle sachlichen: Einwendungen antworten, aber ich erwarte Behandlung 
nac< den Regeln der Gastfreundschaft; es ist noch niemals einem an-
	        
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