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Nun wie verhalten sich die Kleiderstoffe zu diesen disponierenden
Stinkstoffen? = Die Wolle, besonders die ungefärbte , einfach ableh-
nend, we8halb ja der Pilz auf ihr nicht keimen kann. Baumwolle
und Leinen dagegen saugen diese Stinkstoffe begierig auf, weshalb
diese Textilstoffe sehr zur Vermors<ung, Versporung und Faulung dis-
poniert find, namentlich wean die nötige Feuchtigkeit dazu kommt.
Fazit: Von den zwei zur Ansteckung gehörenden Beding-
ungen konserviert die Wolle den Pilz, die Pflanzenfaser den
Mist, der zu seinem Wachstum a-hört. Daraus folgt, daß der,
welcher die landläufige gemis<te Kleidung trägt, am meisten
Gefahr läuft, angeste>t zu werden, er hat in seiner Kleidung beides
bei einander. ; Und es fragt sich jezt nur, wer von denen, die unge-
mischt- Bokleidung tragen, ist besser daran: der Reinwollene oder
der rein vflanzlich- Bekleidete? Dem, ersteren fehlt, falls er durch
längeres Bes?' zen des Wollregimes nicht nur von den laufenden
Dispositionsstoften sich frei gehalten, sondern den Körper auch von alten
Stofirsten kb: . bat, "die Disposition zur Anste>ung und deshalb
fann ihm „<aültig sein, ob in der Luft oder dem Wasser oder
seinem 9X nstec>uns *feime sigen. Für den rein pflanzlich Beklei-
deten dy “Lorteil, daß: die Anste>ungskeime in seiner Kleidung nicht
jo leis, “aften, angesichts der Allgegenwart der Ansteckungskeime in
der Spitallu einmal ein sehr winziger und dann erkauft er selbst
diesen dadurb daß er eben zur Ansteckung zum mindesten weit mehr
diSponiert ist als der Reinwollene.
Sin Kritikus wird nun zunächst überhaupt bezweifeln, daß =
auch rüiges Verhalten der Kleiderstoffe zugegeben =- die Kleidung
von st gem Einfluß auf den Körper sei. J< komme hier auf einen
Punkt, den ich bisher noh nirgends mit der Schärfe und Deutlichkeit
besprochen, vie er bei seiner Wichtigkeit verdient.
- > Täuterung will ich mi<ß an einen anderen Gegenstand
halte“ mlich an das Holz.
„m neu2?3 Möbel aus frischem rohem d. h. nicht poliertem und
gest1..“enem Hotz 3. .B. Tannenholz duftet doch ganz anders, als wenn
das Möbel einmal auch nür ein paar Monate von Menschen gebraucht
wurd? : anfangs der frische terpentinartige Härzgeruch , später ein
muffiger, widerwärtiger ähnlich dem des Staubes und alter Bücher
und Papiere *). Diesen Geruch hat nicht bloß das Möbel Felbst,
sondern auch die ihn umgebende Atmosphäre, und wenn mehrere solche
Möbel und auch noch ein roher Holzfußboden vorhanden, so riecht das
*) Wer das selbst nicht riechen kann, der frage nur einen, der in Holz
arbeiter; der wird ihm sofort sagen, daß sich's in frishem Holz wegen des ange-
nehmen Harzgeruchs mit Lust arbeitet, während altes Holzwerk. das bereits in
Zimmern, Ställen u. s. w. als Geräte oder Baubestandteil in Gebrauch stand, bei
ver Searhfitihig so häßlich riecht, daß selbst den Stumpfsinnigsien eine jolche Arbeit
verdrrekt.