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weise zu Talg abgekühlt und die nun ihres natürlihen Sc<hußes be-
raubte Hautoberfläche bietet dem stets massenhaft die Luft erfüllenden
Staub keine glatte Flähe mehr dar, sondern eine solche, worauf er
gut haften kann, dies trifft mit vermehrter Hautabsonderung (weil die
Poren offener sind) zusammen und beides vereinigt bildet eben den
Sc<hmuß. Die Wollkleidung ist an sich poröser, läßt also auc< den
Staub leichter hindurh, aber wie an der glatten Hautoberfläche, so
auch am Wollfaden haftet er schwer, dagegen scheint Pflanzenfaser auch
eine Anziehungskraft dafür zu haben.
Ein Nichtwollener ist also eigentlih gegen den Staub geschükter
als der Wollene, wenn beide sich gewaschen haben, insofern als sich
der Staub mehr auf die Pflanzenfaser legt, damit ist er aber keines-
wegs als weniger s<hmußig anzusehen und auf jeden Fall könnte das
Schlagwort „Dredsystem“ weit eher im umgekehrten Sinne gelten.
Nichts liegt mir ferner, als mit den gegebenen Darlegungen je-
mand kränken zu wollen, die Naturheilmethode ist an sich, wenn ver-
ständni8voll und individualisierend angewandt, so außerordentlich segens-
reich, gegenüber den bisher üblichen Heilweisen, daß es Unrecht wäre,
ihren Wert herabzusetzen, aber das Wollregime ist doc noh weit natur-
gemäßer, gleichsam eine höhere Potenz und kämen alle Menschen, welche es
brauchen können, zur Erkenntnis desselben, es wäre wahrlich besser für alle.
Bemerk rg dex Redaktion. Hiezu ist noch das beizufügen :
Einer d:r Gründe, warum bei dem Reinwollenen der bede>te Teil der
Kör“ "Jaut verhältniSmäßig viel reiner bleibt als veim Gemischt-
beklcw.ien, ist bie höhere Hautwärme des ersteren; sie hat für die Rein-
heit der Haut folgende zwei Nachwirkungen: 4. Bekanntlich bleibt an
einer feuchten Flä<he Staub und Sc<hmuß viel leichter hängen als an
einer trofenen. Des Wollenen höhere Hautwärme hat, selbst wenn es
zu Scweißerguß gekommen ist, eine rasche Abtro>nung desfelben zur
Folge und die Haut kann ein viel höheres Wasserquantum in Dampfform,
also ohne daß sie naß wird, abgeben, al3 die kühle Haut des Fals<h-
gekleideten. 2. Zu diesem Verhalten gegenüber dem äußeren Sc<hmuß
gesellt sich der Unterschied gegenüber den aus dem Inneren kommen-
den Shmutstoffen ; dieselben sind bekanntlih im Wasserschweiß und der
gasförmigen Ausdünstung enthalten, nun diese werden bei warmer Haut
rasch verflüchtigt und verhindert, sich auf der Haut als Shmuß nieder-
zuschlagen, was bei kühler Haut geschieht. Der Vorwurf der Unrein-
lichkeit, der uns von gegnerischer Seite gemacht wird, ist einer jener
faulen Wiße, welche das Bornement stets parat hat, um das Licht
auszublasen , mit dem man die in seinem Kopf herrschende ägyptische
Finsternis erleuchten will.
Lanolin und Anthropin.
Lanolin : Aus einem Vortrag des Hevrn Dr. Darmstädter, den
derselbe in der Polytehnis<hen Gesellschaft zu Berlin hielt und