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Humor in der Gesundheitsindustrie.
Ein Patentanspruch von Julius Wolff in Groß-Gerau lautet:
Eine die Haut belichtende, belüftende und erwärmende
Bekleidung.
Patentanspruch. (Wörtlich.) Kleidungsstüke, Schirme 2c., welche
entweder aus Glimmer, Glas, Celluloid, lackierter unlöSlich gemachter
Gelatine oder Geweben aus transparenten Fäden oder lackierten weitma-
schigen Geweben bestehen, um dem Licht Zutritt zur Haut zu gestatten,
oder welche zu dem Zwe eine Anzahl Glühlichter zwischen Oberkleidung
und neßartiger bezw. durchsichtiger Unterkleidung angeordnet haben.
Beschreibung: Der Zwe der Erfindung ist: die menschliche Haut
zum großen Teil auch da, wo sie in der Regel mit Kleidern bedeckt ist,
der hygienischen Einwirkung natürlichen oder künstlichen Lichtes zugänglich
zu machen. Glas, Milchglas, Celluloid, sowie lackierte Plätthen aus un-
löSlich gemachter Gelatine lassen sich zu diesem Zwe verwenden, am ge-
eignetsten erscheint Glimmer, auch wegen seiner guten Eigenschaften, un-
verbrennlich zu sein und die dunklen Licht- und Wärmestrahlen zurükzuhalten.
Die Art, in welcher diese neue Bekleidungsweise angewandt werden soll,
ist die eines Schuppenpanzer5, bestehend aus einzelnen Plättchen, die auf
einem Netze oder Neb grwand sc<huppenartig befestigt sind. Auf diese Weise
wird die Wärmeabgabe des Körpers sowohl durch Leitung als durc< Strah-
lung verhindert, während die Beweglichkeit der einzelnen Schuppen bet
Bewegung der Körpergelenke eine ausgiebigere Ventilation unterhalten muß.
Sollte eine größere Wärme gewünscht werden, so wird über dem Schuppen-
gewand eine netartige Unterkleidung getragen, in die in 1 oder mehrere
Centimeter Entfernung ein feiner Metalldrahl eingearbeitet ist, der bei
Bedürfnis in einen Stromkreis eingeschlossen ist.
Außer zu Kleidern, wobei in erster Linie an die Rumpfbekleidung gedacht
ist, fann Glimmer, Celluloid, ladierte, unlöSlih gemachte Gelatine auch
zur Herstellung von Hüten und Schirmen, sowie zu Decken für auf Sofa
oder Bett Ruhende (Celluloid und Gelatine in Gewebform) benußt werden.
Zweckmäßig wird man, namentlich bei lichtgewebtem, lackiertem Sei-
denstoff, perforiertes Material anwenden, um den Luftwechsel zu begünstigen
und dadurc<, sowie durch die Belichtung zugleich die Abhärtung zu erreichen,
die bisher durch das Wasser nicht in allen Fällen erreichbar war.
Als weiteres und vielleicht zwe>mäßigeres durchsichtiges Kleidungs-
material sollen la>ierte Seide-, Celluloid- over unlöslich gemachte Gelatine-
fäden Anwendung finden.
Man kann die Seide licht weben und lackieren, die übrigen Tran3-
parentstvsse Hit genug weben, um sie wärmehaltig zu machen, ohne ihre
ichtdurchlässigkeit zu verringern.
Es eignet sich hierzu nur transparentes Fadenmaterial“ schleierartige
Gewebe aus undurchsichtigen Fäden lassen den Hauptzwet nicht erreichen :
Hohlfäden sind ihrer besseren Wärmeeigenschaften, Haltbarkeit und Elastizität
halber vorzuziehen. Die Verwertung jolcher Gewänder unter unsern heutigen
Kulturverhältnissen wird sich zunächst auf die geschlossenen Arbeitszimmer
beschränken müssen, in welchen der belichtete Mensch mit einem Lendengurt
und durchsichtigen Schuppenpanzer oder Gewebe aus Gimme
Material angethan, auch Besuche seine8 Geschlechts empfangen kann.