Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1892, Bd. 11, H. 1/12)

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Hautbelichtung durch künstliches Licht ist namentlich für die sonnenarmen 
Jahreszeiten und Länder vorgesehen. Cine zweite Art, der Körperfläche 
Licht und gleichzeitig Wärme zuzuführen, besteht in der Verwendung von 
Glühlichtern zwischen der Ober- und netartigen bezw. durchsichtigen Unter- 
kleidung; dieselben können leicht in den Maschen eines weiten Nete3 be- 
festigt und beim Betreten des Arbeit8- oder Ruheplaßes an einen Strom- 
kreis angeschlossen werden. Die (Glühlämpc<en werden vorzugsweise Zwisehen 
einem den Rumpf jakenartig bedekenden Netze bezw. durchsichtigen Gewande 
und den Oberkleidern angebracht. 
Zum Heilinstinkt. 
Bezüglich des in der Oktobernummer Jhres geschätzten Monats- 
blattes gebrachten Aufsatzes über „Heilinstinkt“ erlaube ich mir , unter den 
vielen von mir darüber beobachteten Beweisen, nur einige als Beispiel an- 
zuführen. 
Meine Schwester erkrankte in ihrem 15. Jahre sehr schwer und zwar 
war die Ursache davon vorwiegend ein großer moralischer Affekt ; heftige 
Fiebererscheinungen traten ein, und die Extremitäten waren plößlich wie 
gelähmt ; bald konnte sie die Beine und auch den Körper nicht mehr bewegen, 
und jammerte Tag und Nacht vor Schmerzen, vorzüglich in den Beinen 
und im Kopf. Der erste der zugezogenen Aerzte sagte, „es bilde sich ent- 
schieden der Typhus aus“; ein zweiter behauptete: „es sei dies der Anfang 
zur englischen Gliederkrankheit ;“ es vergingen mehrere Tage ohne die ge- 
ringste Besserung, obwohl verschiedene Mixturen verschrieben, die Füße in 
Werg eingewickelt wurden 2c. Nahrung wurde von der Kranken gar keine 
genommen, 
Nachdem sie eines Nachmittags von einem unruhigen Fieberschlaf 
erwacht war, sprach sie plößlich und entschieden den Wunsch aus, ich sollte 
ihr italienische Makaroni kochen und mit viel Butter abs<hmälzen. Anfangs 
wollte ich nicht gleich darauf eingehen, da sie aber zu bitten nicht aufhörte, 
gab ich nach -- troß der vom Arzte streng befohlenen Diät =; zu meiner 
Verwunderung genoß die Patientin eine ausnahmsweise große Quantität 
der so begierig verlangten Speise, welche eine wunderbare Wirkung hervor- 
brachte. Zum erstenmal seit 10 Tagen begehrte sie, eine Zeit darauf, mit 
meiner Hilfe aufzustehen, hatte ergiebige Entleerungen und schlief die Nacht 
ruhig und schmerzlos ; der Appetit stellte sich ein und ein paar Tage darauf 
war sie wieder auf und munter. Der Arzt war etwas verwundert über 
die schnelle Genesung und als ich ihm in boshafter Naivität unser einfaches 
Heilmittel berichtete, meinte er mit würdevollem Ernste: „das hätte aber 
auch sehr schlecht ausfallen können, das war sehr unvorsichtig!“ Doch es 
wird ja von dieser Seite immer mitleidig belächelt oder getadelt, wenn man 
so kühn ist, der stets heilenden Mutter Natur zu folgen, die ihre Rezepte 
in Form richtiger Instinkte shon von Anfang in uns legt. 
Vor 9 Jahren erkrankte mein Mann infolge Ueberanstrengung“ und 
Erkältung an einer Brustfellentzündung; der ihn behandelnde Arzt in M. 
ab we Einreibungen (Bilsenkrautöl und Chloroform), die natürlich nichts 
iG, Der Patient wurde immer schlechter und eines Tages nahm mich 
der Herr Doktor beiseite, um mir zu sagen, daß Gefahr für sein Leben 
sei. Zugleich hatte er Tropfen verordnet, welche ich „fleißig“ eingeben sollte.
	        

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