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Dur die Tagesblätter läuft ein ursprünglich in der „Post“ ent=
haltenes derartiges Geständnis, dessen Wortlaut ich dem „S<wäbischen
Merkur“ vom 28. September entnehme. Dassfelbe lautet :
„In der Behandlung der Cholera hat man während der dies-
jährigen Epidemie leider wenig günstige Erfahrungen gemacht. An
Empfehlungen von Heilmitteln hat es nicht gefehlt, mit besonderem
Nachdru> sind namentlich die Milchsäure, das Salol, das Kreolin und
das Chloroform empfohlen worden, zum Teil mit recht einleuchtender
theoretischer und experimenteller Begründung, zum Teil nach praktischen
Srfahrungen während früherer Epidemien, namentlich in Jndien, dem
Heimatlande der Cholera. Einzelne Mittel sollten nach den Empfeh-
(ungen ihrer Lobredner wahre Wunder thun. Bei uns hat man davon
aber nichts aosehen. Kein Mittel ist unversucht geblieben, aber keines
fettig 9.1.3, der ihm voraufgegangen ist, sich würdig gezeigt. Die
: u * top Cholera ist in der Hauptsache auf zweierlei Punkte
“3 einmal die Entwicklungshinderung und Vernichtung der Cholera-
i im “arm und alsdann die Beseitigung ihrer in das Blut
zangenen giftigen Stoffwechselprodukte (Toxine). Erstere Aufgabe
| dtfächn ). im Anfange d-x Erkrankung zu erfüllen, letztere im
- „ätenc 1 Ttadium; die ersiex? bietet von vornherein mehr Aussicht
a '7g 65% e lebtere, d.> zleichsam ein BVerzweiflungskampf der
Ki ws 1. Natur ist. Diz Darreichung innerlicher Arzneimittel
ist 1 uwtsächlich auf den ersten Zwe gerichtet, vermag aber auch diesen,
We ji M hat, nicht zu erreichen. (Ja, warum thut man es
dann doh- zer.) Denn die Mittel gelangen nur teilweise in den
Darm, an die Vrutstätte der Bazillen, und üben dort auch nicht ent-
fernt v'3 feimtötende Wirkung wie im Reagenzglas. Man hat z. B.
nach r..-Ylicher Darreichung von Salol und Kreolin nicht die geringste
Voyminderung der Bazillenmenge in den Darmentleerungen eintreten
"Shen. Dazu kommt noh, daß die innerliche Darreichung dieser
2, "Lin den großen Dosen, in denen sie, wenn sie wirksam sein sollen,
--den werden sollen und müssen, mehr oder minder stark auf die
. 2... 3zend und entzündungserregend wirken, die bei der Cholera
* „zur fih starf angegriffen werden (jene also nicht bloß nichts nüßen,
zal 7 Jaden und do<h thut man's. Jäger). Die Versuche, die
ZZ. mtteerungen zu beschränken, sind unnüß: mehr Zweck hat gerade
it. enteil die Anwendung von Abführmitteln, denen man stopfende
(8! m lassen kann. In neuerer Zeit sind namentlich von Professor
„ai in Keapel zwei Heilmethoden desonderer Art lebhaft befür-
worden, dur< die er außerordentliche Erfolge erzielt haben
-.2 eine ist die Eingießung heißer Gerbsäurelösung in den Darm,
„ändere ist die Einsprißzung warmer Kochsalzlösung in das Unterhaut-
zu.gewebe. - Ersteres Verfahren soll hauptsächlich die Bazillen im Darm
btöten. Dazu ist die Gerbsäure in der That besonders geeignet, weil
fie stark feimtötende und gleichzeitig äßende (? muß doch heißen tonische,