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zusammenziehende? Jäger.) Wirkungen besißt, und durch die Art
der Anwendung kommt sie sicher zur Wirkung. Aber nur im Beginn
der Erkrankung hat sie Erfolg. Die subkutane Kochsalzinfusion soll
der Bluteindi>kung vorbeugen, welche der starke Wasserverlust infolge
der reichlihen Stuhlgänge herbeiführt, und gleichzeitig das Herz zu
lebhafterer Thätigkeit anregen. Statt - unter die Haut kann man die
Einsprizungen auch direkt in die Venen (Blutadern) machen. Dieses
Verfahren ist gewiß das beste aller, die wir besißen. Man sieht
danach fast regelmäßig den ges<wundenen Puls wiederkommen oder
kräftiger werden, aber leider ist der Erfolg meist ni<t nachhaltig. Zu
erwähnen sind schließlich no< die zuweilen recht wirksame subkutane
Anwendung von Herzreizmitteln , wie Kampher, Aether u. dergl., und
die Zuführung von Wärme durch Wärmeflaschen, warme Einwicklungen,
die Erregung von Sc<weiß u. dergl. Durch vereinte Wirkung aller
dieser Mittel hat man vereinzelt glückliche Erfolge in verzweifelten
Fällen gesehen. Vor den Wasjermanipulationen der Naturheilkundigen,
die jekt wieder in alle Welt hinausposaunt haben, daß sie die Cholera
heilen könnten, ist eindringlichst zu warnen. Die von dieser Seite
z. B. empfohlenen heißen Bäder führen gerade zur Herzlähmung.“
(Nach der „Post“.)
Das sieht doch nicht nach großen Fortschritten aus. Wer im stande
ist, sich aus Zahlen ein Urteil zu bilden, mußte shon aus den täglichen
Angaben über die Zahl der Erkrankten und Gestorbenen entnehmen,
daß von einem Fortschritt gegenüber früheren Epidemien lediglich nichts
zu merken sei, denn das Verhältnis der Gestorbenen zu den Erkrankten
bewegte sich zwischen 40 und 50/5, genau wie bei früheren Epidemien
auch, im Gegenteil, es gab Epidemien, bei denen die Sterblichkeit
geringer war als diesmal in Hamburg. Also was waren die Posaunen-
stöße der Tagespresse über die Fortschritte der Medizin? „Viel, sehr
viel Geschrei und nicht bloß wenig, sondern gar keine Wolle!“
„Ja, der Cholera gegenüber ünt eben die ärztliche Kunst machtlos!“
Dem will ich in zweierlei Weise entgegentreten.
„ritens: Unter den keterischen Richtungen giebt es verschiedene,
die behauz.:: * daß sie weit mehr Heilerfolge haben, als die herrschende
Schul- u. > „atsmedizin, 3. B. die Homöopathische Schule behauptet,
mit einer Cuerblicgfeit von 4 bis höchstens 48/0 auszukommen, und
die Behauptung, daß dies nicht wahr sei, ist doc< eine äußerst billige
Manier, sih aus der Scling2 zu ziehen; auf sie kann bloß eine gut-
mütie Hammelnatur hereinfallen, und dann: Unter den nach obigem
Berich. i1 Hambura veprüften und als unfähig erkannten Heilwissen
wird die Homöopathie nicht genannt. Warum nicht? Da ist nur
zweierlei möglich: Entweder hat man sie nicht geprüft =- das wahr:
scheinlichste =- oder man hat sie geprüft und hat zu seinem Erstaunen
gefunden, daß doch was daran ist, aber =- das darf man nicht gestehen,
Jedenfalls ist der dritte Fall ganz unmöglich, nämlich der, daß man