ist die folgende Generation, sie meinte, die Zeit sei gekommen, eine neue Architektur bis in
jede Einzelheit festzulegen, und er sah ebendies als seine Aufgabe an. Ich weiß von keinem
anderen, der diesem Ziel ebenso hartnäckig gefolgt ist. Egon Eiermann hat eben dies auch als
Lehrer getan, an seinem Lehrstuhl in Karlsruhe.
Daß er allein stand, haben die Zeitgenossen zugegeben. Das habe auch ich erlebt. Ich meine
immer noch, er stand allein. Einen zweiten Eiermann hat es aber auch aus einem anderen
Grunde nicht gegeben. Ich spreche von der menschlichen Wärme, die auch in den Briefen
immer wieder durchschlägt. Hier komme ich auf die ersten Worte dieses kurzen Berichtes
zurück, auf das, was ich zur Person Eiermann gesagt habe. Er war angenehm, um es einmal so
banal zu sagen, und wer weiß denn, ob nicht dies für uns, seine Zeitgenossen, das Bleibende
ist, sein Wesen. Kann man dieses Wesen in Worte fassen? Ich meine wohl, es sei die Tiefe, die
ständige, die leidenschaftliche Arbeit in Richtung auf eine Architektur, ja, und sie hat auch
schon gültige Ergebnisse gehabt.
Danke.
19. Oktober 1994