Full text: Beschreibung des Oberamts Tettnang (14)

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I. Natürliche VBerhältniffe. 
eines neuen Argenwehrs umfehen!‘). Vermutlich find die Rinnen, 
in denen fi die Brunnenflüffe Heute bewegen, urfprünglich al 
Arme des Argenfluffes durch Crofton angelegt worden. 
In der Regel aber ift das Orundwafjfer und vielfach 
da8 Bodenwaffer Überhaupt nur dur Schachtbrunnen zu: 
gänglich. Oberdorf und Tuniswald find ausfchließlich auf folde 
Schachtbrunnen angewiefen, und auch Langenargen bezieht fein 
Trinfvafjer aus größerer Entfernung durch eine Fünftlihe Leitung, 
die fogen. Montfort-Wafferleitung, Die ausgedehnten Terraffen- 
böden längs der Argen, Schuffen und Rotach entbehren durchaus 
der Quellen; namentlich gilt dies auch von den ausgedehnten 
Gebieten des Tettnanger Walds und Seewald8, die ihr MNieder- 
[cAlagmwaffer mit ganz geringfügigen Ausnahmen unterirdifch zum 
Srundwafferfirom der Argen und Schuffen und unmittelbar zum 
Bodenfee entfenden. 
In der Moränenlandfchaft abfeit8 von den großen Tälern 
bindet fid) das Borlommen von Ouellen Kaum an eine beftimmte 
Regel, fo wenig wie das Auftreten von Iofalen Kies und Sand- 
auffchüttungen. über Sefchiebemergel, worin fie fihh gewöhnlich 
Jammeln. Wafferarm ift diefe Moränenlandfchaft im allgemeinen 
gewiß nicht; aber e$ ift ftarfe Übertreibung, wenn behauptet wird, 
daß. aus jedem Moränenhiügel frifhe Yuellen in Fülle fprudeln. 
Man fanıt den Bezirk nach allen Richtungen begehen, nirgends 
erhält man den Cindrud des Überreichtums an Ouellen und 
fließenden Brunnen etwa in der Weife wie in den Alpentälern, im 
nahen Algäu, in den Tälern des SchwarzwaldE oder der 
Schwäbifchen Alb. Bei der Umfrage des Statiftifchen Landesamt? 
fonnten nur wenige Gemeinden die natürlidhen Quellverhältniffe 
auch nur alS befriedigend bezeichnen; unzureichend find fie 3. B. 
in Sristirh, Ettentirch, Hirfchlatt, Liebenau, Neukirch, Dbereijenbach, 
fanım genügend in Ailingen, Berg, Flunau, Laimnanu, Langnau. 
€3 gibt faum mehr eine Gemeinde, in der nicht wenigftenz für 
einzelne Parzellen Fünftlidhe Wafferverforgung eingerichtet würe, 
und zum Teil ift dies mit fehr bedeutenden Koften gefchehen. 
Diefe Tatfache ift allerding8 zugleich ein Beleg für die Wohl- 
Habenheit der Bevölkerung, die in der Lage ift, fi die Vorteile 
und Annehmlichkeiten einer HausZwafferleitung zu fichern, auch wo 
öffentlide Brunnen ausreichend zur Verfügung ftehen; aber gewiß 
1) Berw.-Ber, d. X. Minift, Abt. f. den Straßen- und Wafferbau 
1889/91 II ©. 17.
	        

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